Profile
Blog
Photos
Videos
Blog 04.04. bis 22.04.2012
Hallo hallo!
Nach mehr als einer Woche im Fjordland hieß am 04. April Abschied nehmen und weiterreisen. Am vorigen Abend unterhielt ich mich mit ein paar Mädels, die zufällig einen Platz im Auto frei hatten und am nächsten Tag über den Scenic Drive nach Invercargill fahren wollten. Checkpot - ich hatte einen Lift! Kurz nach Mittag ging die Fahrt los, nachdem wir zuvor noch ein wenig in der Bibliothek in Te Anau im Internet surften. Der Scenic Drive bot eine tolle Aussicht - wenn auch nicht auf Berge und Co. - viel mehr auf Farmland! Invercargill bot nicht viel außer den Queens Garden, die ich mir ausgiebig ansah, da nichts anderes mich interessierte. Der Garden bot gute Abwechslung an verschiedenen Pflanzen, einen kleinen Zoo und einen Sammelsurium an Papageien. Mit ein paar Infos über die Catlins ging ich zurück ins Hostel und begann dort mir einige Überlegungen zur Route der nächsten Tage zu machen. Die Mädels hatten sich entschlossen ebenfalls durch die Catlins zu reisen, wodurch ich glücklicherweise eine Mitfahrgelegenheit hatte.
Am nächsten Morgen ging ich seit langer Zeit mal wieder Joggen und war angenehm überrascht wie fit ich noch war. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir zunächst nach Bluff, die südlichste Stadt Neuseeland, und standen nach einer halben Stunde an dem dortigen Wegweiser, der die Entfernungen zu einigen wichtigen Städten und Punkten in Ozeanien und der Welt zeigte. Von Bluff aus begann die eigentliche Catlins- Tour. Die erste Station war Waipapa Point, ein Küstenstreifen mit Leuchtturm, Seelöwen und goldenem Strand. Von dort aus ging es weiter zum südlichsten Punkt Neuseelands, Slope Point, der leider nur ein paar unspektakuläre Klippen zu bieten hatte. Bis dahin war die Tour schön und lustig - aber das sollte sich ändern. In der Porpoise Bay fingen wir an nach einer Unterkunft zu suchen. Die drei Mädels hatten keinen Erfolg in den anliegenden BBH Hostels, vor allem weil sie unbedingt zu dritt in einem Zimmer schlafen wollten, was bei den kleinen Hostels in den Catlins ziemlich schwierig ist. Ich wusste, dass es einen Haken geben muss, wenn man nicht mit Backpackern, sondern mit Suitcasepullern reist. Also verbrachten wir den späten Nachmittag damit für die Drei eine Unterkunft zu finden, anstatt in der anliegenden Porpoise Bay Delphine zu sehen. Schließlich waren sie erfolgreich und ich suchte mir einen Fleck für mein Zelt. Den Rest des Abends verbrachte ich alleine - zum Glück - und schlenderte für kurze Zeit durch Waikawa bis der blaue Himmel von Nebel verschlungen wurde und ich es mir im Zelt bequem machte.
Am nächsten Tag begrüßte mich derselbe Nebel der mich am vorigen Abend ins Zelt getrieben hatte und ich begann meine Sachen einzupacken, zu frühstücken und letztendlich zur verabredeten Zeit mich mit den Mädels zu treffen - die natürlich noch nicht einmal gefrühstückt hatten. Eine gefühlte Ewigkeit später befanden wir uns wieder auf der Straße in Richtung McLean Falls, was hieß dass es keine Delphine für mich zu sehen gab. Man habe ja noch so viel zu tun und zu sehen an diesem Tag - weshalb man erst um 11 Uhr mit Frühstück fertig ist. Na klar! Die Falls waren nicht so besonders wie angepriesen und über einen See mit verschiedenen Vegetationsstufen und 2 weiteren Wasserfällen ging es zu drei Stränden, die bei gutem Wetter bestimmt super sind. Mit Wolken und Nieselregen sah alles sehr eintönig aus und ich lief die Strände alleine entlang, da meine Diven im Auto warteten. Begleitet wurde die Fahrt von einem ständigen Genöhle, dass die Drei schon bessere Gebiete in Neuseeland gesehen hätten. Am späten Nachmittag kamen wir in Kaka Point an, wo die Mädels eine Cabine in einem Motorcamp gebucht hatten. Den verwöhnten Ex-Au-Pairs war dort natürlich alles viel zu unsauber und daher blieben sie nur widerwillig dort. Ich lief ein wenig durch Kaka Point und fragte letztendlich eine ältere Dame, ob ich mein Zelt in ihrem Garten aufstellen könne. Sie zeigte mir einen guten Fleck hinter ihrem Haus, wo ich sicher sein konnte, dass niemand mich beim freien Campen stören würde.
