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Machu Picchu
"Ich werfe meine Wasserflasche an einen Felsblock, leg meinen Wanderstock, meinen kleinen Hüftrucksack und die überflüssige Kleidung von heute morgen daneben und wische mir mit dem T-Shirt den Schweiss von der Stirn. Dann bin ich bereit dazu, das zu tun, wofür ich seit drei Tagen durch die Hochanden Perus stapfe. Ich geh noch einen Schritt und steh im Intipunku, dem Sonnentor zur verlorenen Stadt der Inkas, dem Bild, mit dem wohl jede Peru-Reise beginnt, dem Sonnentor nach Machu Picchu. Beim ersten Blick auf die Ruinen gehen mir die vergangenen drei Tage noch einmal durch den Kopf.
Ich hab die Bilder vor Augen, als wir am Ufer des Urubamba-Flusses aus dem Bus ausgeladen, mit kleinen Snacks versorgt und durch die Eingangspforte des Nationalparks geschleust wurden. Wie es dann zunächst eben am Ufer entlang ging, kaum merklich leicht ansteigend. Wie wir nach etwa zwei Stunden die erste Pause einlegten, während der unser Guide José wegen defektem Walkie-Talkie zurück zum Ausgangspunkt rennen musste und wir (ich und 12 Weitere auf den Spuren der Inka) schon alleine hinabklettern ins Tal des Wayanay und auf der anderen Seite mit 60 Höhenmetern die erste richtige Steigung bewältigen und uns oben darüber freuen, die Inka-Ruinen von Llaqtapata zu Gesicht zu bekommen. Ich kann mich erinnern, wie wir nach insgesamt neun Kilometern in Wayllabamba, dem letzten Dorf entlang des Treks, Rast machen und uns bereit machen, den ersten kleinen Teil des sechs Kilometer langen Anstiegs zum Warmiwañusqa-Pass anzugehen. Wir sind jedoch noch frohen Mutes, da nach eineinhalb Stunden Anstieg unser Camp zum Übernachten auf uns wartet.
Ich denke mit ein wenig Stolz auch an den zweiten Tag, der uns von unserem Camp um sieben Uhr aufbrechen lässt um den Pass (übersetzt ist es der Pass der toten Frau) anzugehen und nochmal etwa 800 Höhenmeter zu überwinden waren. Die Gruppe teilt sich schnell nach dem Camp, ein Engländer rennt voraus, wir anderen verteilen uns auf dem Pfad. Auch unsere Guides haben zu kämpfen und verlieren recht schnell den Anschluss. Immer in einem stetigen Tempo geht es vorbei an an schwitzenden Mitkämpfern aus anderen Gruppen, Trägern, die ob ihrer gewaltigen Last auf dem Rücken nur mühsam nach oben kommen und wunderschönen Landschaften tief unten im Tal. Letzteres wird allerding von Stufe zu Stufe unwichtiger, da jeder mit sich selbst genug zu kämpfen hat. Zudem wird es nun - auf etwa 3800 Metern - immer kühler. Richtig kalt wird es, als es leicht zu nieseln beginnt und ich gezwungen bin, meinen Poncho überzuziehen. Nach knapp drei Stunden endlich kommt er in Sicht - der Pass der toten Frau. Einige mühsame Minuten noch die viel zu hoch geratenen Stufen hinaufkraxeln, dann steh ich auf 4215 Metern, lass mir den frischen Wind durch die schweissnassen Haare wehen und schau mit ein bisschen Stolz zurück auf den Pass, wo sich andere tapfer mühen, in Tritt zu bleiben und nicht Opfer von Kälte, Höhe und eigenem Schweinehund zu werden.
