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... wir können es einfach nicht lassen... Haben wir uns Ende Februar 2014 nach 6-wöchigem Aufenthalt auf der Südinsel noch ernsthaft geschworen, dass dies die letzte Neuseeland-Reise für längere Zeit war, schwupp sind wir schon wieder da im ‚Land der langen weissen Wolke' (Neuseeland in Maori-Sprache heisst Aotearoa und bedeutet eben das Land der langen weissen Wolke).
Nun, dieses Mal führt uns unsere Reise während knapp 4 Wochen über die Nordinsel. Die Nordinsel haben wir ‚erst' einmal im 2012 bereist und damals während den Herbstmonaten März/April die mehr oder weniger obligatorische Touristen-Route (auch Banana-Route genannt) abgefahren. Das hat sich nun im Nachhinein als äusserst klug erwiesen, da in den Herbstmonaten praktisch keine einheimischen und nur noch wenige ausländische Touristen unterwegs sind. Ganz anders jetzt im Januar, wo ‚Kreti und Pleti' nach Neuseeland reist und nebenbei auch noch ganz Neuseeland die langen Sommer-Weihnachtsferien geniesst und auch wirklich jeder KIWI diese mit seiner Familie mit campen verbringt. Da wir die Haupt-Sehenswürdigkeiten und sonstigen Hotspots bereits gesehen haben, können wir unsere Route somit absolut abseits vom Mainstream zusammen stellen und Orte ansteuern die nur wenig Andere auf dem Programm haben.
Unsere Anreise haben wir dieses Mal in ‚einem Schnutz' durchgezogen. Heisst: knapp 13 Stunden Flug Zürich-Singapore und 1.5 Stunden später bereits wieder in den nächsten Flieger für gut 10 Stunden von Singapore nach Auckland. Der Flug Zürich-Singapore hat mich an den Rand eines Nervenzusammenbruches gebracht und in mir erstmals Mordpläne aufkommen lassen. Ich hatte das unsägliche Vergnügen hinter mir einen kleinen Bengel von 3-4 Jahren zu haben der die ganze (DIE GANZE!) Reise über NUR geschrien hat und mir permanent seine Stinkfüsschen mit unglaublicher Kraft in meine Rückenlehne gestampft hat. Woher die kleinen Rotznasen diese Ausdauer haben ist mir ein Rätsel. Sobald sie zur Schule gehen, verlieren die Meisten ja leider diese Ausdauer.... Die Mutter sass relaxt daneben und hatte die Kopfhörer auf voller Dröhnung auf. Sie meinte nur ich könnte ja mal fragen ob sonst wo ein Sitz für mich frei wäre. Auf meine total entnervte Frage an die Flight-Attendant, warum sie denn Familien immer in die Mitte des Flugzeuges platzieren wo möglichst viele Leute drum rum nicht schlafen können, warum sie Familien nicht in die ersten oder letzten Reihen setzen würden, kam die charmante, asiatische Antwort. ‚Ooohhh... Soooollliii! We can't do that. That would be disclimination hihihi'! Jaja, du mir auch.
Pünktlich am 31. Dezember 2014 um 23.45Uhr haben wir also neuseeländischen Boden erneut betreten. Kann das Jahr für uns besser starten? Fragt nicht wie wir uns gefühlt haben (trotz ach so fehlender Kids auf dem 2. Flug - das Jahr endete im letzten Moment doch noch gut und mordfrei)... Körperlich auf jeden Fall wie ein zerknülltes Blatt Papier in einem Schuhkarton (Gottseidank weiss ich nicht, wie sich so ein achtlos zerknülltes, armes Papier tatsächlich fühlen mag).
Zum ersten Mal haben wir den Doppelflug ohne Erholungsstopp durchgezogen. Und so hart das auch war, es hat sich gelohnt. Ebenfalls eine Premiere für uns: wir haben uns sofort in den neuen Tag/Nacht-Rhythmus eingefunden und hatten überhaupt keine Jetlag-Beschwerden trotz den 12 Stunden Zeitdifferenz.
