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Unsere Robin Hood-Bay war ein ziemlich amüsanter Platz. In ca. 100m Distanz zu unserem Nachtquartier hat sich abends ein uraltes Wohnmobil niedergelassen (ein umgebauter Schul-Bus oder so) mit einem ebenso uralten Bewohner-Pärchen. Selbstverständlich mussten wir nach dem Nachtessen noch einen kurzen Spaziergang machen und unsere neuen Nachbarn auskundschaften. Unsere Neugierde war geweckt, nachdem sie mit ihrem mitgeführten Strandbugy tonnenweise Schwemmholz vom Strand geholt haben und damit mehrmals an uns vorbei gebraust sind. Was machen die nur mit all dem Holz? Ein offenes Feuer zu machen ist fast überall strikt verboten auf der Südinsel Neuseelands. Ahh.... unglaublich!... er hat sogar einen Kompressor und eine Motorsäge dabei... Spannend... Er zerlegt die geschätzten 500kg Holz in Einzelteile... Aha. Aha.. Seehr spannend... Da entdecken wir, dass er auf seinem Wohnmobil-Bus sogar einen Kamin hat!! Ob die wohl ein eingebautes Cheminee haben? Immer amüsant dieses neighbour-watching... Seine Frau sitzt während dessen gemütlich vor dem Mobil. Aber was steht da nur neben ihren Füssen? Dank Kamera-Zoom ist das Rätsel schnell gelöst. Die führen tatsächlich ihre Kanarienvögel mitsamt hellblauem Käfig mit... Sachen gibt's.....
Wir verlassen unsere Robin Hood-Bay ‚Terrassen-Wohnung' am Meer und fahren in Richtung Picton zurück. Natürlich nicht ohne zuvor nochmals unsere Bein-Muskulatur und unsere Kondition am Mount Robertson-Track in 3.5 kurzen aber heftigen Stunden zu trainieren. Aber wir wollen ja vorbereitet sein auf morgen. Wir haben für Dienstag-Freitag eine geführte Tour gebucht. Der Queen Charlotte-Track misst 73 km und führt der Hügelkette entlang vom Queen Charlotte Sound. Die Wetteraussichten sind hervorragend, wir sind für Neuseeland-Verhältnisse echte Glückskinder und von der Sonne mehrheitlich total verwöhnt.
Bevor unser Track losgeht haben wir uns für eine Nacht wiedermal in einer offiziellen Campsite eingemietet. Wäsche waschen und den unendlichen Luxus einer funktionierenden Toilette geniessen, die kein Plumps-Klo ist und die man anschliessend auch nicht selbst wieder entleeren muss. Weitere Annehmlichkeiten wie warmes Wasser zum Duschen (hier sogar mal im Preis inklusive - der arme Alex (auch Mister-ich-Dusche-gerne-lange-sehr lange-und-sehr warm) hat sonst jeweils für 2 Dollar genau 6 Minuten Zeit, was selbst ihn ausnahmsweise mal komplett aus seiner ‚inneren Ruhe' bringt) sind alles andere als selbstverständlich und werden von uns richtig gehend zelebriert.
73km-Wanderung entlang des ‚Queen Charlotte Sounds'
Unsere gebuchte Tour führt uns entlang des zweitlängsten Wanderweges Neuseelands. Während zwei halben und zwei ganzen Tagen laufen wir auf einem der schönsten und abwechslungsreichsten Wanderwege Neuseelands.
Die drei Nächte verbringen wir ausnahmsweise nicht in einem Camper-Bett sondern in verschiedenen kleinen Lodges die am Wege liegen.
Wir werden um 7.30Uhr auf dem Campground abgeholt. Kurz nach 8 Uhr starten wir mit dem Boot. Nach 1,5 Stunden erreichen wir Motuara-Island. Eine kleine Insel, die auch eine Rolle in der Geschichte von Captain Cook's Entdeckungsreise nach Neuseeland spielt. Abel Tasman (ein Holländer) kam zwar bereits mehr als 100 Jahre vor Captain Cook nach Neuseeland, doch er traute sich nicht an Land und nahm somit auch keinen Kontakt mit den Maoris auf. So ging der arme Kerl nicht wirklich als Entdecker in die Geschichte ein wie später Captain Cook, aber immerhin wird unter Anderem ein ebenfalls sehr schöner Coastal-Wanderweg nach ihm benannt.
Die Motuara-Island ist bekannt für ihre Vogel-Vielfallt. Wir hatten leider nicht das Glück seltene Vögel zu sehen, aber jene die uns nahe kamen, haben sich mal wieder in meine grünen Wanderschuhe verliebt und wie wild mit dem Schnabel auf meinen Füssen rum gehackt... Komische Fiecher... Immerhin haben wir aber noch einen süssen kleinen ‚Little Blue Penguin' entdeckt. Wir steigen nochmals für 15 Minuten ins Boot und lassen uns an die ‚Ship Cove' führen. Von dort aus startet kurz vor Mittagszeit unsere Tour. Unser Guide Nat (Natalie), eine Engländerin die der Liebe wegen in Neuseeland gestrandet ist sowie ein weiteres Pärchen aus England werden uns die nächsten 3,5 Tage Gesellschaft leisten. Wir haben grosses Glück - die Gruppe passt sehr gut zusammen.