Doch für den Stolz bleibt nur wenig Zeit. Um nicht auszukühlen geht es direkt wieder bergab - auf steilen, glitschigen Felsen. Mehr als eine Stunde lang geht es so bergab, was sich als sehr lästig herausstellt. Doch schliesslich kommt auf 3600 Metern auch das Camp in Sicht, wo es endlich Mittag gibt. Doch gleich nach dem Essen und einem Koka-Tee geht es auf zum 2. Pass - wieder auf 4000 Meter. Fluchend, da während des ersten Steilstückes noch träge vom wirklich guten Essen, machen wir uns auf, passieren nach etwa 25 Minuten die Ruinen von Runkuraqay, wo wir 20 Minuten bleiben. Dann geht es weiter nach oben, bei weitem nicht so schlimm wie am Morgen, doch mit dem Marsch vom Morgen in den Knochen. Der Blick zurück ins Tal entlohnt jedoch für die Mühe - vor allem vom Gipfel des zweiten Passes, wo wir uns alle abklatschen, in der Gewissheit, dass der schwerste Teil des Treks geschafft ist. Doch der 400-Höhenmeter-Abstieg ins Camp wird noch einmal ein ungemütlicher Abschluss eines wirklich langen Tages, an dessen Abend wir uns den Fruchtcocktail mit Rum, den unsere Guides Julio und José organisiert haben, redlich verdient haben.
Ich denke in diesem Moment, während des Schrittes durch das Sonnentor vor allem an die Stunden vorher. Es ist der dritte Tag und es war ein genialer, wenn auch mit frostig kaltem Start um fünf Uhr morgens. Doch als die ersten Sonnenstrahlen die Gletscher-Kette Vilcabamba anleuchtet, ist all die Kälte, all die Mühe vom vortag vergessen. Es geht einfach nur mit froher Erwartung auf zum dritten Pass, der jedoch nach 35 Minuten geschafft ist. Von nun an geht es fast nur noch bergab. Wir kommen vorbei an einigen Lagunen, wir passieren kleine Höhlen, der Weg bohrt sich durch einige Tunnel und unter gewaltigen Ästen hindurch. Auf der linken Seite steht der eindrucksvolle Salkantay, der gewaltigste, aber bei weitem nicht der einzigste Gletscher der Region, unter wolkenlosem Himmel und scheint uns noch mehr anzuspornen. Nach vier Stunden Abstieg machen wir Mittag nahe den Ruinen von Wiñaywayna. Nach der Rast können wir es kaum erwarten weiter zu gehen - schliesslich steht am Ende der nächsten ein- bis eineinhalb Stunden der Blick durch das Sonnentor auf Machu Picchu. Als hätten es die Inka den Touristen von heute besonders schwer machen woollen, sind die letzten 25 Minuten noch einmal von viel zu hohen Stufen, von Kletterpartien aber auch von der freudigen Erwartung geprägt.
Dann bin ich bereit dazu, das zu tun, wofür ich seit drei Tagen durch die Hochanden Perus stapfe. Ich geh noch einen Schritt und steh im Intipunku, dem Sonnentor zur verlorenen Stadt der Inkas, dem Bild, mit dem wohl jede Peru-Reise beginnt, dem Sonnentor nach Machu Picchu. Und da unten, am gegenüberliegenden Hang, da strahlt Machu Picchu in der Nachmittags-Sonne, als wolle es unsere Gruppe persönlich begrüssen. Nach den ersten Eindrücken werden wir weiter gehen auf dem Inka-Pfad, immer am Hang entlang, immer die Ruinen im Blick, die von Schritt zu Schritt grösser und prächtiger erscheinen. Etwa eine Stunde und etliche Freudes-Ausdrücke spatter, werden wir am Aussichtspunkt sein und einfach schweigend im Gras liegen.
