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Spontane Rundtour über die Nordinsel
Die Woche fing strukturlos an. Ich wohnte wieder bei Thomas, wollte eigentlich nicht die ganze Woche bis zu meinem Flug bei ihm wohnen, hatte aber auch keinen weiteren Plan. Eigentlich wollte ich seine Tante besuchen, die mich eingeladen hatte nach Great Barrier Island zu kommen, jedoch vergaß Tom immer nachzufragen. Dafür nahm er mich fleissig mit, zum Beispiel zu einer Einladung zum vegetarischen Chinesen von seiner Sporttruppe. Hier gab es dann panierten Tofu oder anderes Gemüse, dass anschließend die Bezeichnung „Schweineschnitzel“ erhielt und tatsächlich auch so aussah und fast so schmeckte. Alle Speisen waren nach bekannten Gerichten benannt, obwohl sie es ja eigentlich gar nicht waren. Nunja es war trotzdem eine tolle Erfahrung festzustellen, dass etwas zwar Garnele heißen konnte, auch so aussah, so schmeckte und die gleiche Konsitenz besaß, jedoch aus etwas völlig anderem hergestellt wurden war. Konnte also die Möglichkeit bestehen, dass wir viele Dinge täglich zu uns nahmen, die bereits gar nicht mehr sind, was sie eigentlich sein sollten. Eine rein optische und geschmackliche Täuschung, will gar nicht erst an den Tubenkäse aus den USA denken, aber diese Thema zu vertiefen würde nun zu weit gehen. Ich berief mich also auf das Schild am Eingang: Alles ohne Fleisch, Fisch, Ei oder Milchprodukten sowie ohne Konservierungsstoffe etc. Alle Zutaten aus Ökölogischemanbau oder so – na ob man sich bei Chinesen da so sicher sein kann??
Nun ja kommen wir zu meiner Woche zurück, die mir dann zum Glück doch in die Hände fiel. Ich traf im Facebook-Chat den Chris aus Österreich, den Ines und ich das erste Mal in Bolivien im Bus trafen, dann mit seiner Gruppe die Wüstentour machten, und ihn auch in Santiago, spontan in Buenos Aires und auf Fiji wieder trafen. Er erzählte mir, dass er nun morgen von Christchurch nach Auckland fliegen würde, einen kleinen Mietwagen für fünf Tage hat und schlug vor oder lud mich ein ihn doch einfach zu begleiten. Ein Geschenk des Himmels! Ich weiß, ich sollte mich bewerben usw., aber wenn Papa da ist, bin ich eh erst mal am Reisen und habe keine Zeit eine Arbeit zu suchen. Also sagte ich natürlich zu und freute mich schon sehr mit ihm ab morgen auf Tour zu sein. Immerhin war ich vor der Abfahrt am nächsten Tage noch etwas fleißig und fing an Bewerbungen vorzuschreiben und meinen Lebenslauf abschickbereit zu machen. Später brachte Tom mich dann mit meinen Sachen zum vereinbarten Treffpunkt. Chris war leider etwas angeschlagen und nach der Begrüßung holten wir ihm erstmal einige Arzneien aus der Apotheke. Bei dem kleinen Spaziergang stärkten wir uns dann auch noch schnell bevor es mit dem kleinen Miniflitzer in Richtung Coromandel ging. Wir fuhren durch Nebelwälder, grüne Wiesen und an der Küste entlang bis nach Whitianga. Wir kauften unsere Lebensmittel ein und gingen nach dem kleinen Abendessen in unseren Domrs (Mehrbettzimmern) schlafen.
Da wir relativ früh ins Bett gegangen waren konnten wir früh los. Chris ging es wenigstens ein bisschen besser und wir fuhren zum Hot Water Beach. Leider war es etwas bedeckt aber die Sonne machte sich schon bemerkbar. Wenn Ebbe gewesen wäre, hätten wir uns im Sand einen eigenen kleinen Pool graben können, aber so machten wir nur einen kleinen Spaziergang durch die Höhlen und versuchten nicht nass zu werden. Weiter ging es zur Cathedral Cove. Und in einer schönen Wanderung von 40 min. durch Farne und Brombeerensträucher erreichten wir zwei wunderbare weiße Strände. Leider hatten wir dies nicht gewusst oder nicht rechtzeitig erkannt, den die Sonne schien nun aus allen Stücken und das glasklare türkise Wasser hätte nach der kleinen Wanderung Wunder gewirkt. Wir genossen also nur das Wasser an Füßen und Beinen und die Aussicht auf die tolle Aushölung der Kalksandsteine. Wir entschieden den fast genauso schönen Strand am nächsten Ort zu nutzen, picknickten noch vorher mit Blick aufs Meer und gönnten uns dann etwas Sonne und eine kalte Abkühlung im Meer. Am Nachmittag brachen wir dann nach Rotorua auf, die Küstenstraße entlang. Wir landeten in einem Hostel im englischen Stil in einem gemütlichen 4er Dorm sowie mit eigenem kleinen Thermalpool, den wir natürlich noch ausprobierten. Zum Abschluss des Tages gingen wir bei einem Thailänder essen.... für mich mal wieder viel zu scharf!
