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Auckland - Süss-Saure Veränderungen
Wir hatten eine tollen Landeanflug. Wir konnten die nördlichen grünen Inseln, kleinen Schären und hügeligen Landschaften sehen. Doch in der Aufregung des neuen Landes, was einen erwarten wird und wie die Zeit hier verlaufen wird, lag auch ein bisschen Wehmut, denn Neu Seeland hiess Abschied nehmen von Ines. Auf dem Flughafen selber, wir kamen trotz Campingequipment, Rum und Holzfiguren gut durch die Kontrollen, zögerten wir beide den Abschied so lange heraus wie nur möglich. Wir tigerten von einer Ecke und Erledigung zur nächsten. Und so kam es, dass wir am Internet-Terminal auf Manose stiessen, einen Musiker aus Japan, der uns spontan zu seinem Konzert am nächsten Abend einlud. Da Ines ja nun leider nach Perth weiterflog, stand das Angebot für mich, auch wenn er sich nicht sicher war, ob mir die Musik gefallen würde. Als er mir dann noch aufschrieb, wo das Konzert stattfindet und dies genau im Stadtteil meines Couchsurfers (CS) Thomas lag, konnte ich fast mit Sicherheit zusagen. Aber erstmal kam dann doch der schwierige Abschied. Ines brachte mich zur Bushaltestelle und der dumme Bus kam natürlich viel zu schnell. Mit Tränen in den Augen drückten wir uns nochmal ganz fest und dann stieg ich ein. Und als ich im Bus sass, und aus dem Fenster schaute, hatten wir glaube ich immer noch nicht realisiert, dass wir uns nun trennen werden. Fast 6 Monate haben wir tagtäglich zusammen verbracht, verschiedenste Situationen gemeistert, tolle Sachen erlebt und besondere Augenblicke gemeinsam geteilt. Wir waren für einander da, wenn es dem anderen schlecht ging, haben uns gegenseitig aufgebaut und unterstützt und eine Reise erlebt, die unser Leben verändert hat.
Und so fuhr ich alleine nach Auckland hinein, nicht wissend, was und wer mich jetzt erwartet, was mir das Land bringen mag und ob ich all das schaffen und erreichen werde, was ich mir vorgenommen hatte.
Auckland wirkte klein und überschaubar, die Vorstadt mit kleinen Cafes und Holzhäusern mit netten Verandas geschmückt. Thomas holte mich von der Bushaltestelle in Takapuna ab. Er machte einen netten Eindruck, erzählte ziemlich viel in einem für mich noch etwas undeutlichen Englisch und brachte mich erstmal zu sich nach Hause. Das Haus gehörte seiner Großmutter, die er die letzten 4 Jahre gepflegt hatte und nun in ein Pflegeheim gekommen ist. Da sein Vater nun auch hinzu gezogen war, war der Haushalt entsprechend chaotisch. Überall lag etwas herum, frische Wäsche gestapelt im Wohnzimmer, Einkaufszettel und Quittungen auf den Tischen und dem Fußboden (sein Zimmer lassen wir lieber gleich ganz aus der Beschreibung) die Küche auch in einem etwas unsauberen Zustand aber sonst ganz gemütlich. Ich bekam das Kamin-wohnzimmer mit der rosa Couch und da Thomas zum Sport ging, konnte ich erstmal Füße hochlegen, ins Internet gehen und mich ausruhen. Schlafen konnte ich trotzdem nicht und nachdem wir später noch zum Supermarkt fuhren und uns abends verquatschten war ich wieder relativ spät im Bett.
Thomas half mir bei all meinen ersten Erledigungen somit hatte ich innerhalb einer Stunde meine Tax Nummer und mein Bankkonto beantragt. Ich fand, das war ein ganz guter Start. Am Nachmittag hingen wir gemeinsam vor dem Fernseher und schauten einen Film, bis seine Tante kam. Die ich ja nun zu dem Konzert von Manose einladen wollte, da Thomas eigentlich schon seit heute morgen nach Rotorua zu einem Konzert aufbrechen will. Die Tante hat bereits ein Ticket, so entschliesst sich Thomas kurz um mitzukommen. Mein Ticket war irgendwie doch nicht hinterlegt, aber ich bekam trotzdem zwei ausgehändigt und dann tauchten wir ein in eine etwas andere Art von Musik. Tibetische bzw. buddhistische Betgesänge zu Keybord, Gitarre und Manoses Flöte, die das ganze Publikum, wahrscheinlich außgenommen Thomas und ich, mitsingen konnten. Manose hatte mich gewarnt und gesagt es wird sehr ruhig und er hofft ich schlafe nicht ein, was mir dann natürlich am Ende passierte bei dieser Yoga-Entspannungsmusik. Die Hauptaktuerin konnte sehr gut singen und ich genoss diese Erfahrung von Musik, war halt mal etwas anderes. Und für alle, die jetzt ganz neugierig geworden sind, können ja mal Deva Premal & Miten googeln oder natürlich Manose.
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