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Ich hab Fernweh. Fühlt sich ein bisschen an wie Liebeskummer, nur doch irgendwie anders. Denn es bleibt irgendwie einfach immer gleich stark. Neuseeland ist meine große Liebe, nun schon seit einigen Jahren. Bevor ich das erste Mal dort war, war es einfach nur der Traum von einem langen Urlaub in einem richtig schönen Land mit abwechslungsreichen Landschaften weit weg von zuhause. Ich weiß nicht mal mehr, wie und wann genau es angefangen hat. Und seit ich das erste Mal dort war, war es einfach nur die ganze große Liebe zu einem Traumland.
Ich hab hier noch 2 Fotobuchgutscheine liegen und muss und will dieses Jahr unbedingt meine 2 NZ-Fotobücher machen. Die Gutscheine laufen im kommenden Winter ab. Aber bisher hab ich mich nicht ran getraut. Obwohl das natürlich sofort ganz oben auf meine Corona-to-do-Liste gewandert ist. Aber die Bilder, die ich auf meinen Kalendern hier sehe, waren schon Sehnsucht genug. Meine eigenen Bilder wieder komplett anzugucken wäre irgendwie zu schmerzhaft gewesen. Daher ist dieser Punkt von einer auf die nächste, auf die dritte Liste gewandert. Dort steht er noch heute. Zusammen mit anderen Dingen vor denen ich mich bisher aus irgendwelchen Gründen scheue. Alles was aufräumen und putzen betrifft ist sofort gemacht worden und zum Teil nicht mal auf die Liste gekommen. Das fällt leicht. Aber Dinge, die das Herz berühren, sind irgendwie schwerer. Das trifft nämlich komischerweise auf fast alles zu, was jetzt noch auf der aktuellen Liste steht. Ich hab nie so drüber nachgedacht. Aber irgendwie logisch. Wer will jetzt schon das Herz zusätzlich belasten wo diese Einzelhaft doch schon beschissen genug ist. Über 6 Wochen Homeoffice nun schon. Naja... die Liste... Als 2. Punkt steht oben noch einer, der ziemlich groß wäre, sehr groß, und große Auswirkungen hätte. Aber seit Corona ist der in weite Ferne gerückt. Mal gucken... Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, ihn nach Corona umzusetzen. Aber wir werden sehen, wann das ist und was mein Bauch dann dazu sagt...
Eine Freundin, die ich irgendwie viel zu selten spreche, hat gestern Abend mein Wochenende umgekippt. Auf eine wunderbare Weise. Ich saß auf dem Sofa, mittelmäßige Stimmung, meine Gedanken waren eigentlich wo ganz anders und ich hab viel über etwas anderes gegrübelt, und nahm online an der Langen Nacht der Museen teil. War schön. Eine tolle Idee und schön umgesetzt. Die Videos sind heute übrigens auch noch online. Und dann kam ihre Nachricht, ich müsse ARTE anschalten, da käme etwas über Neuseeland. Mein erster Reflex: oh, vielen Dank, ist bestimmt gut, aber ich gucke grad was anderes. Aber ich konnte nicht widerstehen. Programme aufzunehmen klappt bei mir gerade nicht so (wäre auch mal gut, rauszufinden warum eigentlich), also ließ ich die Neuseelandbilder stumm im Hintergrund laufen. Und dann kam viel, was ich kenne und mein Kopf ist von einer Führung im KZ Neuengamme nach Neuseeland gehüpft. Klar, gute Laune-Themen sind eh schöner. Und dann saß ich über eine Stunde mit Gänsehaut und zum Teil Tränen in den Augen vor dem Fernseher und wäre am liebsten reingeklettert. Ich vermisse dieses Land sehr und aktuell vermisse vor allem die Gewissheit, dass ich jederzeit zurück kommen könnte. Die gibt es nämlich aktuell nicht. Neuseeland hat gerade Lockdown Stufe 4, der Bewegungsradius ist stark begrenzt auf die Stadt, in der man ist, ggf. geht noch die allernächste Umgebung als ok durch. Mehr nicht. Ich verfolge das seit Anfang an übers Netz. Aber mich haben die Bilder gestern Abend aufgeweckt. Ich hab nur noch gestrahlt glaub ich. Ja, ich werde jetzt endlich mal hier noch Fotos nachliefern für die Stationen, bei denen ich dieses Jahr nicht dazu kam. Einige hatten ja drauf gewartet und ich hab das auch noch als To Do bei mir stehen, denn die Reise ist so irgendwie nicht abgeschlossen und ich werde mich auch an meine Fotobücher setzen. Denn gerade will ich wenigstens im Kopf reisen können. Und dann hab ich selbst für noch mehr Strahlen gesorgt:
Ich hatte am 2.1. doch diese atemberaubende Wanderung, das Tongariro Crossing, gemacht. Dem Besitzer der Firma, bei der ich das gebucht hatte und den ich damals auch live traft, eine kleine süsse Firma mit nur einer weiteren Angestellten, davon gibt es in NZ sehr viele, hatte ich gestern Abend übers Kontaktformular noch ne Mail geschickt und mich nochmal bei ihm bedankt wie toll es war und ihm alles Gute gewünscht, dass sie bald wieder Touren anbieten können. Heute früh war schon eine lange, nette Antwort da. Er schreibt, wie es gerade ist und wie er glaubt, dass es weiter gehen wird. Ich werde nachher erstmal antworten. Hab mich so über seine Antwort gefreut und er offenbar auch über meine Mail, da muss einfach noch eine Mail her! Außerdem ist ja auch noch nicht alles gesagt :-)
Auch hab ich in letzter Zeit mit den echten Kiwis, die ich als Facebookfreunde habe, gechattet. Es ist gut, zwischendurch mal persönlich mit Leuten dort zu reden und hilft mir sehr, die Lage dort besser beurteilen zu können. Nachrichten in Facebookgruppen und die offiziellen News sind das eine und geben auf jeden Fall das allgemeine Stimmungsbild wider, aber bei Facebook findet man vor allem die Touristen und das ist immer nochmal anders. Was das angeht, bin ich inzwischen sehr froh, dass ich diese Reisen alleine gemacht habe. Anders wäre ich wohl kaum in engeren Kontakt mit Einheimischen gekommen. Klar, denn man hat ja seinen Gesprächspartner schon dabei. Da redet man sicher auch mal kurz mit Einheimischen, aber lange nicht so intensiv.
Ja, ich bin sehr dankbar für diese Reiseerfahrungen und Erinnerungen und froh, dass ich erst so knapp vor Corona auf Tour war. Kann es gar nicht mehr genau sagen, aber als ich zurück kam, war Wuhan schon in aller Munde und ich glaube schon 1,5 Wochen nach meiner Rückkehr gingen die ersten Grenzen zu. Wahnsinn das alles. Und für mich einfach unfassbares Glück, dass ich noch so frei reisen durfte. Jetzt muss ich einfach hoffen, dass es irgendwann wieder geht. Bestimmt. Es gibt Länder, bei denen der Tourismus ein großer Wirtschaftsfaktor ist. In Neuseeland ist das der Fall. Irgendwann werde ich bestimmt zurück dürfen. Und bis dahin hab ich dann die Fotobücher und meine Reisefilme im Herzen. Fernweh nach Neuseeland? Ja, unwahrscheinlich. Und nein, sagt nicht, dass es vorbei geht. Soll es nämlich gar nicht :-))) Das ist der große Unterschied zwischen einer echten Liebe und dieser Liebe. Diese Art von Herzschmerz darf bleiben solange sie will. Echter Liebeskummer dagegen... ach, das ist eine andere Geschichte... ;-)
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