Während Chris Tai Pu o.ä, erkundete erledigte ich ein paar Sachen im Internet. Vorher hatten wir einen kleinen Spaziergang durch Rotorua gemacht. Die Luft hier ist wirklich gewöhnungsbedürftig, einem wird schon etwas mulmig, wenn es den ganzen Tag nach Schwefel oder eher nach faulen Eiern stinkt. Nach schweren Entscheidungen brachen wir dann doch nach Taupo am späten Nachmittag auf. Irgendwie hatten wir uns bzw. ich (ich gebs ja zu) mit dem Hostel vertan und riefen drei mal an, da wir es an der beschriebene Straße nicht finden konnten, bis sich herausstellte, dass es in einem ganz anderen Ort ist.... Das Ausweichhostel erwies sich als etwas nicht so gepflegtes und überlaufenes Partyhostel und so landeten wir dann auf dem freien Campingplatz am glasklaren wildwasser Fluss. Es war noch sonnig und so bauten wir das Zelt auf um kurze Zeit später unsere gefüllten Wraps zu essen. Wir hatten riesen Avocados, gebratenes Hähnchenfleisch und Tomaten. So sassen wir auf unseren Isomatten im Gras, sahen in den nun schon dunklen Himmel und suchten die Sternenbilder und fanden, dass wir eine sehr gute Wahl getroffen hatten. Am Vormittag besuchten wir die Huka Falls, die sich aus unserem glasklaren Campingfluss bildeten und sich eine ca. 10m fast waagerechte Steinschlucht entlang wälzten. Das Wasser sprudelte in Eisfarben und kam im türkisen Fluss wieder zur Ruhe. Da wir schon mal hier waren machten wir noch einen Abstecher zu den Aratiatia Rapids, einem Stausee der sich zufällig um 12:00 Uhr öffnete, als wir den Aussichtspunkt erklommen hatten. Es dauerte eine Weile, bis sich das mit großen Steinbrocken und kleinen Lagunen besetzte Flussbett unter den tosenden Wassermassen, die aus den Schleusen gelassen wurden, füllte. Der Fallschirmsprung rückte für Chris immer näher und die Aufregung stieg. In der Zwischenzeit entspannte ich dann etwas in der örtlichen Therme und schwamm ein paar Bahnen. Am Abend war Chris von seinem Sprung noch so aufgedreht und voll Adrenalin, dass er dann doch nicht wie geplant früh schlafen gehen konnte.
Trotzdem ging es am nächsten Tag um 7:00 Uhr früh zum Tongariro Crossing. Wir brauchten über die kleinen Schlängelstrassen ziemlich lange, bevor wir endlich den Ausgangspunkt erreichten. Schon zahlreiche Autos, Shuttlebusse und Camper sammelten sich hier. Ich hatte beschlossen, die erste Stunde bis zu den Soda Springs mitzulaufen und dann umzukehren. Wir machten uns also auf den Weg und als die Wolken und der Nebel auf den Lavafeldern und den Vulkanbergen verschwunden war, tauchte die Sonne, die noch so kleinen Pflänzchen, Gräser und Steine in ein tolles Licht. Ein kleiner Bach begleitete ab und zu den Weg und man lief auf Kieseln, größeren Steinen und Holzpanelen entlang. Bevor es zum Aufstieg des Vulkanes ging, machten wir noch eine gemeinsame Pause und ich drehte um, gen Parkplatz zurück. Ich schlenderte den nun fast leeren Weg entlang, machte ein paar Fotos und traf nur vereinzelt auf Nachzügler. Ich nutzte die restliche Wartezeit für mein Mittagessen, imprägnierte meine Wanderschuhe, las und schrieb endlich so viel, bis mein Tagebuch auch wieder auf dem neusten Stand war. Chris kam nach insgesamt 6 oder 7 Stunden kaputt und glücklich zurück, erzählte von der tollen Landschaft und seinen Erlebnissen, bis er dann auf dem Beifahrersitz einschlief. Unsere gemeinsame Reisezeit war mal wieder so schenll vorbei und es ging nach Auckland zurück. Für ihn, um bald in Richtung Heimat aufzubrechen und für mich nach Christchurch um den Papa abzuholen.
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