Nach einer äusserst kurzen Nacht im (dafür viel zu teuren) Hotel von 01.30-06.00Uhr, sassen wir um 06.30 Uhr bereits frisch und aufgeregt am Frühstückstisch. Die Vorfreude auf die Camper-Übernahme war einfach riesig. Zu unserer Überraschung kriegen wir einen niegelnagelneuen Camper mit gerade mal 75km auf dem Tacho zum einfahren. An unserer bisherigen Befürchtung, dass in den Campervans irgendwo einen versteckten Fahrtenschreiber integriert ist und jeden gefahrenen Kilometer ‚fichiert', kann also nichts dran sein. Wenn die wüssten auf welchen Gravel-Roads wir schon (verbotenerweise) unterwegs waren in den letzten Jahren, hätten sie uns ganz sicher das älteste Vehikel überlassen. Zu unserer Verteidigung müssen wir aber sagen, dass wir meist ziemlich ungeplant auf solchen Strassen gelandet sind. Nun, diese Ehre ist natürlich auch eine elende Verantwortung und Verpflichtung und wir schwören uns, uns anständig zu benehmen und Gravel-Roads - wo möglich - weiträumig zu umfahren.
Wie jedes Jahr führen uns unsere ersten paar Kilometer im Camperli direkt ins Einkaufszentrum um uns für alle Kriege, Tsunamis, Mondfinsternisse und Weltuntergänge kulinarisch einzudecken. Es ist der erste Januar. Auch wir haben uns Vorsätze genommen. Ganz langweilig, aber dafür (vorerst und eigentlich) ernst gemeint. Wir müssen endlich etwas gegen unsere Piemont-Schwimmringe unternehmen. Und welcher Moment eignet sich da besser dazu als jenen auf Reisen, wo kein heimischer voller Kühlschrank auf uns wartet, kein Weinkeller vorhanden ist und sich keine Weihnachtsguetsli und Schöggeli so fiies hinter jedem Schranktürchen verstecken? Wir haben uns fest vorgenommen die Mahlzeiten in Neuseeland mal ganz gesund zu gestalten. Nur frische, naturbelassene Lebensmittel, keine Wurst, kein Käse viel Gemüse wenig Wein...
Wenig Wein - das lasse sein... (könnte ein Spruch von uns sein). Mit viel Elan und vollster ‚Körndli-Picker-Überzeugung' stürmen wir also mit unserem riiesen Einkaufswagen den hiesigen ‚Countdown' Supermarkt. An den vielen selbstabfüllbaren Nüssen kommen wir grad noch knapp vorbei, aber dann stellen sich plötzlich Fragen wie:
- Pasta ohne Parmesan, eeerhlich? Und das Ganze noch in brauner Ausführung? Ein gesunder Salat ist ja super, aber ooooohne Feta drin? Ein Sandwich zum wandern ohne saftigen Schinken und cremigen Käse, DASS soll lecker sein??? Und wirklich keine Schokolade zur Stärkung auf unseren Wanderungen? ... Wir werden auf unserer Fahrt ständig vom Anblick der tausend Weingüter rechts und links der Strasse belästigt und ausgerechnet hier sollen wir auf Wein verzichten??? Was war dass für ein blöder Vorsatz... Den verschieben wir einstimmig und ohne mit den Wimpern zu klimpern aufs nächste Jahr - vielleicht ja mal Neuseeland-frei.
Und noch was zum Camper: also in Neuseeland ist ja immer alles ziemlich veraltet. Für Schweizer Verhältnisse. Hier wird zwar alles als ‚Vintage' verkauft als wäre es der letzte Schrei, aber sind wir ehrlich - nichts hat Stil oder Klasse, alles ist einfach eher rustikal, einfach bis schäbig, ohne Charme aber immer wirklich durchaus praktisch. So war auch unser Camper während den letzten 3 Jahren ausgestattet. Sehr rustikal, eckig, unstylisch - aber es war alles da und extrem praktisch eingerichtet.
Nun erwacht Neuseeland. Und mit ihm auch die Innenausstatter und Style-Prinzen. Die haben sich grad total in der neusten Camper-Generation verwirklicht. Das Innenleben gleicht einer Möchtegern-Penthouse-Wohnung. Essbereich, Wohnbereich, WC/Dusche - alles ist mit verschieden erhöhten Böden gestaltet, so dass es möglichst nach vielen verschiedenen Räumen wirkt. Super edel, aber sowas von total behämmert! Wir sprechen da immer noch von einem Wohnmobil mit geschätzten 3.5 Quadratmeter Innenleben! Dieser Design-Wahn führt genau dazu, dass man geschätzte 100x täglich über eine Stufe stolpert, sich die Füsse an unnötigen Schwellen verletzt oder schlicht nicht mal mehr Platz hat aneinander vorbei zu kommen (wobei wir hier wahrscheinlich auch eher wieder beim sensiblen Thema Diät wären).
