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Montag, 29.07.2013
Wir haben für zwei Tage einen Mietwagen und für heute haben wir uns eine ziemlich lange Tour durch die Nachbarländer vorgenommen. Nicht weit im Süden liegt Montenegro. Nach einer pingeligen Grenzkontrolle befindendet sich gleich hinter der Grenze eine Stadt, an der wir aber vorbeifahren. Es fällt aber auf, dass es hier viel mehr Industrie- und Gewerbeansiedlungen gibt als in Dubrovnik.
Die Küstenstraße führt weiter um die unglaublich verschlungene Bucht von Kotor. Hier gibt es schon tolle Ausblicke zu geniesen, besonders hübsch die beiden Kirchen-Inseln vor der alten Stadt Perast. Die Bucht ist so verschlungen, dass man von hier aus schon kein offenes Ende mehr ausmachen kann. Kotor liegt dann noch etwas tiefer drin, ganz am Ende der letzten Schlinge. Dort machen wir unseren ersten längeren Stopp.
Die Altstadt von Kotor ist noch enger und noch faszinierender als Dubrovnik, aber auch ungepflegter und teilweise mit arg renovierungsbedürftigen Häusern. Dazu ist es heute unglaublich heiß (machen die paar Meter mehr im Süden wirklich was aus, oder liegt das eher daran, dass Kotor am Ende seiner Bucht eigentlich schon ziemlich weit weg vom Meer ist?) und in den engen Gassen riecht es nach Gulli. Ich weiss nicht so recht, was ich von Kotor halten soll, eklig, aber auch irgendwie schön. Zwischen den engen Gassen gibt es immer wieder schicke Plätze, eigentlich recht viele für die kleine Stadt. Und auch die Tatsache, dass vor vielen Fenstern die Wäsche hängt, macht die Stadt irgendwie bezaubernd.
Auf einem belebten Platz mit Restaurants essen wir zu Mittag. Über den Tischen wird aus den Gestängen unter den Sonnenschirmen kaltes Wasser verspüht und vernebelt. Doll, habe ich noch nie gesehen, aber hilft nur sehr bedingt, ich schwitze trotzdem weiter.
Schön, als wir wieder in unserem Auto mit Klimaanlage sind. In Budva ist der erste Eindruck ganz anders als in Kotor, eine gepflegte, moderne Stadt. Allerdings sehen wir uns die eigentliche Altstadt gar nicht an, denn schon jetzt ist klar, dass wir unserem Zeitplan ziemlich hinterherhinken. Und weil es immernoch so schrecklich heiß ist, machen wir lieber einen Badestopp in Becici. Vom Reiseführer als schönster Naturstand Europas mit feinem Sand angepriesen. Naja, nun weiß ich ja langsam, dass die eine seltsame Vorstellung von Sand hier haben. Es ist halt wieder Kies, feiner Kies zwar, aber kein Sand. Besonders natürlich ist der Naturstand auch nicht, denn die Liegen und Sonnenschirme stehen eng in Reih und Glied. Aber immerhin sehr gepflegt, mit Duschen und aufblasbarer Rutschenanlage für Kinder.
Nach der Abkühlung fahren wir in die Berge, die direkt hinter der Küste ziemlich hoch aufsteigen. Lustig, auf den Felsen in den Serpentinen steht alle paar Meter eine Telefonnummer "Auto Slep". Ob man das wirklich so direkt übersetzen kann, wie wir denken? Aber bei der Steigung bleibt bestimmt der ein- oder andere liegen.
Ziemlich weit oben verläuft die Straße parallel zur Küste und bietet atemberaubende Ausblicke. Bis hin zur Promi-Hotel-Insel Sveti Stefan, die ein ganzes Stück weiter südlich liegt, aber gut zu erkennen ist, da sie durch einen Steg mit dem Festland verbunden ist. Leider (und wider meinen Erwartungen) ist es da oben in den Bergen immer noch fast genauso heiß wie an der Küste. Die Straße führt dann von der Küste weg durch felsiges Hochland. Kurz vor Cetinje steht mitten in der Pampa ein Autohaus am anderen, hunderte von Neuwagen. Wer bitte kauft hier oben im Niemandsland einen Neuwagen?
Derweil hängen wir so weit hinter dem Zeitplan, dass wir auch einen Besuch in der Hauptstadt Podgorica knicken. Da gibt es eh nichts zu sehen, findet der Reiseführer. Stattdessen fahren wir eine halbe Stunde weiter im Norden in die Kleinstadt Niksic, weil wir denken, dass man in einer kleinen Stadt deutlich weniger Zeit mit reinfahren, Parkplatz suchen und wieder rausfahren vergeudet. Niksic hat zu unserer Überraschung eine ansehnliche Kneipenmeile (zwei Straßen, in denen ein Cafe und eine Bar an der anderen ist, und überall stehen Tische draußen) und das bei null Tourismus. Das ist ja total nett hier.
Noch netter sind die Preise, hier weitab vom Tourismus zahlt man für einen Kaffee (mit Sitzplatz) 60 cent und für einen Crepes 1 Euro. Das ist ja unglaublich, welch ein Unterschied zur Küste!! (Für einem Moment überlege ich, ob es sich lohnt, jetzt einfach hier zu bleiben und so viele 2-Euro-Cocktails zu trinken, dass es eine Übernachtung rechtfertigt...) Und ja, im Gegensatz zu Kroatien hat Montenegro den Euro, obwohl es nicht wie Kroatien (seit gerade eben) zur EU gehört. Und das liegt daran, dass sie nach Wegfall des Dinars als Zahlungsmittel die D-Mark eingeführt hatten (wie jetzt?? das kann man so einfach??) und daher automatisch den Euro bekamen.
Und weil es so nett war, verlassen wir Niksic so, dass wir nur bei komplett reibungsloser Rückfahrt unser Hotel-Abendessen erreichen.
Es geht an verstreut liegenden Seen vorbei wieder in die Berge. Direkt an der Grenzstation (das Grenzer-Häuschen steht am Abgrund) zu Bosnien-Herzegowina befindet sich eine atemberaubende Schlucht. (Das ist allerdings noch gar nichts, denn Montenegro hat tatsächlich die zweit-tiefste Schlucht der Welt, nach dem Grand Canyon. Die ist allerdings zum einen schwer zugänglich und zum anderen so weit im Norden, dass sie auf einem Tagesausflug für uns nicht mehr erreichbar war. Naja, vielleicht in einem anderen Urlaub, dann mit Zwischenübernachtung an der Cocktailmeile von Niksic...)
To be continued...
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