Profile
Blog
Photos
Videos
Mit dem ehrgeizigen Plan ein bissl Maut zu sparen geht es durch einige nette Dörfchen und dann eine ewig lange Stecke durch unbewohnte und von uns deutlich unterschätze Berge. Später als geplant sind wir in La Spezia, einer ansehnlich großen Hafenstadt. Juhu, am Meer! Der erste Weg führt uns aber in die Fußgängerzone, wo in der Mittagszeit nur schwer ein Bistro oder eine Pizzeria zu finden ist. Die einzige, die geöffnet hat, und dementsprechend gut besucht ist, informiert uns über etwa 20 Minuten Wartezeit fürs Essen. Das ist trotz unseres hängenden Zeitplans noch OK und wir lassen uns nieder. Nach etwa 35 Minuten erlaube ich mir zu fragen, wie lange es den wohl noch dauert. "Etwa 20 Minuten" bekomme ich zur Antwort. Von jetzt an, versteht sich. Wir zahlen die Getränke und gehen und ich beginne schon gleich, die Italiener und ihre unverbindliche Lebenseinstellung zu hassen. Wenigstens finden wir eine Bäckerei mit leckeren belegten Paninni.
Was wir jedoch partout nicht finden, ist unser nächstes Ziel, Cinque Terre, die malerisch in die Klippen gebauten Dörfer. Die Schilder verlieren sich immer wieder im Nichts und die Frau im Navi hat vergessen, dass sie Italien kennt. Gerade als wir aufgeben wollen, schafft Tochter es, die Frau im
Navi zum Reden zu bringen. Und die lotst uns auf einer abenteuerlichen kleinen Bergstraße nach Cinque Terre. (Auf dem Rückweg entdecken wir, dass es auch eine gut ausgebaute Strecke gibt...)
Schon bei der Fahrt von oberhalb auf das erste Dorf zu ergeben sich malerische Blicke. Etwas oberhalb von Riomaggiore finden wir einen Parkplatz und laufen direkt durch die irre engen Gassen zwischen den Häusern den Berg runter. Die bunten Häuser kleben wir ein Bienenstock am Hang. Wow! Das war das viele Herumirren echt wert, wie gut dass wir das noch gefunden haben. Auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht ist auf halber Höhe eine Kirche mit einem belebten Kirchplatz.
In der eigentlichen (ebenfalls recht steilen) Hauptstraße angekommen, wimmelt es allerdings nur so von Touristen und Souvenirläden. Am äußersten Zipfel der Bucht, über dem kleinen Hafen mit den Holzbooten, ergibt sich das schönste Fotomotiv. Unglaublich, wer ist denn bloß auf die Idee gekommen, in dieser engen, steilen Schlucht ein Dorf zu bauen?
Leider ist es inzwischen so spät geworden, dass wir keine Zeit mehr haben, auch die anderen vier Dörfer der Cinque Terre anzusehen.
Zu unserem heutigen Tagesziel, Lucca in der Toskana, bevorzugen wir dann doch die Autobahn. Hier wartet ein ganz besonderes Hotel (eigentlich ein B&B) auf uns. (Was wir mangels Schild in der langen Einfahrt allerdings ziemlich verzweifelt suchen mussten...für heute haben wir die Nase von Herumirren wirklich voll...) Hier ist alles auf Mittelalter getrimmt. Es gibt ein Himmelbett, mitten im Raum steht eine Badewanne mit Baldachin, eine tolle Holzdecke lässt direkt in den Giebel blicken und an der Wand prangt ein riesiger Drache.
Ich denke allerdings, dass es sich keineswegs wirklich um ein altes Haus handelt, denn zum einen steht es außerhalb des alten Stadtkerns, zum anderen wurde aller moderner Komfort verbaut.
Abendessen in einer Pizzeria in Laufweite, weitab vom Touristentrubel. Und genau so, wie ich mir das vorgestellt habe. Einfache Einichtung, originelle Pizzasorten und Mamma bedient selbst und holt nach meiner Bestellung einen riesigen Schinken aus dem Keller. Allerdings spricht Mamma kein Wort englisch und unser italienisches Vokabular beschränkt sich auf den Inhalt einer Pizzakarte, was in dem Fall ja zum Glück voll und ganz gereicht hat!
- comments