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Reisen um zu Reisen
Ein Rundgang durch Cusco...
Inti Raymi - das Sonnenfest, das wichtigste Fest Cuscos, ist vorüber. Und die Stadt hat sich wieder normalisiert. Nicht nur, dass es nun nicht mehr in jedem Taxi wegen irgendeinem Umzug heisst "No hay paso" (da gibts kein Durchkommen Richtung Zentrum), auch Cameron Diaz und Bill Gates sind wieder aus der Stadt raus, so dass das Leben am "Nabel der Welt", was Qosqo auf Quechua eigentlich bedeutet, wieder seinen normalen Gang geht. Doch was heisst normal, hier in Cusoc? Vorweg: Cusco hat zwei Gesichter. Da ist zunächst einmal das touristische Zentrum mit der Plaza de Armas und etwa zwei Strassenblöcke in jede Richtung. Hier reihen sich schicke und noble Restaurants, teure Hotels, europäische Kneipen (Irish Pub etc..) aneinander. Alles wirkt auch quasi perfekt gestylt, an fast jeder Ecke stehen Mülleimer und die Stadtreinigung ist bemüht, wirklich jeden Grashalm auf der Plaza in Einheitslänge zu lassen. Als Gringo (wie die Weissen hier "liebevoll" genannt werden) wird man auch ständig angebettelt, irgendwelchen Kram (von Kaugummis über Postkarten und Handpuppen in Lama-Form bis hin zu Gemälden von Cuscos Sehenswürdigkeiten) zu kaufen und ein paar Soles mehr in der Stadt zu lassen. Im Zentrum ist das Preisniveau auch durchaus achtbar, als Tourist lässt man es schliesslich mit sich machen. Nur wenige Gehminuten von der Plaza de Armas beginnt dann aber Peru. Hinter der Plaza San Francisco beispielsweise scheint ein grosser Torbogen die Grenze zu sein zwischen dem glitzernden Cusco - der viel angepriesenen Hauptstadt des alten Inka-Imperiums und dem Cusco, das so typisch ist für Peru und Lateinamerika. Und dem Cusco, warum ich persönlich hier so wohl fühle. Hinter dem Tor plötzlich sieht man nicht mehr so viele Touristen, zumindest nicht den typischen Touristen, der mit Kamera um den Hals und gestreiftem Polohemd, das in die beige Cord-Hose gesteckt ist auf die Jagd geht, sich einen zweiten Hut zu kaufen, auf dem "Machu Picchu Peru" steht. Es geht in Richtung des Mercado San Pedro. Und gerade auf und in den Märkten spielt sich das Leben ab. Deshalb ist ein Rundgang durch einen dieser Märkte wohl auch eine der besten Möglichkeiten, Peru und seine Eigenheiten kennenzulernen. In einer grossen Halle tummelt sich alles, was Kaufen und Verkaufen will. Nachdem man am Eingang eine Horde junger Mädchen hinter sich gelassen hat, die ununterbrochen "Llamada, Llamada" rufen und mit Handys der verschiedenen Telefon-Anbieter klappern (die Mädels wollen die Handys nicht verkaufen, sie sind quasi laufende Telefonzellen), kommt einem schon ein Geruch entgegen, der zwischen Käse, Fleisch und Obst liegt. Doch von Lebensmitteln sieht man erstmal kaum etwas, zunächst ist angesagt, die Reihen von Textilläden zu durchkreuzen. Ponchos, die typischen Kappen, warme Kleidung aus weicher Alpaka-Wolle (wird zumindest behauptet) wird genauso verkauft wie T-Shirts, Schuhe oder Hosen der verschiedensten Marken und ihrer chinesischen Ableger. Dann kommt aber der interessantere Teil: nachdem man zwei oder drei Hunden ausgewichen ist, fast über zwei mitten im sowieso schon zu schmalen Gang mit einem Mini-Männchen spielende Kinder gestoplert ist, kommen zunächst unglaublich viele 100-Liter-Säcke mit den verschiedensten Gewürzen auf einen zu, Eier und andere