Zum Design-Preis und zu unserem erfolgreich verdrängten Projekt ‚weg mit dem Piemont-Speck' gibt's aber auch gute Nachrichten. Unser Innendesigner hat schon an uns gedacht, bevor er von unserer Existenz überhaupt wusste. Einerseits hat das neue Camper-Modell eine erhöhte Schublade (sprich unser Bett über der Führerkabine), so kann man sich tatsächlich im Bett wenden ohne sich dabei den Bauch an der Decke anzuschlagen oder von ihm gar daran gehindert zu werden, sich überhaupt wenden zu können. Andererseits -weil es so stylisch und der Platz knapp ist - wurde ein mannshoher Spiegel eingebaut der sich dem ultramodernen Slim-Design angepasst hat (heute ist ja alles Size zero). Schaut man in den Spiegel, erkennt man knapp noch sein Gesicht, das Spiegelbild sugeriert uns ein Grösse 34er-Figürchen. Coole Sache. Wir haben uns mit dem Camper noch nicht angefreundet, jedoch mit dem Spiegel. Prost und Salute, darauf gibt's ein leckeres Glas Wein!
Raglan / Ruapuke
Unser erstes Ziel haben wir im voraus reserviert weil das Neujahrs-Weekend das absolute Peak-Weekend ist und wir keine Lust hatten, im befürchteten Jetlag-Loch noch lange nach einem Campground zu suchen. Wir haben uns für Ruapuke nähe Raglan an der Westküste entschieden, knapp 2 Stunden von Auckland entfernt und ein begehrter Surf-Hotspot.
Schon die Anfahrt über die vielen Hügel haut uns wieder aus den (natürlich nicht notwendigen) Socken und wir wissen wieder tief in unserem Herzen, warum es uns immer wieder ans andere Ende der Welt zieht, welches eine so anstrengende Anreise mit sich bringt. Neuseeland ist einfach fantastisch! Die Landschaft unvergleichbar schön und trotzdem wirkt vieles auch so vertraut wie in der Schweiz. Die vielen Vögel die zwitschern, die Kühe auf der Weide, nur gibt's da gleichzeitig halt noch den Regenwald zur linken Seite und das Meer mit seiner unheimlich schönen und weiten Küste und den lauten Wellenschlägen zur rechten Seite. Das Klima im neuseeländischen Sommer ist einfach genau nach unserem Gusto. Nachts kühlt es normalerweise auf 10-14 Grad ab, tagsüber sind die Temperaturen meist zwischen 19-24 Grad. Also ideal für Ausflüge und ein guter Schlaf ist eigentlich garantiert.
Abends laufen wir noch über ein paar Kuh-Weidehügel und Dünen zum Strand runter - Ja wir sind in unserer 3. Heimat angekommen!
New Plymouth/Mount Egmont Nationalpark / Taranaki
Nach einer ersten, äusserst erholsamen Nacht in unserem ‚Schublädli'-Bett, fahren wir weiter südwärts der Küste entlang bis nach New Plymouth, der grössten Stadt beim Mount Egmont Nationalpark an der Westküste.
Wir haben uns von dieser Stadt und den Campgrounds nicht allzu viel erhofft, so wurden wir umso positiver überrascht. Der Campground ist direkt am Meer gelegen und ein wunderschöner Coastal-Weg schafft die Verbindung zur Stadt. Campingplätze sind leider nur selten in Gehdistanz zu Restaurants und Unterhaltung, so geniessen wir unseren ersten Abend natürlich direkt mit einem feinen Nachtessen in der City. Aber nicht zu heftig - für den nächsten Tag haben wir uns eigentlich viel vorgenommen. Sind wir doch für den Mount Egmont, oder eben in Maori-Sprache den Taranaki gekommen. Ein ziemlich anstrengender Weg führt auf den Vulkan auf 2530m. Im oberen Fünftel liegt Schnee und Eis, bis zum Krater werden wir es somit ohne Eisbickel und Steigeisen nicht schaffen. Der Tag beginnt mit stark bewölktem Himmel und wir sind etwas ratlos ob das noch was wird. Doch bereits nach dem ersten Kaffee öffnet sich der Himmel und unserem Projekt steht eigentlich nichts im Wege.