Am nächsten Morgen waren die Mädels schon fertig und fast abfahrbereit, als ich am Auto erschien. Auf dem Weg nach Nugget Point erfuhr ich, dass sie noch nicht gefrühstückt hatten, weil alles so dreckig gewesen sei (nicht!). Nachdem wir uns Nugget Point angesehen hatten, fuhren wir in Richtung Balclutha um von dort aus nach Dunedin zu fahren. In Balcutha saß ich eine knappe Stunde lesend in einem Cafe und wartete bis die Mädels ihr spätes Frühstück zu sich genommen hatten und da es nichts Interessantes zu entdecken gab, blieb mir keine andere Wahl. In Dunedin endete zum Glück die Fahrgemeinschaft und ich stapfte erleichtert zu meinem auserwählten Hostel. Den Nachmittag verbrachte ich damit einige Eindrücke von Dunedin zu gewinnen und landete letztendlich in einer katholischen Kirche um an der Osternacht Teil zu haben. Die Messe lief ungefähr genauso ab wie in Deutschland. Aber es wurde kaum gesungen und an Latein war nicht zu denken. Viel wichtiger ist aber die Tatsache, dass gut 50% aller Menschen in der Kirche keine genaue Ahnung hatten was zu sagen oder zu tun war. Deshalb wurde alles was gesagt werden sollte mit einem Beamer an die Wand projiziert. Ich kam mir leicht veralbert vor, aber da ich selbst nur ahnen konnte was man auf Englisch in der Kirche antwortet, war ich froh dass ich diese kleine Hilfe hatte.
Das Wetter am nächsten Morgen war super und ich brach früh auf um auf der Halbinsel vor Dunedin (Otago Peninsula) mein Unwesen zu treiben. Ziemlich fix bekam ich einen Lift nach Portobello und sah mir dort die Landzunge an. Von dort aus ging es an die nördliche Spitze der Halbinsel, wo sich eine Albatros Kolonie befindet. Um die Vögel zu sehen, darf man aber eine gute Stange Geld hinlegen und daher beließ ich es bei dem Betrachten der beeindruckenden Klippen und lief in der Region des Taiaroa Heads herum. Zur Mittagszeit befand ich mich wieder in Portobello und hatte meinen Lunch. Von dort aus ging es zu Fuß weiter zum relativ nahen Hoopers Inlet, das gut für ein Foto war, aber sonst nichts Besonderes bot, und auch zwangsläufig wieder zurück. Auf der Halbinsel steht das einzige Castle in Neuseeland und so ging es für mich natürlich dort hin, nur um zu merken, dass man viel Eintritt bezahlen muss um es einfach nur zu sehen. Daher verbrachte ich den Nachmittag stattdessen an der Sandfly Bay und sah neben Seelöwen und schönen Strand auch einige Studenten, die die freie Zeit über Ostern dort genossen. Einige von ihnen nahmen mich später im Kofferraum mit zurück nach Dunedin, wo mich im Hostel ein Oster-Barbecue erwartete und ich einen schönen Abend verbrachte.
Ostermontag ging es dann schließlich in die Cadbury-Schokoladenfabrik in Dunedin um Ostern gerecht zu werden und so viel Schokolade zu essen wie möglich. Auch wenn es nicht uninteressant war, war ich ein wenig enttäuscht von der Führung, vor allem da bis zum 16. April es für Besucher nicht möglich ist die Maschinen zu sehen und ich daher nur einiges über Schokolade hörte, Proben essen durfte und zwangsläufig das Innenleben der Fabrik nur erahnen konnte. Kakaobohnen naschend machte ich mich auf den Weg zu Dunedins Botanic Gardens, wobei ich spontan für eine halbe Stunde mir das Otago Museum im Schnelldurchgang anschaute. Die meisten Infos kannte ich ohnehin schon aus anderen Museen, wie dem Te Papa in Wellington. Ich lief später für eine Weile durch die Botanic Gardens, die bisher die schönsten botanischen Gärten sind, die ich in NZ soweit gesehen habe. Weiter ging es zur Baldwin Street, die etwas außerhalb vom Stadtzentrum liegt und mit einem Verhältnis von 1m:2,86m die steilste Straße der Welt ist. Wenn es ausschließlich nur solche Straßen in Neuseeland gäbe, wäre niemand mehr zu Fuß unterwegs oder aber Neuseeland würde nicht das zweitd*** te Land der Welt sein. Leicht angeschwitzt kam ich oben an und stellte mir vor wie Cadbury für Werbezwecke einst tausende smartie-artige Schokobälle die Baldwin Street