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Mit Elibra sind wir auf einer botanischen Wanderung durch Primär-Regenwald mit Salat- und Früchte-Picknick in einer verlassenen Dschungelunterkunft. Wir haben Wurzeln zernagt, die als Anästhetikum wirken, Ameisen verzehrt (zitronig), Baumsteigerfrösche gesucht (giftig), gefunden und bewundert, unbekannte Früchte gekostet, Elibras unzähligen Geschichten über verschiedene Pflanzen und Tiere gelauscht. Von Ameisensymbiose über medizinische Anwendungen und Holznutzungsmöglichkeiten, von großer Giftigkeit und unmöglichen Schmerzen bis zum Liebeszauber war alles dabei, was wir auf dem Weg zum Flüsschen Arajuno so fanden.
Ansonsten waren wir stets begleitet von Spinnennetzen, die von Elibra und Markus´ Kopf abgehängt wurden, und von aufgescheuchten Mosquitos, die Sigge und Bettina als letzte in der Wandergruppe abfangen mussten. Das Mückenschutzmittel wirkt, aber eben nicht für alle Mosquitos, aber das ständige Gewedele und Geschlage mit Handtüchlen um den Oberkörper hilft auch. Anfassen darf man bei Wandern hier einfach gar nichts. Entweder da sitzen blöde, beißende Ameisen oder giftige Spinnen oder piksende Stacheln auf der Rinde (oder möglicherweise eine Schlange) oder man schlittert halt mit seinen Gummistiefeln umeinander, über und unter Baumstämmen hindurch und unelegant den Hang hinunter.
Elibra kündigt unser Kommen am Bach schon von weit oben an (pusten in die Handflächen-Höhle), aber als wir an der Bootsanlegestelle ankommen, steht der Käpten noch in der Unterhose im Haus und sein Matrose muss erst noch von der gegenüberliegenden Flussseite übersetzen. Wir warten, so haben wir genug Zeit zu gucken. Der Motor muckt mehrfach und benötigt immer wieder eine Pause, am Fluss zeigen Menschen mit frisch gefüllten Säcken an, dass sie auch noch mitfahren wollen, und so bekommen wir einiges vom Alltag der ansässigen Indianer mit. Wir warten am Dorf-/Bushaltestellenkiosk auf das Taxi, sehen den Menschen beim Reden und Bier teilen zu, werden nach Misahualli transportiert und warten dort auf Carlos, damit wir seine Gummistiefel wieder gegen unsere Wanderstiefel eintauschen und zahlen können. Es war ein guter, unspektakulärer Tag im Wald, mit vielen kleinen Schönheiten.
Abends sitzen wir bei selbstgekochten, leckeren Nudeln mit Soß` vor unserem Zimmer in der Lodge und… schlagen wieder um uns. Die Mosquitos sind wieder da. Natürlich.
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