Materialen, die die peruanische Hausfrau zum Kochen braucht. Danach wirds laut: "Jugos, Ceviche, Almuerzos" - wir sind angelangt im Teil der Garkücken, wo es für wenige Sol alles gibt, was das Herz begehrt. Von Salchipapas (Pommes und Würstchen) über Lomo Saltado (Pommes gemischt mit einer Art geschnittenem Fleisch und Zwiebeln) bis hin zu Abodo (ein Brocken Fleisch und eine Pepperoni in Sud) ist alles dabei. Die aufgezählten Gerichte werden übrigens sowohl zu Mittag als auch als Frühstück gegessen. Abendessen ist hier die unwichtigste Mahlzeit. Am leckersten sind aber die frisch gepressten Säfte, die ebenfalls an vielen, vielen Ständen angeboten werden - ob Papaya, Banane oder Orange (immernoch mein Favorit), alles garantiert frisch ins Glas. Und sehr leicht kommt man mit anderen Saft-Trinkern oder auch den Verkäufern ins Gespräch. Natürlich werden auch die ganzen Früchte verkauft, darunter exotische Sachen wie Chirimoya oder andere Früchte aus dem peruanischen Urwald-Gebiet. Lässt man den Mercado San Pedro hinter sich, ist es nicht mehr weit ins Paradies. Doch bevor man dort angekommen ist, geht es durch eine Strasse, die von fliegenden Händlern nur so wimmelt. Es gibt Meerschweichen (lebend oder pfannenfertig) zu kaufen, die "Llamada-Llamada"-Mädels sind zurück und ein Verkäufer schiebt seinen Wagen mit Wachteln und Wachteleiern vorsichtig zwischen herumstreunenden Hunden, rennenden Kindern und kleinen Grillständen hindurch, die Anticuchos (Spiesse mit einer Kartoffel, wahlweise mit Fleich oder Herz und einer scharfen grünen Sosse für 1 Sol) anbieten. Am Strassenrand kleine, enge Geschäfte, die entweder als Friseursalon oder als Bücherbasar genutzt werden. Ein kleines Deutsch-Spanisch-Büchlein konnte ich so gegen "der alte Mann und das Meer" von Hemingway tauschen, eingeschlossen einem netten Gespräch mit dem Vater der Familie, die das "Geschäft betreibt". Dann gehts über die Strasse - zwischen hupenden Taxen und übervollen Collectivo-Bussen, alle fürchterlich stinkend, hindurch - in den Centro Commercial "El Paraiso". Hier ist das Paradies für Schnäppchenjäger, wenn es um CDs, DVDs oder sonstiger Geräte geht. Auch eine Haushaults- und eine Werkstatt-Abteilung gibt es. Natürlich ist keine der DVDs echt, aber der Ausdruck auf dem Titelblatt schaut gut aus. Und was will man für einen Euro auch verlangen. Dafür gibt es alles, was man will - sogar CDs von ModernTalking liegen verstaubt in der Ecke. Oft muss man sich allerdings etwas gedulden - die gewünschte CD muss eventuell erst gebrannt werden. Bei meinem "neuen" Handy musste ich erst einmal die SMS vom Vorgänger löschen. Nachdem ich ihm (der Verkäufer war etwa 10 Jahre alt) deutlich gesagt hatte, das ich kein Handy mit Vertrag will, hatte er doch plötzlich noch was in der Hinterhand. Kein Wunder, dass in Peru so viele Taschendiebe rumrennen (ich wurde verschont bisher). Nicht minder interessant ist die Strasse, die wieder vom Einkaufszentrum wegführt, hier reihen sich kleine Restaurants und daneben Fleischereien mehr oder minder auf offener Strasse.Dazwischen immer wieder die unzähligen Strassenköter und die eifrig vor sich hin hupenden Autos... So, soviel erstmal zu einem virtuellen Stadtrundgang durch Cusco. Bilder dazu gibts auch. Mir gehts soweit super, das Praktikum macht immernoch Spass, die Kollegen sind immernoch nett und morgen beginnt die neue Woche voller Motivation.... Bis dann
