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Hallo Menschheit!
Die Hälfte meiner Zeit in Wellington ist nun schon wieder zu Ende und seitdem ich Anfang Dezember hier ankam ist einiges passiert.
Ich hatte die große Ehre direkt während der Weihnachtszeit als Kitchenhand anzufangen, was für mich vor allem bedeutete, dass ich die ersten Tage gefühlte 8 Stunden nur am herumrennen war bzw. nur am Spülbecken stand. Nichtsdestotrotz machte die Arbeit Spaß und die Zeit ging schnell um - und daran hat sich bisher auch nichts geändert. 40 Stunden stehe ich derzeit jede Woche in der Küche und lasse mich von allen Gerüchen einmüffeln. Der Feierabend ist dann standartmäßig im Hostel sitzen/ Zelt liegen und den Tag mit Buch, Musik, Sudokus und Freunden ausklingen lassen. Die freien Tage werden so gut es geht genutzt und daher hat sich in den letzten 7 Wochen einiges angesammelt wovon man berichten könnte.
Angefangen beim Wochenanfang 12./13. Dezember… schlechtes Wetter machte größere Ausflüge nicht möglich wodurch das Nationalmuseum „Te Papa" zwei Tage nacheinander besucht wurde und im Schneckentempo durchstöbert wurde. Schließlich brauche ich noch Tätigkeiten für schlechte/ faule Tage. Das Te Papa ist echt ein tolles und vor allem interaktives Museum, das mir echt gut gefällt.
Am 19. Dezember ging es in den Parliamentary District von Wellington um einen Eindruck von den Regierungsgebäuden Neuseelands zu gewinnen - und die sind ganz nett anzuschauen. Eine kostenlose Führung später und die Gewissheit schlauer, dass am folgenden Tag das neue Parlament gewählt werden sollte (nirgends in den News erwähnt) ging es zurück ins Hostel. Einen Tag später befand ich mich dann auf einen Rundwanderweg um ein eingezäuntes Vogelschutzgebiet von dem ich eigentlich nur den Zaun sehen konnte. Glücklicherweise gab es auch Punkte auf dem Weg von denen man nicht nur Zaun sah, sondern schöne Ausblicke auf Wellington und seine Umgebung hatte.
Die Woche vor Weihnachten kam Sarah in Wellington an um 2 Tage später auch schon wieder nach Hause zu fliegen. Wir hatten noch zwei schöne Abende im Hostel, bevor sie dann am 23. in Richtung Deutschland abhob - und damit nun auch Flatmate Numero 2 wieder zu Hause ist.
Und dann stand auch schon Weihnachten vor der Tür. An Heiligabend habe ich gearbeitet und mit meinen Kollegen dann um Mitternacht angestoßen. Weihnachten wird hier, wie in England, am 25. gefeiert und das taten wir dann auch. Zwar nicht irgendwo im Paradies am Strand, aber zunächst im Hostel zum Essen und dann später an Wellingtons populärsten Strand an der Oriental Parade, von dem wir als es Abend wurde wieder zum Hostel zurückkehrten. Zum großen Trinken kam es bei mir nicht, da ich mich mit einem Freund für den nächsten Tag zu einem Roadtrip verabredet hatte und ich mich gnadenlos überfuttert hatte. Fazit: Weihnachten war seltsam, aber wann hat man schon Mal die Möglichkeit an Weihnachten bei 22 Grad (gefühlte 30 in der Sonne) eine Weihnachtsfeier mit BBQ und Riesenpartystimmung zu erleben?
Zur Mittagszeit ging es am nächsten Tag im Auto los in Richtung Cape Palliser. Gedacht war ein 2- tägiger Roadtrip mit einer Übernachtung im Kaitoke Regionalpark. Da wir auf dem Weg nahe am Easthabour Wellingtons vorbei kamen, machten wir dort eine kurze Wanderung in der Nähe von Eastbourne und aßen dort Lunch. Nachmittags kamen wir im Kaitoke Regionalpark an gingen dort wieder auf Entdeckungstour. Der Regionalpark war Standort für das Rivendell Set während der Dreharbeiten für den Herrn der Ringe. Wer jetzt denkt, dass dort überall Wasserfälle plätschern und man durch die Gebäude laufen kann, hat sich leider geirrt. Das Set ist längst abgebaut und um ehrlich zu sein erkennt man Rivendell keineswegs - es gibt vor allem keine Wasserfälle. Aber nichtsdestotrotz ist der Regionalpark schön und am Boxing Day (Tag nach Weihnachten) war dort auch echt was los. Abends versuchte Michi seine Reiskochkünste mit dem Campingkocher was echt Ewigkeiten dauerte und wir ließen den Tag bei Wein ausklingen. Am nächsten Morgen suchten Alice und ich eine Erfrischung im Fluss bevor wir zum Cape Palliser fuhren - es war kalt, sehr kalt. Einmal Verfahren später und daher erst am frühen Nachtmittag kamen wir am Leuchtturm von Cape Palliser an. Nach endlosen Treppenstufen saßen wir zum Fuße des Leuchtturms und genossen den Ausblick bis auf die Bergspitzen der Südinsel. Danach ging es zum Fotoshooting mit den Robben, was mehr oder weniger erfolgreich durchgeführt wurde. Jetzt wissen wir drei, dass Roben abscheulich stinken und aussehen wie Steine. Ich habe mich selten so erschreck wie dort an den Felsen, als eine Babyrobbe einen halben Meter von mir entfernt anfängt zu heulen. Ich war mir sicher, dass dort davor ein Stein war und ich bin auch heute noch froh, dass ich nicht drauf getreten bin. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Halt und eine 1,5 stündige Wanderung an den Putangirua Pinnacles. Diese Felssäulen sind auch im Herrn der Ringe zu sehen (3. Teil; Aragon, Gimli & Legolas sind auf dem Weg zu der Spalte und sich mit den Untoten zu verbünden). Der Weg dorthin ging durch ein ausgetrocknetes Flussbett und alleine dieser Weg war es schon wert dorthin zu fahren. Vollends belohnt wurde die Anreise dann als wir dann an den Pinnacles waren und zu Fuße der Säulen bzw. am Lookout standen. Damit endete unser Roadtrip zum Cape Palliser und wir fuhren zurück nach Wellington.
