Profile
Blog
Photos
Videos
Heute war endlich mein Wunsch dran! Nur wenige Dörfer von unserem B&B entfernt liegt Brescello, der Ort, an dem die "Don Camillo und Peppone"-Filme gedreht wurden. Ach, was habe ich die geliebt damals, als sie im deutschen Fernsehen liefen, wie lange ist das jetzt schon her? Dementsprechend ist meine Erinnerung auch schon etwas bruchstückhaft. In Brescello angekommen bin ich zuerst ins Don Camillo und Peppone Museum gestürmt (die beiden anderen fanden das so langweilig, dass sie nicht mal die 4 Euro Eintritt opfern wollten), das über Mittag schließt. Das Museum ist in zwei Gebäuden untergebracht, im ersten ging es vor allem um die Filmtechnik. Einzig interssant mit welch einfachem Mittel das Hochwasser in den Ort gezaubert wurde. Im zweiten Gebäude sind viele Requisiten ausgestellt (sogar der Panzer und die Lok stehen vor dem Haus) und Filmplakate und Fotos mit Filmszenen. Die ein- oder andere Erinnerung an einzelne Szenen kam zurück, ich muss das dringend wieder schauen, am besten gleich ein DVD-Paket bestellen, warum habe ich das eigentlich nicht vor dem Urlaub gemacht??
Im kleinen Ort merkt man überall, wie sehr er heute noch von den Filmen lebt. Kein Schaufenster in dem nicht irgendwas von Don Camillo und Peppone zu sehen ist. Auf dem Hauptplatz, wo sich Kirche und Rathaus schräg gegenüber stehen, stehen Bronzefiguren von den beiden vor "ihrem" Gebäude und grüßen sich quer über den Platz. Man kann die Gebäude wirklich mit denen von den Filmfotos (aus dem Museum) vergleichen, alles Original, auch wenn das große Gebäude vor Kopf des Platzes offenbar aufgestockt wurde.
Unsere Fahrt ging weiter auf der Landstraße in Richtung Verona. Mittagsstopp in Mantova. Hier hat wirklich jedes auch nur mittelgroße Städtchen eine Piazza mit prächtigen Palazzi. In Mantova sind es sogar drei Piazzas, die sich direkt aneinanderreihen. Und überall Straßencafés, super Sonnenschein, eine tolle Mittagspause. Allerdings gab es typisches Touristenfood und die Toilette war wiedermal nur ein Loch im Boden, was hier leider noch ziemlich weit verbreitet ist.
Ziemlich früh sind wir schon an unserem Hotel, das ca. 10 km vor Verona liegt. Endlich mal zu früh im Plan und wir relaxen erst mal im hoteleigenen kleinen Hallenbad. Und am Abend besuchen wir Verona, weil das abends erstens tolle Fotos gibt (in Luzern gelernt) und zweitens uns morgen einen kompletten Tag freischaufelt (der eigentlich für Verona vorgesehen war).
Wow, wow und nochmals wow. Diese Stadt in abendlicher Beleuchtung ist ja wirklich romantisch hoch drei. Die angeleuchtete Arena sieht toll aus und um sie herum stehen im Halbrund prächtige Häuser und davor sitzen die Leute auf den Restaurantterassen. Und das Beste war, es war auf einmal richtig warm. Seit dem kurzen Tröpfelregen in Brescello gefühlte 10 Grad Temperaturanstieg und zum ersten Mal kühlte es sich auch nach Einbruch der Dunkelheit kaum ab. Ein wunderbarer lauer Sommerabend und das in den Osterferien. Vor der Arena ließen sich die Liebespaare in einer geschwungenen Herz-Plastik fotografieren. Anscheinend ist die Stadt voll mit frisch Verliebten, die sich alle wie Romeo und Julia fühlen wollen. Verstehe ich gar nicht, so ein tolles Ende hatte deren Liebe ja nun wirklich nicht.
Die Häuser in der Fußgängerzone sind auch total malerisch aber das beeindruckenste war die Piazza della Erbe. Hier hat jedes der prächtigen Häuser irgendwie einen anderen Stil. Eines ist von außen komplett bemalt, mit Fresken wie in einer Kirche!
Dann finden wir auch noch Julias berühmten Balkon. Ich hatte gelesen, dass man gegen Eintritt hinauf kann, aber abends sicher nicht und ich dachte, ohne genaue Adresse finde ich den nie. Aber es gab sogar touristische Wegweiser die uns die richtige Straße wiesen (geht direkt von der Piazza della Erbe ab). Gut, sind wir ehrlich, ich hätte den Balkon trotzdem nicht gesehen, wenn Tochter nicht so weit ihre Nase in das geschlossene Hoftor gesteckt hatte. Aber man konnte tatsächlich einen Fotoblick erhaschen. Wirklich original alt schaute der Balkon aber nicht aus. Es gab auch eine mit Liebesschlössern übersähte eiserne Haustür und der Hofdurchgang war ehr unschön mit Herzen und Namen zugeschmiert. Plötzlich öffnete jemand von innen das Tor und lies eines der Paare, die ebenso neugierig lunsten wie wir, herein. Hui, die haben sicher das Super-Romantik-Balkon-by-Night-Package gebucht.
Nach einem Blick auf den Fluss und die mittelalterliche Ponte Scagilero endet der romatische Abend für uns total unromantisch mit einem Burger-Pommes-Package bei McDonalds. Zu viel Romantik macht einfach hungrig.
- comments