Inti Raymi - das Sonnenfest, das wichtigste Fest Cuscos, ist vorüber. Und die Stadt hat sich wieder normalisiert. Nicht nur, dass es nun nicht mehr in jedem Taxi wegen irgendeinem Umzug heisst "No hay paso" (da gibts kein Durchkommen Richtung Zentrum), auch Cameron Diaz und Bill Gates sind wieder aus der Stadt raus, so dass das Leben am "Nabel der Welt", was Qosqo auf Quechua eigentlich bedeutet, wieder seinen normalen Gang geht. Doch was heisst normal, hier in Cusoc? Vorweg: Cusco hat zwei Gesichter. Da ist zunächst einmal das touristische Zentrum mit der Plaza de Armas und etwa zwei Strassenblöcke in jede Richtung. Hier reihen sich schicke und noble Restaurants, teure Hotels, europäische Kneipen (Irish Pub etc..) aneinander. Alles wirkt auch quasi perfekt gestylt, an fast jeder Ecke stehen Mülleimer und die Stadtreinigung ist bemüht, wirklich jeden Grashalm auf der Plaza in Einheitslänge zu lassen. Als Gringo (wie die Weissen hier "liebevoll" genannt werden) wird man auch ständig angebettelt, irgendwelchen Kram (von Kaugummis über Postkarten und Handpuppen in Lama-Form bis hin zu Gemälden von Cuscos Sehenswürdigkeiten) zu kaufen und ein paar Soles mehr in der Stadt zu lassen. Im Zentrum ist das Preisniveau auch durchaus achtbar, als Tourist lässt man es schliesslich mit sich machen. Nur wenige Gehminuten von der Plaza de Armas beginnt dann aber Peru. Hinter der Plaza San Francisco beispielsweise scheint ein grosser Torbogen die Grenze zu sein zwischen dem glitzernden Cusco - der viel angepriesenen Hauptstadt des alten Inka-Imperiums und dem Cusco, das so typisch ist für Peru und Lateinamerika. Und dem Cusco, warum ich persönlich hier so wohl fühle. Hinter dem Tor plötzlich sieht man nicht mehr so viele Touristen, zumindest nicht den typischen Touristen, der mit Kamera um den Hals und gestreiftem Polohemd, das in die beige Cord-Hose gesteckt ist auf die Jagd geht, sich einen zweiten Hut zu kaufen, auf dem "Machu Picchu Peru" steht. Es geht in Richtung des Mercado San Pedro. Und gerade auf und in den Märkten spielt sich das Leben ab. Deshalb ist ein Rundgang durch einen dieser Märkte wohl auch eine der besten Möglichkeiten, Peru und seine Eigenheiten kennenzulernen. In einer grossen Halle tummelt sich alles, was Kaufen und Verkaufen will. Nachdem man am Eingang eine Horde junger Mädchen hinter sich gelassen hat, die ununterbrochen "Llamada, Llamada" rufen und mit Handys der verschiedenen Telefon-Anbieter klappern (die Mädels wollen die Handys nicht verkaufen, sie sind quasi laufende Telefonzellen), kommt einem schon ein Geruch entgegen, der zwischen Käse, Fleisch und Obst liegt. Doch von Lebensmitteln sieht man erstmal kaum etwas, zunächst ist angesagt, die Reihen von Textilläden zu durchkreuzen. Ponchos, die typischen Kappen, warme Kleidung aus weicher Alpaka-Wolle (wird zumindest behauptet) wird genauso verkauft wie T-Shirts, Schuhe oder Hosen der verschiedensten Marken und ihrer chinesischen Ableger. Dann kommt aber der interessantere Teil: nachdem man zwei oder drei Hunden ausgewichen ist, fast über zwei mitten im sowieso schon zu schmalen Gang mit einem Mini-Männchen spielende Kinder gestoplert ist, kommen zunächst unglaublich viele 100-Liter-Säcke mit den verschiedensten Gewürzen auf einen zu, Eier und andere Materialen, die die peruanische Hausfrau zum Kochen braucht. Danach wirds laut: "Jugos, Ceviche, Almuerzos" - wir sind angelangt im Teil der Garkücken, wo es für wenige Sol alles gibt, was das Herz begehrt. Von Salchipapas (Pommes und Würstchen) über Lomo Saltado (Pommes gemischt mit einer Art geschnittenem Fleisch und Zwiebeln) bis hin zu Abodo (ein Brocken Fleisch und eine Pepperoni in Sud) ist alles dabei. Die aufgezählten Gerichte werden übrigens sowohl zu Mittag als auch als Frühstück gegessen. Abendessen ist hier die unwichtigste Mahlzeit. Am leckersten sind aber die frisch gepressten Säfte, die ebenfalls an vielen, vielen Ständen angeboten werden - ob Papaya, Banane oder Orange (immernoch mein Favorit), alles garantiert frisch ins Glas. Und sehr leicht kommt man mit anderen Saft-Trinkern oder auch den Verkäufern ins Gespräch. Natürlich werden auch die ganzen Früchte verkauft, darunter exotische Sachen wie Chirimoya oder andere Früchte aus dem peruanischen Urwald-Gebiet. Lässt man den Mercado San Pedro hinter sich, ist es nicht mehr weit ins Paradies. Doch bevor man dort angekommen ist, geht es durch eine Strasse, die von fliegenden Händlern nur so wimmelt. Es gibt Meerschweichen (lebend oder pfannenfertig) zu kaufen, die "Llamada-Llamada"-Mädels sind zurück und ein Verkäufer schiebt seinen Wagen mit Wachteln und Wachteleiern vorsichtig zwischen herumstreunenden Hunden, rennenden Kindern und kleinen Grillständen hindurch, die Anticuchos (Spiesse mit einer Kartoffel, wahlweise mit Fleich oder Herz und einer scharfen grünen Sosse für 1 Sol) anbieten. Am Strassenrand kleine, enge Geschäfte, die entweder als Friseursalon oder als Bücherbasar genutzt werden. Ein kleines Deutsch-Spanisch-Büchlein konnte ich so gegen "der alte Mann und das Meer" von Hemingway tauschen, eingeschlossen einem netten Gespräch mit dem Vater der Familie, die das "Geschäft betreibt". Dann gehts über die Strasse - zwischen hupenden Taxen und übervollen Collectivo-Bussen, alle fürchterlich stinkend, hindurch - in den Centro Commercial "El Paraiso". Hier ist das Paradies für Schnäppchenjäger, wenn es um CDs, DVDs oder sonstiger Geräte geht. Auch eine Haushaults- und eine Werkstatt-Abteilung gibt es. Natürlich ist keine der DVDs echt, aber der Ausdruck auf dem Titelblatt schaut gut aus. Und was will man für einen Euro auch verlangen. Dafür gibt es alles, was man will - sogar CDs von ModernTalking liegen verstaubt in der Ecke. Oft muss man sich allerdings etwas gedulden - die gewünschte CD muss eventuell erst gebrannt werden. Bei meinem "neuen" Handy musste ich erst einmal die SMS vom Vorgänger löschen. Nachdem ich ihm (der Verkäufer war etwa 10 Jahre alt) deutlich gesagt hatte, das ich kein Handy mit Vertrag will, hatte er doch plötzlich noch was in der Hinterhand. Kein Wunder, dass in Peru so viele Taschendiebe rumrennen (ich wurde verschont bisher). Nicht minder interessant ist die Strasse, die wieder vom Einkaufszentrum wegführt, hier reihen sich kleine Restaurants und daneben Fleischereien mehr oder minder auf offener Strasse.Dazwischen immer wieder die unzähligen Strassenköter und die eifrig vor sich hin hupenden Autos... So, soviel erstmal zu einem virtuellen Stadtrundgang durch Cusco. Bilder dazu gibts auch. Mir gehts soweit super, das Praktikum macht immernoch Spass, die Kollegen sind immernoch nett und morgen beginnt die neue Woche voller Motivation.... Bis dann
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