Am nächsten Morgen werden wir genau dahin zurückkehren, nach einer Stunde Wanderung, der letzten, dafür heftigen Anstrengung des Trails. Wir werden schon um sechs Uhr in den Ruinen sein und den Sonnenaufgang geniessen, bevor wir uns beim Rundgang durch Machu Picchu trotz der Hitze etwas entspannen können. Gegen Mittag werden wir die Ruinen verlassen, mit der Gewissheit, dass diese Stelle etwas magisches hat…"
"Ich werfe meine Wasserflasche an einen Felsblock, leg meinen Wanderstock, meinen kleinen Hüftrucksack und die überflüssige Kleidung von heute morgen daneben und wische mir mit dem T-Shirt den Schweiss von der Stirn. Dann bin ich bereit dazu, das zu tun, wofür ich seit drei Tagen durch die Hochanden Perus stapfe. Ich geh noch einen Schritt und steh im Intipunku, dem Sonnentor zur verlorenen Stadt der Inkas, dem Bild, mit dem wohl jede Peru-Reise beginnt, dem Sonnentor nach Machu Picchu. Beim ersten Blick auf die Ruinen gehen mir die vergangenen drei Tage noch einmal durch den Kopf.
Ich hab die Bilder vor Augen, als wir am Ufer des Urubamba-Flusses aus dem Bus ausgeladen, mit kleinen Snacks versorgt und durch die Eingangspforte des Nationalparks geschleust wurden. Wie es dann zunächst eben am Ufer entlang ging, kaum merklich leicht ansteigend. Wie wir nach etwa zwei Stunden die erste Pause einlegten, während der unser Guide José wegen defektem Walkie-Talkie zurück zum Ausgangspunkt rennen musste und wir (ich und 12 Weitere auf den Spuren der Inka) schon alleine hinabklettern ins Tal des Wayanay und auf der anderen Seite mit 60 Höhenmetern die erste richtige Steigung bewältigen und uns oben darüber freuen, die Inka-Ruinen von Llaqtapata zu Gesicht zu bekommen. Ich kann mich erinnern, wie wir nach insgesamt neun Kilometern in Wayllabamba, dem letzten Dorf entlang des Treks, Rast machen und uns bereit machen, den ersten kleinen Teil des sechs Kilometer langen Anstiegs zum Warmiwañusqa-Pass anzugehen. Wir sind jedoch noch frohen Mutes, da nach eineinhalb Stunden Anstieg unser Camp zum Übernachten auf uns wartet.
Ich denke mit ein wenig Stolz auch an den zweiten Tag, der uns von unserem Camp um sieben Uhr aufbrechen lässt um den Pass (übersetzt ist es der Pass der toten Frau) anzugehen und nochmal etwa 800 Höhenmeter zu überwinden waren. Die Gruppe teilt sich schnell nach dem Camp, ein Engländer rennt voraus, wir anderen verteilen uns auf dem Pfad. Auch unsere Guides haben zu kämpfen und verlieren recht schnell den Anschluss. Immer in einem stetigen Tempo geht es vorbei an an schwitzenden Mitkämpfern aus anderen Gruppen, Trägern, die ob ihrer gewaltigen Last auf dem Rücken nur mühsam nach oben kommen und wunderschönen Landschaften tief unten im Tal. Letzteres wird allerding von Stufe zu Stufe unwichtiger, da jeder mit sich selbst genug zu kämpfen hat. Zudem wird es nun - auf etwa 3800 Metern - immer kühler. Richtig kalt wird es, als es leicht zu nieseln beginnt und ich gezwungen bin, meinen Poncho überzuziehen. Nach knapp drei Stunden endlich kommt er in Sicht - der Pass der toten Frau. Einige mühsame Minuten noch die viel zu hoch geratenen Stufen hinaufkraxeln, dann steh ich auf 4215 Metern, lass mir den frischen Wind durch die schweissnassen Haare wehen und schau mit ein bisschen Stolz zurück auf den Pass, wo sich andere tapfer mühen, in Tritt zu bleiben und nicht Opfer von Kälte, Höhe und eigenem Schweinehund zu werden.