Der erste Tag führt uns nach relativ einfach zu laufenden 15 Kilometer zum ‚Endeavour Inlet'. Dort verbringen wir in der uralten, geschichtsträchtigen Furneaux Lodge unsere erste Nacht. Gosh - ist das herrrrrlich! Wir haben ganz vergessen was das für ein Luxus und Wonnegefühl ist, in einem RICHTIGEN Hotel-Zimmer zu sein. In einem RICHTIGEN Bett zu schlafen in welchem wir in der ganzen Länge platz haben (zur Erinnerung: in unserem Alkoven-Wohnmobil-Bett hängen unsere Beine jeweils ca. 20cm freestyle-mässig und der Kälte ausgesetzt aus dem Bett raus), ein Badezimmer mit Fussboden-Heizung wow!!!!. Von der Hotelküche werden wir verwöhnt mit Muscheln, ‚aged Porterhouse Steaks' und Schoggi-Glace/resp. Crème Brulée für Alex. Trotz allem Genuss sind wir uns einig - unser Wohnmobil wird auch in Zukunft unsere erste Wahl sein. Aber so für ein paar Stunden den herrlichen Luxus zu geniessen ist wunderbar. Wir schätzen die Heizung, ein eigenes WC mit Spülung (wohin das alles fliesst, kann uns ausnahmsweise egal sein) und federweiche Prinzessinnen-Betten mit feinster Leinenbettwäsche auf jeden Fall mal zwischendurch.
Der zweite Wandertag ist mit einer ähnlich langen oder kurzen Strecke ohne nennenswerte Steigung ebenfalls sehr einfach zu laufen. Wir erreichen bereits um 14 Uhr die nächste Unterkunft (Punga Cove Resort) und geniessen einen freien Nachmittag mit Lesen auf der Terrasse, mit Blick und hochgelagerten Füssen auf den wunderschönen Sound.
Der dritte Wandertag ist definitiv der Härteste. Unsere heutige Tagesetappe umfasst 25Km mit ziemlich vielen ups and downs. Starten bei 0 Meter über Meer, laufen ziemlich steil aufwärts auf 400 m.ü.M., um nach wenigen Meter wieder runter auf 100m.ü.M. zu laufen und später wieder rauf auf 300m.ü.M. - ich weiss, das löst ein Schmunzeln aus. In der Schweiz überwinden wir auch andere Höhenmeter auf unseren Wanderungen. Aber normalerweise in EINEM Schritt und irgendwann ist man oben. Wenn sich das über 25km hinzieht, wird der Tag ganz schön lange, die Füsse sind abends ganz schön d*** und rot . Umso herrlicher die Ankunft in der Lochmara Lodge. Ein vermeintlich so verdientes Glas Weisswein entpuppt sich rasch als grosser Fehler. Nach einem halben Glas sinken wir definitiv erledigt ins Bett für einen kurzen Powernap. Das Erwachen nach knapp einer Stunde ist ziemlich anstrengend. Aber eine heisse Dusche (wieder unter fliessendem Wasser ohne Minuten-Zähler und Münz-Apparat) hilft uns rasch wieder halbwegs auf die Beine, so dass wir ein verdientes Dinner geniessen können.
Wir schlafen gut. Sehr gut. Und sehr tief.... Unsere Muskeln funktionieren erstaunlicherweise noch ziemlich gut am Morgen des letzten Wandertages. Es liegen nochmals 20 km vor uns. Nach einer guten Stunde sehr steilem Aufstieg, haben wir die happigste Etappe für heute hinter uns und laufen um 15 Uhr ‚relativ' fit im Ziel ein. Das war ein wirklich herrlicher Weg, ein schönes Erlebnis und definitiv allen zu empfehlen die nach Neuseeland gehen. Leider war dies auch schon unser Abschieds-Marsch auf der Süd-Insel. Dieser Monat ist viel zu schnell vergangen, aber irgendwann kommen wir wieder...
Für all jene unter euch die so oft gerne mit uns tauschen möchten: auf den langen Wanderungen hatten wir natürlich für so manche Gedanken Zeit. So haben wir errechnet, dass wir in den letzten 2 Monaten rund 600 Kilometer gewandert sind - ob da alle immer noch tauschen möchten?
Wir sind nun auf der Fähre in Richtung Wellington. Von der capital city aus startet unsere 4-wöchige Reise rund um die Nordinsel.
Wir wünschen euch allen ein wunderbares Wochenende,
herzlichst
Alex & Andrea
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Christian Pahh, Neuseeland kann uns gestohlen bleiben! Mit euch tauschen? Nie und nimmer! Wir kommen gerade von einem herrlichen Thai Essen zurück ins Luxus Hotel Ramada, das Thermometer zeigt um 23.00h 30 Grad. Hinter uns liegt ein Tag mit Massage, schwimmen in "seichwarmem" Meer und extrem liegen. Das war ein anstrengender Triathlon! Nach Ostern sind wir wieder zu Hause, ähhmmmm dürfen wir euch dann fragen ob ihr mit uns tauschen wollt? Liebe Grüsse aus Khao Lak, Chrigel's