Profile
Blog
Photos
Videos
Heute morgen ging schon um fünf Uhr die Sonne auf und ich war doch noch so müüüüde.
Ein Glück, daß die anderen Camper genauso fühlten und die Morgenrandale (Zelte abbrechen, nölende Kleinkinder lautstark argumentierend zur Toilette begleiten u.v.m.) erst um halb acht anfing.
So konnte ich zumindestens noch ein paar Stunden dösen. Nach einem Tüten-FW im Styroporbecher und zwei Müsliriegeln mit Yoghurt dazu, stand ich schon um neun Uhr an der Rezeption auf der Matte, um an der "Lake Argyle & Ord River Dam Boat Expedition Tour" teilzunehmen. Pünktlich wie die Mauerer kam der Bus und brachte mich, zusammen mit 15 anderen "Expeditionsteilnehmern", zur Bootsanlegestelle.
Dort wartete bereits ein hypermodernes Ausflugsboot mit allen Annehmelichkeiten auf uns.
Der Skipper hieß Graham und war ein typischer netter Westaustralier, der uns zunächst freundlich begrüßte und mit den Sicherheitsvorschriften an Bord vertraut machte und danach erklärte was er alles zum Bord-Frühstück für uns bereitgestellt hat. Der Lake Argyle ist ein riesengroßer Stausee von der vierfachen Fläche des Bodensees, der erst 1972 fertigestellt wurde. Während der Regenzeit füllt sich der rieseige See und im Laufe der Trockenzeit wird kontrolliert, über Turbinen zur Stromerzeugung Wasser abgegeben, um die Bewässerung eines großen Teils der Plantagen rund um Kununurra zur ermöglichen. Der Strom versorgt hier die ganze Kimberleyregion und die Argyle-Diamantenmine im Süden des Stausees.
Diese Mine ist berühmt für die dort gefundenen extrem seltenen pink-diamonds, die pro Karat bis zu 1,5 Millionen Dollar kosten und damit bis zu 300 mal teurer als normale Diamanten sind. Ausserdem werden dort auch Industriediamenten speziell für Bohrköpfe geschürft.
Der Stausee ist die Heimat von ca 40.000 Süsswasseerkrokodilen(Freshies), die hier aufgrund der idealen Umstände auch bis zu 4 Meter lang werden können. Baden ist hier trotzdem erlaubt und letzte Woche hat sogar ein 10 Kilometer Schwimmwettbewerb im See stattgefunden.
Die Freshies sind scheue Fischfresser und haben uns absolut nicht auf dem Speiseplan. Die gefährlichen "Salties" gibt es nur unterhalb des Staudamms und da ist dann wieder absolutes Badeverbot.
Die Schlagzeile vorgestern im Northern Territory Telegraph lautete Übrigens: "Fisho eaten by croc -wallet, keys and rod found at riverbed" = Angler vom Kroko gefressen ? Brieftasche, Schlüssel und Angelrute lagen am Ufer. So kann's gehen ...
Egal ob freshie oder saltie - ich bin nicht ins knapp 27 Grad warme Seewasser gesprungen.
Den Schwimmwettbewerb mit knapp 60 gemeldeten Teilnehmern aus aller Welt hat übrigens ein zwölfjähriges, indisches Mädchen aus Mumbay (Bombay) gewonnen.
Auf dem vielen Inseln im Stausse gibt es Fischadler, Wallibies und jede Menge Pythonschlangen, die natürlich alle unter Naturschutz stehen. Den Wildkatzen und Dingos hat man deshalb allen eine "highspeed lead injection" verpasst sagte Graham.
Lead ist zu deutsch Blei - Damit ist wohl alles klar ?! Der riesige See mit den roten Felseninseln und Steilwänden ist einmalig und ich hoffe die Bilder, die ich gemacht habe bringen die Dimensionen einigermaßen herüber.
Gegen 12 Uhr war der Törn vorbei und ich hatte wieder festen Boden unter den Füßen. Meinen für heute geplanten Trail habe ich leider gestrichen, weil ich seit Bali ein wenig Grummeln im Bauch hatte (Das absolute Gegenteil von Hummeln im Hintern). Also habe ich mit meinem Bullie noch den Unterlauf des Ord River und die Turbinenstation am Damm besichtigt und mich dann auf nach Kununurra gemacht. Die Felsformationen der nordöstlichen Kimberleyregion sehen so toll aus , daß ich auf den knapp 80 Kilometern Fahrstrecke mindestens zehn mal angehalten habe um immer wieder neue Fotos von der Landschaft zu machen (Nicole und Hugh lassen grüßen ...) Kununurra ist ein knapp 7000 Einwohner zählendes Städtchen und erst in den 60er
Jahren, mit Beginn des Bewässerungsprojektes erbaut worden. Die Aboriginals die im Flutungsbereich des Staussees gelebt haben sind hier ebenfalls neu angesiedelt worden. Als Durchgangsort und Ausgangspunkt für diverse Outbacktouren in die Kimberleys ist die Touristen- und Backpackerszene natürlich auch ein fester Bestandteil der Stadt. Es gibt zwei gute Pubs in der Stadt und dort habe ich mir auch eben zwei XXXX Gold genehmigt. Aber mehr davon oder evtl. einen Steak-Burger möchte ich meinem Grummelbauch heute nicht zufügen, weil es mittlerweile schon wieder etwas besser geht und das möchte ich nicht gefährden. Von daher müssen heute abend die CupNoodles Typ"Oriental" herhalten und dazu gibt es stilles Wasser. Vernünftig!!!! Morgen früh geht es dann ins Hidden Valley im Mirima Nationalpark, der direkt hinter meinem Campingplatz anfängt. Gegen Mittag werde ich dann weiter nach Westen driften und mal sehen wo ich am Abend landen werde.
Jetzt ist aber erst mal Sendepause.
No worries - G'day mates
Gerd
- comments