Doch für den Stolz bleibt nur wenig Zeit. Um nicht auszukühlen geht es direkt wieder bergab - auf steilen, glitschigen Felsen. Mehr als eine Stunde lang geht es so bergab, was sich als sehr lästig herausstellt. Doch schliesslich kommt auf 3600 Metern auch das Camp in Sicht, wo es endlich Mittag gibt. Doch gleich nach dem Essen und einem Koka-Tee geht es auf zum 2. Pass - wieder auf 4000 Meter. Fluchend, da während des ersten Steilstückes noch träge vom wirklich guten Essen, machen wir uns auf, passieren nach etwa 25 Minuten die Ruinen von Runkuraqay, wo wir 20 Minuten bleiben. Dann geht es weiter nach oben, bei weitem nicht so schlimm wie am Morgen, doch mit dem Marsch vom Morgen in den Knochen. Der Blick zurück ins Tal entlohnt jedoch für die Mühe - vor allem vom Gipfel des zweiten Passes, wo wir uns alle abklatschen, in der Gewissheit, dass der schwerste Teil des Treks geschafft ist. Doch der 400-Höhenmeter-Abstieg ins Camp wird noch einmal ein ungemütlicher Abschluss eines wirklich langen Tages, an dessen Abend wir uns den Fruchtcocktail mit Rum, den unsere Guides Julio und José organisiert haben, redlich verdient haben.
Ich denke in diesem Moment, während des Schrittes durch das Sonnentor vor allem an die Stunden vorher. Es ist der dritte Tag und es war ein genialer, wenn auch mit frostig kaltem Start um fünf Uhr morgens. Doch als die ersten Sonnenstrahlen die Gletscher-Kette Vilcabamba anleuchtet, ist all die Kälte, all die Mühe vom vortag vergessen. Es geht einfach nur mit froher Erwartung auf zum dritten Pass, der jedoch nach 35 Minuten geschafft ist. Von nun an geht es fast nur noch bergab. Wir kommen vorbei an einigen Lagunen, wir passieren kleine Höhlen, der Weg bohrt sich durch einige Tunnel und unter gewaltigen Ästen hindurch. Auf der linken Seite steht der eindrucksvolle Salkantay, der gewaltigste, aber bei weitem nicht der einzigste Gletscher der Region, unter wolkenlosem Himmel und scheint uns noch mehr anzuspornen. Nach vier Stunden Abstieg machen wir Mittag nahe den Ruinen von Wiñaywayna. Nach der Rast können wir es kaum erwarten weiter zu gehen - schliesslich steht am Ende der nächsten ein- bis eineinhalb Stunden der Blick durch das Sonnentor auf Machu Picchu. Als hätten es die Inka den Touristen von heute besonders schwer machen woollen, sind die letzten 25 Minuten noch einmal von viel zu hohen Stufen, von Kletterpartien aber auch von der freudigen Erwartung geprägt.
Dann bin ich bereit dazu, das zu tun, wofür ich seit drei Tagen durch die Hochanden Perus stapfe. Ich geh noch einen Schritt und steh im Intipunku, dem Sonnentor zur verlorenen Stadt der Inkas, dem Bild, mit dem wohl jede Peru-Reise beginnt, dem Sonnentor nach Machu Picchu. Und da unten, am gegenüberliegenden Hang, da strahlt Machu Picchu in der Nachmittags-Sonne, als wolle es unsere Gruppe persönlich begrüssen. Nach den ersten Eindrücken werden wir weiter gehen auf dem Inka-Pfad, immer am Hang entlang, immer die Ruinen im Blick, die von Schritt zu Schritt grösser und prächtiger erscheinen. Etwa eine Stunde und etliche Freudes-Ausdrücke spatter, werden wir am Aussichtspunkt sein und einfach schweigend im Gras liegen.
Am nächsten Morgen werden wir genau dahin zurückkehren, nach einer Stunde Wanderung, der letzten, dafür heftigen Anstrengung des Trails. Wir werden schon um sechs Uhr in den Ruinen sein und den Sonnenaufgang geniessen, bevor wir uns beim Rundgang durch Machu Picchu trotz der Hitze etwas entspannen können. Gegen Mittag werden wir die Ruinen verlassen, mit der Gewissheit, dass diese Stelle etwas magisches hat…"
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