Wir nehmen den ziemlich steilen Weg in Angriff. Doch nach 730 geschafften Höhenmeter zieht leider ganz plötzlich sehr dichter Nebel auf und ein eisiger Wind weht uns um die Nase. Die nette Dame bei der Touristen-Info hat uns ausdrücklich davor gewarnt bei dichtem Nebel weiter nach oben zu gehen da das Wetter in dieser alpinen Höhe halt selbst im Sommer noch blitzartig winterlich werden kann. Und da nach einem ca 5 stündigen Aufstieg auch der Abstieg wieder bewältigt werden müsste, geben wir uns geschlagen. Die Wanderung war trotz allem wunderschön und wir können das Aufatmen unserer Knie und Muskeln beinahe hören, dass sie keine 1600 Höhenmeter wieder runter steigen müssen. Und: Wir brauchen ja noch ein nicht-absolviertes-Vorhaben als Vorwand für eine nächste Neuseeland-ReiseJ.
Whanganui
Am nächsten Tag verlassen wir den Nationalpark weiter südwärts bis nach Whanganui. Eine nette Stadt, allerdings total ausgestorben wenn die Kiwis selbst noch Urlaub haben und sich alle irgendwo an schönen Beaches aufhalten. Wir finden einen schönen Ort am Whanganui-River für unser Freecamp-Nachtquartier. Da geniessen wir erst einmal ein wunderbares Glas Pinot Gris und kochen uns ein leckeres Dinner im Camper.
Der nachfolgende Morgen ist dem Wald gewidmet. Wir fahren über eine 18-Kilometer lange Gravel-Road... ich dachte schon die hört nie mehr auf. Aber die Fahrt hat sich gelohnt, wir geniessen eine einmalige Sicht in dichteste Regenwälder die den ganzen Horizont einnehmen. Eine gut 4 stündige Wanderung durch eben diese Wälder bringt uns wieder vollends nach Neuseeland. Die verschiedensten exotischen Gerüche in den Wälder, die unterschiedlichsten Pflanzen und Bäume, all die uns unbekannten Vögel die ihre Liedchen und Alarm-Calls zwitschern - es ist wunderbar.
Foxton Beach
Nach erfolgter Wanderung, einem appetitreichen Lunch im Camper mit anschliessendem Mittagsschläfli fahren wir noch weiter südlich bis nach Foxton Beach.
Wir staunen nicht schlecht als wir hinter den Dünen an den Strand gelangen und dort überall Verkehrsschilder/Geschwindigkeitsangaben sehen. Der Beach ist tatsächlich so unendlich lang und breit, dass man da Autofahren darf!! Die Kiwis sind entweder totale Sportskanonen oder eben stinkfaul. Was dazwischen gibt es nicht. Zweitere Kategorie findet man allesamt mit ihren Blechbüchsen an diesem Strand. Uns hält da nicht viel und wir checken wohl oder übel auf einem etwas ruhigeren Campground ein.
Wellington
Der nächste Tag startet zum ersten Mal mit dichthangenden Wolken und Regen. Wir fahren weiter nach Wellington und steuern da (zu Fuss...) als erstes ein Sushi-Restaurant an. Wir decken uns fürs Mittagessen reichlich ein, schlendern noch etwas durch die Stadt und nehmen es gemütlich. Nach unserem Lunch und einem herrlichen Mittagsschläfchen schnüren wir dann doch noch die Turnschuhe und machen uns auf einen kleinen Walk zum Mount Viktoria Viewpoint. Zwischenzeitlich zeigt sich auch die Sonne etwas verhalten und so sehen wir wenigstens etwas von der busy Stadt von oben. Leider gibt es in Wellington oder City-Nähe nur ein Campground. Dies ist ein grosser Parkplatz, direkt an der 6-spurigen Hauptstrasse mitten in der City und kostet ungeheure 50 Dollar! An Schlaf ist da nicht zu denken, daran mögen wir uns noch bestens vom ersten Besuch der Nordinsel erinnern. Also fällt das Nightlife-Programm Downtown Wellington definitiv aus und wir ziehen uns zurück in den ca. 30 Minuten entfernten Rimutaka Forest Park am East Head von Wellington. Da sind wir wieder in absoluter Natur, kaum zu Glauben dass in nächster Nähe so eine Grossstadt liegt (Grossstadt immer in Neuseeländischem Verhältnis gesehen...).