Weiter im Text: Silvester. Silvester stand ich morgens zunächst in die Küche bevor es ins Hostel ging, wo schon Freunde aus Auckländer Zeiten warteten. Im Gegensatz zu Weihnachten, gab es keine große angelegte Party im Hostel und wir blieben bis 12 Uhr im Hostel, stießen mit Freunden dort an und gingen dann raus um einen anderen alten Freund zu treffen. Anstatt in ein Pub zu gehen und es dort ordentlich krachen zu lassen, standen wir die nächsten 3-4 Stunden auf der Straße, da Fabien und Bekannte von ihm sich nicht entscheiden konnten. Leider wurde Silvester daher nicht so toll wie erhofft, aber cool war es allemal. Die folgenden freien Tage wurden zu großen Teilen mit Leute aus dem Hostel verbracht, wobei wir unter anderem ein paar Partien Cluedo spielten, uns TinTin im Kino anschauten, ich das erste Mal die Botanic Gardens sah und ich zum gefühlten 100sten Mal auf dem Mount Viktoria stand.
Eine Woche später stand ich dann wieder in den Botanic Gardens und schaute mir Teile an, die ich zuvor noch nicht gesehen hatte. Dazu gehörten u.a. das Cable Car Museum, das Cable Car persönlich und die Gewächshäuser. Der Tag begann so regnerisch, so dass ich dachte, dass ich nichts an dem Tag machen werde außer evtl. ins Te Papa zu gehen, aber im Endeffekt war der Tag super schön und ich hatte viel Zeit damit verschwendet vorm Hostel zu sitzen und zu überlegen was ich machen könnte. Dienstags ging ich dann mal wieder wandern. Wir haben hier einige Walkways durch die Parks, Wälder und Straßen von Wellington. Ich lief grob 20 km vom Hostel, über den Mount Viktoria zu Wellingtons Südküste, blieb dort für kurze Zeit und lief von dort wieder 10 km zurück zum Hostel. Wie es halt so ist, wechselte das Wetter genau in dem Moment als ich an der Island Bay ankam und anstatt mich am Strand zu sonnen, zog ich meine Regenjacke an. Da das Ganze eine ziemlich spontane Aktion war, hatte ich meine Vans an und nach 20km wovon ich ca. 7km mit nassen bzw. feuchten Füßen lief, war ich froh wieder im Hostel zu sein.
Letzter Wochenanfang ging ich auch wieder wandern. Dieses Mal ging es 25km in den Norden Wellingtons auf den höchsten Berg der Umgebung, Mt Kaukau, und von dort aus dem Skyline Track entlang. Der Skyline Track verläuft auf einem Grad der zwischen Wellington und dem Weide- und Forstland im Westen verläuft, so dass man schöne Ausblicke auf Wellington und der Landschaft westlich von Wellington hat. Und da es ein sehr klarer Tag war konnte man auch sehr gute Blicke auf die Südinsel werfen. Der Skyline Track, mit seiner Unberührtheit direkt neben der Großstadt, ist bisher mein absoluter Favorit hier in Wellington!
Derzeit kann ich noch nicht so richtig fassen, dass ich in 4 Monaten wieder in zu Hause bin und das Abenteuer „Backpacking" fürs Erste beendet ist. Ich freue mich aber auch schon wieder auf die Heimat. Es fehlt mir das gemütliche Zusammensitzen mit Familie und Freunden, da nach 7 Monaten teure Getränke und Backpacker- Gespräche („Wo kommst du her, was machst du hier, wie lange bleibst du…bla") diese mir langsam zum Hals raushängen.
Liebe Grüße
Basti
08.12.2011 - 22.01.2012
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