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31.03.2013, Ostersonntag
Über die tschechischen Städtchen Vrchlabi und Trutnov ging es nach Norden über die Grenze nach Polen. Das präsentierte sich uns erst mal ziemlich grau und trostlos im kleinen Ort Lubavka, zudem schneeregnete es jetzt, was die Umgebung auch nicht schöner machte. Kurz vor Kovary stieg die Straße (immerhin d*** und rot auf der Karte, also vergleichbar mit unseren Bundesstraßen) für uns überraschend noch einmal einen ordentlichen Berg hinauf und war bald komplett zentimeterd*** schneebedeckt. Vermutlich unser Glück, dass es Ostersonntag war und kein LKW unterwegs war, der querstehen konnte. Ich fand es sehr beruhigend zu wissen, dass wir Schneeketten dabei hatten, die uns aber zum Glück gerade so erspart blieben.Von einem Räumdienst war auf dieser Hauptverbindungsstraße aber auch keine Spur. Eigentlich hatten wir unseren Plan, den Wintersportort Karpacz am Fuße der Schneekoppe anzusehen, bei diesen Straßenverhältnissen schon aufgegeben, aber hinter Kovary wurde es wieder besser und hinauf nach Karpacz war die Straße für die Herrschaften Skitouristen gestreut. Karpacz hat am unteren Ende ein kleines Ortszentrum und zieht sich dann noch ellenlang den Berg hinauf, an einer S-Kurve, an der auch ein Gasthaus mit tollen Holzmalereien an der Fassade steht, reicht die Talstation des Sessellifts fast an die Straße, ziemlich weit oben steht ein ganz unglaublich großer und luxuriös aussehender Hotelkomplex, der uns staunen ließ. Ganz am oberen Ende steht Karpacz größte Attraktion: eine echte norwegische Stabkirche. Die wurde tatsächlich vor fast 200 Jahren hierher verfrachtet, weil irgendein König sie vor dem entgültigen Abriss in Norwegen retten wollte und sie Stück für Stück abbauen und hierher transportieren ließ (was zu damaliger Zeit sicher ganz schön mühsam war). Ich wollte die Kirche natürlich sehen, während mein Mann sich nicht unnötig lange aufhalten wollte, um nicht doch noch Schneeketten anlegen zu müssen, es schneite unaufhörlich. Also haben wir das gute Stück nur von außen bewundert, denn hinein kann man nur im Rahmen einer Führung, wofür man eben Zeit mitbringen muss. Die Kirche schaute wirklich bezaubernd aus, vor allem vom Blickwinkel über den verschneiten alten Friedhof (deutsche Namen auf den Grabsteinen), an den Giebeln hat sie Schnitzereien wie ein Wickingerschiff.
Danach sind wir noch schnell durchs Zentrum gelaufen, in dem die zentrale Straße für Autos gesperrt ist und wo einer der Schlepplifte direkt in der Fußgängerzone beginnt. Alles war tief verschneit, sehr authentisch für den Besuch eines Wintersportzentrums, aber da es dauernd nass und schwer von oben schneite, machte das alles nicht so richtig Spaß. Einen Blick auf die Schneekoppe, den höchsten Berg des Riesengebirges, der halb in Tschechien und halb in Polen liegt, erlaubte das Wetter sowieso nicht. Da wir auch keine Zlotty bei uns hatten, haben wir uns nicht mal einen heißen Kaffee gegönnt.
Hinunter nach Jelina Gora ging es dann ganz flott. Unser Reiseführer schrieb, dass Jelina Gora die schönste Stadt weit und breit sei und schwärmte von den Staßencafes und Straßenkünstlern. Wir durchwanderten die Fußgängerzone hingegen im heftigen Schneeregen. Die alten Häuser waren tatsächlich wunderschön, jedes in einer anderen Farbe und noch schicker wurde es am Marktplatz, wo alle Häuser Laubengänge mit großen Bögen haben. Ja, man kann sich vorstellen, dass es toll sein muss, hier im Sommer im Café zu sitzen, aber jetzt ganz schnell wieder zurück ins warme Auto, brrr.
Die Landstraße nach Zgorzelec/Görlitz, die Stadt, die durch die Neiße und die Landesgrenze geteilt wird, zog sich dann noch eine ziemliche Weile.
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