Auch der nächste Morgen startet wieder grau und d*** wolkenverhangen. Nach einem gemütlichen, reichlichen Frühstück machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung Wellington. Wir fahren der Küstenstrasse entlang und wollen eigentlich eine kleine Wanderung machen. Doch die Wolken hängen so tief und sind so dicht, dass uns diese nieselige Lage nicht recht zum Camper raus treiben vermag. Wir fahren nach einem Cappuccino-Halt und Lebensmittel-Aufstock-Service nördlich bis Porirua. Da zeigt sich endlich langsam wieder die freundliche Seite des Wetters und wir finden im Whitireia Park einen schönen Picknick-Spot und eine kleine, schöne Rundwanderung um wenigstens unsere schlappen Muskeln vom Nix-Tun noch eine Stunde zu beschäftigen.
Kapiti Coast - Paekakariki / Queen Elizabeth Park
Anschliessend fahren wir nochmals nordwärts bis nach Paekakariki und lassen uns da auf dem Campground vor dem Queen Elizabeth Park nieder. Heute ist mal dringend Wäsche waschen auf dem Programm, so lassen wir den Tag mit einem sehr guten Glas Shiraz vorbei ziehen. Später gesellt sich zum Shiraz noch ein Grill-Lamm-Stückli, das Leben in Neuseeland ist ziemlich entspannt.
Am nächsten Morgen werde ich vom Vogelkonzert geweckt -was für ein inspirierender ‚Klingel-Ton'! Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir mit unserem Camper gerade mal 200m aus dem Campground raus und parken im Queen Elizabeth Park. Da ist ein wunderschöner Coastal-Wanderweg ausgeschrieben mit 2 Stunden bis Raumati Beach (übrigens ein wunderschöner Wohnort, wer mal gerne ein Strandhaus in Neuseeland ‚shoppen' möchte - bei uns käme dieser Ort in die enge Auswahl), und 3 Stunden Rückweg auf der Inlandroute. Wir lassen uns überraschen... Es ist herrlich morgens um 8Uhr bereits am Meer entlang zu laufen. Die Morgenidylle wird jedoch nach wenigen Minuten von Polizei-Sirenen-Geheul empfindlich gestört. Was wohl da wieder los ist... Nach wenigen Minuten erreichen wir den nächsten Parkplatz und da stehen sie alle. 6 offizielle Dienstwagen, 4 weitere Privat-Autos, ein Lieferwagen - ein riesen Polizeiaufgebot. Ich sag noch zu Alex; da hat sicher ein Jogger eine Leiche gefunden. Auf dem Rückweg von unserem Marsch als wir wieder an der Stelle vorbei kommen, sehen wir tatsächlich gerade noch wie sie einen Sarg von den Dünenbüschen in den Leichenwagen bringen. Also nicht alles nur Naturidylle pur hier.
Martinborough / Cape Palliser
Nach unserem erfrischenden Morgenwalk (der übrigens nur gerade 2 Stunden gedauert hat und nicht 5 wie angekündigt), fahren wir wieder Inland in Richtung Martinborough. Diese Stadt (und viele Folgende) sind bekannt als exzellente Weingegend mit schönen Weingüter und tollen Restaurants. In der Touristen-Info erhalten wir die für uns überraschende Nachricht, dass die Strasse runter ans Cape Palliser (ganz im Süden der Nordinsel, östlich von Wellington) geteert und problemlos in einer Stunde erreichbar sei. Wir sind von einer 40-50km Gravel-Strecke ausgegangen und haben diesen Punkt auf der Landkarte deshalb eigentlich ignoriert. Wir entscheiden spontan noch ans Cape zu fahren, zumal es hier auch super schöne Freecamping-Spots geben soll. Und die Fahrt hat sich gelohnt!! Landschaftlich etwas vom Schönsten was die Nordinsel abseits der Touristen-Hotspots zu bieten hat! Eine faszinierende, raue und wilde Küste, Sonnenuntergang wie im Kitsch-Film, intensivstes Wellenrauschen was das Einschlafen fast schon verunmöglicht.
