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Surfing the streets of the north
Am Abend erfuhr ich von Federico, der mich zum Surfen bereits auf Fiji eingeladen hatte, dass er versuchen wird mich morgen von Takapuna abzuholen. Somit musste ich nicht bereits um 8 Uhr am Flughafen stehen und konnte noch in Ruhe zu ende packen. Ich wartete dann bis 12 Uhr, bevor ich endlich den Anruf erhielt, dass er nun da sei. Mit meinem kleinen Gepäck wartete ich bereits am Strand und war gespannt auf die neue Gruppe. 4 italienische Herren, die sich selber teilweise alle erst in Australien kennengelernt hatten und eine Österreicherin bildeten das Team. Dann kam der große Campervan um die Ecke gefahren und alle sprangen heraus, allerdings nur die Hälfte der Gruppe, denn zwei mussten auf Grund eines fehlenden Rückfluges nach Europa (Visumprobleme) zurückbleiben und werden erst in der Nacht landen können. So waren erst einmal nur Guilio, mittelgroßer Typ mit Vollbart und Schnauzer, eher der ruhige, lesende Typ und Sandra, quirlig, freundlich aber auch manchmal etwas launisch an Bord, sowie Federico, der immer quatschenden Vielfraß. Die beiden Jungs waren gut gelaunt und voller Pläne, Sandra hingegen, die die Nacht auf dem Flughafen verbracht hat, entgegengesetzter Laune, da sie Hunger hatte, müde war und wenigstens etwas von der Stadt sehen wollte und so rein gar nichts von den Surfplänen der Jungs zum ca. 2 Stunden entfernten Strand hielt. Der Plan war schnell gemacht, ich fuhr mit Sandra in die Stadt un die Jungs konnten sich austoben. Aber zuerst konnten sie nicht wiederstehen, beim Bikini-Carwash das saubere Auto nochmal putzen zu lassen.... Wir schlenderten die Hauptstraße entlang, stöberten in den vielen schönen Geschäften, assen etwas zum Mittag und genossen den Tag. Allerdings war es nicht so einfach die Herren am Abend am ausgemachten Treffpunkte wiederzufinden. Es war bereits später als geplant, wir mussten noch etwas einkaufen, was essen und die fehlenden Jungs vom Flughafen abholen. Endlich am Flughafen, drehten wir dann fleissig unsere Runden, da mein Vorschlag zum Parkplatz nicht angenommen wurde. Sandra und Guilio sprangen dann schon mal heraus, um die beiden in Empfang zu nehmen, und wir standen nach 3 weiteren Runden endlich dort, wo ich es bereits am Anfang empfohlen hatte. Kurze Zeit später war das Auto um zwei weitere Italiener und Surfbretter beladen und wir suchten einen Platz in der Nähe zum Übernachten. Die Bettenauswahl war schnell erledigt, denn ich wollte gerne im oberen Bett über dem Fahrerhäuschen schlafen, so konnte keiner am Tag mit Schuhen oder Nahrungsmitteln Dreck verursachen und ich konnte meine Sachen dort stehen lassen. Das „Nest", wie es später auf Grund seiner Lage genannt wurde, teilte ich mir mit Michele, dem Philosophen der Gruppe. Sandra nahm das hintere Bett in Beschalg, und der Rest musste sehen was übrig blieb.
Und als am nächsten Morgen das erste Chaos beseitigt war, ging es erstmal in Richtung Westküste. Meinem schmerzendem Fuß, ich hatte immer noch vom Volleyball spielen auf den Fiji Inseln eine Wunde die sich zu entzünden begann, holten wir schnell in der Apotheke ein paar Mittelchen und dann ging es nach Raglan, einem kleinen Ort an der Westküste mit dem Surfspot schlechthin. Auf dem Weg dorthin wurde noch schnell der erste Großeinkauf unternommen, gar nicht so einfach mit 6 Personen, die irgendwie alle andere Vorstellungen vom Essen haben. Mittags gab es meistens Pasta, schnell einfach und halt italienisch. Nur leider waren die Männer vom Surfen immer so hungrig, dass sie entweder schon vorher oder noch hinterher Kekse in sich hineinstopften, und wenn man gerade keinen wollte, waren später keine mehr da. Also fing ich an, mir meinen kleinen Keksvorrat selber anzueignen und einfach immer „Ja" zu sagen und die kekse in meinen Schrank zu legen. Auch beim bestreichen eines Toasts gibt es Unterschiede von hauchzart bis backsteindick... Kaum einer war hier auf „Gruppe" eingestellt und viele aßen einfach so das und was ihnen gerade passte. Es ärgerte mich ein wenig, da ich den gleichen Anteil in die Kasse legte abe weniger als die Hälfte ass.