Masterton / Woodville / Hastings
Ein langer Tag auf der Strasse! Nach einem kurzen, einstündigen Walk zu den Pinnacles am Cape Palliser, fahren wir wieder landeinwärts in Richtung Norden. Ein Sushi-Lunch-Halt in Masterton, ein paar Einkäufe und weiter geht's bis nach Woodville wo wir mit unserem Diätvorhaben beim Anblick der hausgemachten Brownie-Kuchen-Stücke mit reichlich Schoggi-Guss darüber schlicht schwach werden, passt halt grad so gut zum verdienten CappuccinoJ.. Frisch gestärkt fahren wir noch weiter bis Hastings. Der Tag neigt sich schon fast dem Ende entgegen und wir sind wirklich ziemlich auf den Felgen vom stundenlangen Sitzen im Auto. Für einmal begnügen wir uns mit dem nächst möglichen Campground, einem Top 10-Family Park...
Havelock North- Te Mata Peak - Cliffton - Tutira Lake
Heute wird's Zeit die schlappen Fahr-Muskeln und -Gelenke wieder etwas zu fordern. Früh morgens um 07.30 Uhr stehen wir bereits beim Parking unterhalb von Havelock North' Hausberg ‚Te Mata Peak'. Hier gibt's wunderbare Wander/Walking- Joggingstrecken, wir suchen uns die beiden grössten Runden à jeweils gut 5 Kilometer aus. Es geht durch Wälder und Weidelandschaften, Hügel hoch, Hügel wieder runter, fantastische 360 Grad-Sicht - eine Cappuccinopause in der Hälfte und so haben wir am Vormittag wenigstens wiedermal eine sportliche Runde über 10 Km und 650 Höhenmeter absolviert. Die nachfolgende Sushi-Party haben wir uns verdient. Dafür haben wir einen herrlichen Picknick-Spot an der türkisfarbenen Küste bei Cliffton ausgesucht.
Wir waren uns einig, dass wir auf diesem Freecamp-Spot über Nacht bleiben wollen und nachmittags/abends einfach mal ‚nix tun'. Nach unserem Sushi-Schmaus hat's uns ins Schublädli verführt wo wir einen einstündigen, tiefen Mittagsschlaf genossen haben. Später sind wir in den Camping-Sessel gehangen und haben gelesen. Kurz nach 17Uhr hat's uns dann aber wieder in den Gliedern gejuckt und wir dachten: hey jetzt hatten wir ja 5 Stunden Pause - wir könnten ja durchaus nochmals einen Tapetenwechsel ertragen und bereits ins nächste Wandergebiet fahren. Gesagt - getan. Innert 5 Minuten war alles zusammen gepackt und wir haben die wunderschöne Küste mit dem laut rauschenden Meer in Richtung Landesinnere verlassen. Eine gute Stunde später sind wir am idyllischen, fast schon märchenhaften Lake Tutira angekommen. Auch hier hat's wieder einen super schönen Freecamp-Platz - wir haben auf der diesjährigen Kiwi-Reise wirklich Glück mit wunderschönen Übernachtungsorten für kein Geld!
Lake Tutira
Die Temperaturen sind nun ganz plötzlich nicht mehr so frühlingshaft sondern eher ‚bedrohlich' sommerlich. Ein weiterer Tag beginnt mit strahlend blauem Himmel, so nehmen wir unser Morgen-Walk zeitig um 7 Uhr in Angriff. Eine schöne Tour, genannt ‚Table Mountain' - so fühlen wir uns gleich ein wenig nach Südafrika versetzt. Die Kuh-Herden sind alle hinter Zäunen gehalten, daaaas gefällt! Schon kurz nach 10 Uhr brennt die Sonne mit gnadenlosen 26 Grad vom Himmel runter, für Wanderfreaks ist das eben definitiv fast schon zu heiss.
Nach unserem Fitness-Ründeli packen wir unsere 7 Sachen zusammen und fahren weiter an die Küste bis Wairoa. Heute ist Sonntag. So ein verschlafenes Kaff wie dieses, haben wir noch selten angetroffen. Ich glaub in Wairoa ist selbst der Flughafen am Sonntag ausser Betrieb. Mit etwas Glück finden wir doch noch einen Supermarkt um die nötigsten Einkäufe zu tätigen.
Te Urewera Nationalpark / Lake Waikaremoana
Eigentlich wollten wir noch bis nach Gisborne der Küste entlang, aber die Temperaturen sind zwischenzeitlich auf 31 Grad geklettert, was uns fast schon schachmatt setzt. So beschliessen wir sehr spontan, den ‚Te Urewera' NP (Te Urewera heisst übersetzt; der verbrannte Penis!!! Was sich die Kiwis wohl dabei überlegt haben??)
anzusteuern und den wunderschönen Lake Waikaremoana (übersetzt: der See des sich kräuselden Wassers, klingt doch schon viel harmloser...) auf 600 M.ü.M. zu geniessen in der Hoffnung, da ein kühleres Lüftchen anzutreffen. Immerhin hat es auf 26 Grad ‚abgekühlt'. Der Nationalpark ist wunderschön. Dichtester, ursprünglicher und ungezähmter Regenwald wohin das Auge reicht umschliesst den Bilderbuch-See. Natur und Ruhe pur. Wir lassen nachmittags die Seele baumeln, lesen endlich wieder einmal in unseren Büchern und hören den Vögel zu. Eben diese wecken uns frühmorgens dann auch wieder aus dem Schlaf. Von diesem Konzert lassen wir uns aber gerne aus den Federn locken, denn auch der nachfolgende Tag verheisst wieder Sonne pur und hohe Temperaturen. Wir wollen die Zeit am schönen See wirklich auch fürs Relaxen geniessen, so starten wir bereits um 7Uhr in der Früh bei noch angenehmen Temperaturen eine kurze, 3stündige Morgenrunde zum etwas höher gelegenen, kleineren ‚Lake Waikareiti' (900 M.ü.M).
Anschliessend ruft die Arbeit. Im Moment ist Buchungs-Hochsaison und wir müssen unsere Anfragen für Aufenthalte in der Cascina Grassi möglichst rasch bearbeiten damit wir dann auch möglichst viele Gäste haben durch den Sommer. Leider gibt's an diesem See nur einen Ort/Parkplatz wo wir Empfang haben. So tukkerlen wir für die Lunchpause wieder 25 Minuten über Gravel-Roads um an unserem Internet-Hotspot Mittagspause zu machen. Feine vollreiffe Avocados, dazu etwas neuseeländischen Lachs, leckeres Brot, ein Gläschen Weisswein - und die Administration schreibt sich fast wie von selbst. Nach getaner Arbeit geht's zurück auf den wunderschönen Campground denn der restliche Nachmittag/Abend steht zur ‚freien Verfügung'. Dieser Nationalpark gehört definitiv zu den schönsten Parks die wir je gesehen haben und kommt bestimmt nochmals auf unsere 'To do'-Liste für einen weiteren Neuseeland-Aufenthalt. Hier startet einer der 9 bekannten Great Walks, in 4 Tagen entlang der Ridgeline um den See mit Übernachtungen in Hütten. Leider fehlt uns dieses Mal einfach die Zeit dafür.
So, das wars fürs Erste. Es folgt dann noch ein zweiter Blog zu Neuseeland bevor wir am 25. Januar nach Tasmanien weiter ziehen. Wir sind gespannt ob überhaupt noch jemand unser Blog liest. Falls ja: dann wünschen wir Euch von Herzen ein gutes, gesundes und zufriedenes 2015 und freuen uns, Euch irgendwann wieder zu sehen - vielleicht in unserer Cascina im wunderschönen Piemont?
Falls unser Blog niemand mehr verfolgt - nun WIR sind froh, sind wir immer noch fleissig am schreiben. Wir waren in den letzten Tagen schon ein paar mal dankbar, die Route von unserer ersten Reise nochmals nachlesen zu können. Nicht dass wir nochmals am gleichen Ort landen und nichts davon merken. Im Alter passieren manchmal seltsame Dinge !
Saluti a tutti,
Andrea & Alex
- comments
irmina elber mini liebe, ja ihr händs ja wieder wunderbar, vor allem de schpiegel isch klasse, haha! ich fröi mi uf de namittag zum läse, jetzt mueni vorwärts mache, ha z'lang gschlafe! danke und vill schpass! omi
irmina elber also namal, iiiiiiich fröi mich immer de blog z'läse, dasmal hani de Atlas zur Hand gno........küssli, jetzt machi mi na hinder d'fotene!
Gabriela und Bruno Ich liebes euem Blog zläse , hä immer s gfühl ich waer au Chli mit Debii gsi, nur ohni Muskelkater;-D Gnüssed alles ich lüg no d föteli a und froi mi scho uf de nöchst Knuddelgrüsse
Gabrielle und Joachim liebe A & A herzlichen Dank für euren Blog von der Nordinsel...ich sauge jede Zeile auf und lebe mit euch mit :-) Herzlicher Gruss, geniesst es und kommt auf jeden Fall gesund und munter und voller Energie zurück nach Europa. Umarmung Gabrielle und Joachim