Kaum in Reglan angekommen und die ersten Wellen in Sicht, brach ein Gejohle im Auto aus. Die Jungs sprangen aus dem Auto heraus und liefen ersteinmal zum Wasser, ein Ritual, dass sich ab nun immer wiederholen sollte sobald wir an einem Strand hielten. In der 4er Gruppe standen sie dann beisammen, den Blick aufs Meer, diskutierend nichts mehr mitbekommend. Dann ging es in die Wetsuites, das Surfbrett unterm Arm geklemmt und ab ins Wasser. Keine Hilfe beim Abwasch, keine klaren Anweisungen wann sie wieder zurück sind oder wie es weiter geht. Wir lernte uns anzupassen und im Rythmus der Gezeiten, Wellen und Surfspots zu leben. Und ein bisschen konnten wir die Herren auch erziehen, denn wenn mal wieder alle nach dem Essen quatschend vor dem Auto standen, wurde einfach der Eimer mit dreckigem Geschirr, Schwamm und Seife in die Mitte gestellt und demonstrativ alleine zurück gelassen. Insgesamt lief aber alles ganz gut und harmonisch ab. Immerhin nahmen sich Federico und Michele zwischendurch Zeit, um mir auf meinem geliehenem, riesengroßem Anfängerbrett, ich konnte es kaum tragen, ein paar Tricks zu zeigen und mich im Kampf gegen die Wellen zu unterstützen. Gerade das lernen in den Strandwellen ist so mühsam und anstrengend, da man sich immer wieder gegen die Strömung zurück ins Meer kämpfen muss. Immerhin schaffte ich es in meinen drei Surfgängen jedesmal 4-5x zu stehen und stehen zu bleiben, es wurde immer etwas besser, was dadurch natürlich auch mehr Spass machte. Weil alles so schön war, verlängerten wir spontan (einen Tag vor offizieller Rückgabe und der Rückflüge) unseren Surftrip und konnten somit auch noch andere Highlights außer den Stränden in Angriff nehmen.
Wir schafften es sogar zu einem Wasserfall in der Nähe von Raglan, bis zum wunderschönen Cape Reinga (dem nördlichsten Punkt) hinauf und nach Rotorua dem vulkanischen Zentrum, da keine guten Wellen vorausgesagt wurden waren.
Die Landschaft war einfach traumhaft, abgesehen von den tollen Stränden und Küsten die wir zu sehen bekamen, gab es diese Märchenwälder mit übergroßem Farn, den Farnbäumen, Palmen und Nadelbäumen, die von einem kleinen, grünen, feingliedriegen Moos bewachsen waren. Nicht ganz so schön waren die Mücken bei unserer Übernachtung am Cape, da wir nachts von zahlreichen Mücken attakiert worden waren. Leider sahen wir erst in der Nacht, das die kleinen Biester durch die Verbindung des Fliegengitters und des Fenster hindurchschlüpfen konnten und als ich nachts aufwachte mit Surrem um den Ohren und wir das Licht anmachten, traute ich fast meinen Augen nicht. Das ganze Dach vom Nest war mit kleinen schwarzen Mücken übersäht. Wir starteten den Gegenangriff und in dieser Nacht starben zahlreiche kleine Monster, die mich schon abertausendmal gestochen hatten. Nun mussten wir die Fenster auch noch schliessen und zu den restlichen Mücken kam die unerträgliche Hitze. Dies war mit Abstand die zweit schlimmste Nacht meines Lebens nach dem Quitaloa Loop in Equador.
Ein weiteres Erlebniss war das Zusammentreffen mit Wiremu, einem Maori, der uns erst auf einen Drink in seinen schönen Garten einlud und uns auf dem Rückweg einige Tüten mit frischen Passionsfrüchten, Masikolben, Paprikas und Melonen mitgab.
In Rotorua amüsierten wir uns über Federico, der nicht wusste, dass es hier nach Schwefel riecht. Wir beobachteten ihn, wie er mit kraus gezogener Miene draussen umherschlich, sich umsah und sichtlich überlegte. Dann kam er entschlossen zurück und meinte hier würde etwas nicht stimmen, es rieche so komisch. Er habe einen toten Vogel unter einem Baum gefunden, dass müsse wohl von dem kommen. Nach einer weiteren Wanderung fand er die qualmenden und dampfenden Erdlöcher, die es hier immer wieder gab und meinte ganz stolz er wüsste jetzt woher der Gestank kommt.....
Zum Abschluss ging dann noch die Kupplung kaputt und wir wurden zum nächst Besten Campground gebracht wo wir nun auf unseren neuen Camper warten musste, und das einen Tag vor Rückgabe. Wir Mädels fanden das gar nicht so schlimm, hatte der Platz in Rotorua immerhin tolle Duschen und sogar 3 Thermalpools die man benutzen konnte. Ärgerlich war nur, dass der nächtliche Bericht der Hotline nicht an unsere Vermietstation weitergereicht wurde und wir am nächsten Tag gegen 11 Uhr erfahren musste, dass noch gar nichts auf den Weg geschickt wurde. Der Wagen war dann erst ca. gegen 18 Uhr da und wir mussten sogleich nach Auckland aufbrechen, da die anderen alle am nächsten Morgen Flüge hatten. Immerhin bekamen wir für den verlorenen Tag Geld zurück und da nun der eigentliche Wagen in der Werkstatt war, konnte keiner prüfen wie viele Kilometer wir gefahren waren und die Dieselsteuer, die man im Nachhinein zahlen musste, konnte somit nicht berechnet werden. Also wurde nur die Strecke Rotorua - Auckland berücksichtigt. Ich brachte die 5 noch bis zum Gate und verabschiedete mich. So schnell waren schon wieder 2 Wochen verflogen.
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