hinunterrollen ließ und jährlich eine riesige Menschenmasse die Straße hinauf und wieder hinunter rennt. Wer beim „Abstieg" stolpert, hat auf alle Fälle ein Problem! Von der Baldwin Street lief ich gut 2 Stunden zum Flagstaff Hill, einen netten Aussichtspunkt mitten im Tussock-Gras der ein gutes Stück außerhalb von Dunedin liegt und hatte neben guter Aussicht auch mein langersehntes Oster-Eierbrot! Lecker! Eineinhalb Stunden später befand ich mich auch schon wieder im Hostel und hatte grade noch genug Zeit um meinen Rucksack auszupacken um mich mit weniger Gepäck auf den Weg zur Speights Brewery zu begeben. Ja, ein Brauereibesuch ist etwas Tolles und macht gleich noch mehr Spaß wenn die Brauerei das beste kommerzielle Bier Neuseelands braut. Die Führung war echt interessant, da ich das Glück hatte einen sehr guten Führer zu haben, und die letzten 30 Minuten in der Bar waren logischerweise das Highlight. Man hat schließlich nicht jeden Tag die Möglichkeit sich in einer Bar nach Belieben selbst zu bedienen. Der einzige Schock war die Tatsache, dass das Pils von Speights schmeckt, als hätte man einen Suppenlöffel Zucker in jede Flasche gegeben. Angeheitert ging es zurück ins Hostel, wo ich solch einen Kohldampf hatte, dass ich mir eine große Portion Pfannenkuchen machte, die mir noch am nächsten Morgen schwer im Magen liegen sollte.
Neben einem schweren Magen, bot der nächste Morgen vor allem Nieselregen und Wolken. Ich verließ Dunedin, nach einem sehr gemütlichem Vormittag im Hostel, in nördliche Richtung und kam gegen 2 Uhr in Moeraki an, wo es nichts gibt außer die Moeraki Boulders. Diese Felsen sind Kugel rund, hohl und liegen am Strand herum, als hätte ein Riese seine Murmeln vergessen. Da es aber sonst nichts anderes zu sehen gab, beschloss ich weiterzukommen und landete fix in Oamaru, dass nur eine große Stadt ist, die eine Pinguin Kolonie am Strand beheimatet für die Touristen ordentlich blechen dürfen. Daher stellte ich mich direkt an die Straße und hoffte, dass mich jemand in Richtung Mt. Cook mitnimmt. Nach einer Weile stoppte Dom, der 250 Hektar Land zwischen Omarama, wo ich eigentlich campen wollte, und Twizel besitzt und mich kurzerhand zu sich einlud. Er und ein Freund sind dabei die paar Tausend Pinien auf dem Grundstück zu fällen, da das DOC versucht diese nicht nativen Bäume aus Neuseeland zu vertreiben. Daher verbringen die beiden ihren Urlaub Doms Hütte am Lake Ohau.
Anstatt mich am nächsten Tag auf den Weg nach Mt. Cook zu machen, begann ich die wohl gefährlichste und nasseste Wanderung meines Lebens. Vom See aus ging es 1300 Meter nach oben, wo ich auf einem Berggipfel landete auf den ich eigentlich nicht wollte. Eigentlich war vorgesehen zu einem Bergsee hin und wieder zurück zu laufen. Da aber die Sicht so schlecht war, konnte ich mich kaum orientieren und hoffte vom Gipfel aus einen besseren Überblick zu haben. Auf dem Gipfel beschloss ich wieder zurückzulaufen, da ich das Risiko nicht eingehen wollte im Nieselregen durch Wolken zu irren um einen See zu finden zu dem kein richtiger Wanderweg führt. Außerdem stand inzwischen das Wasser in meinen Schuhen, die Regenjacke war durchgeweicht und meine Hose nur noch ein nasser Sack, da ich mich zuvor für mehr als zwei Stunden durch Wald und nassen hüfthohen Tussock geschlagen hatte. Die Kälte tat das Übrige um die Bedingungen schön abzurunden. So stieg ich vom Gipfel hinab und verbrachte die ersten 500 Höhenmeter damit nasses Geröll hinunterzuschleichen, bis ich wieder den Wanderweg erreichte. Von der Aussicht her hat sich der Ausflug nicht gelohnt, aber es war trotzdem eine Erfahrung im Nebel ohne wirkliche Orientierung durch neuseeländisches, alpines Gebiet zu wandern und dabei einen Sumpf in den Schuhen mit sich zu führen. Gegen 4 Uhr kam ich nachmittags wieder an der Hütte von Dom an, duschte und machte es mir gemütlich. Wenn ihr wüsstet wie schwer es ist ein Hörbuch zu hören und währenddessen Blog zu schreiben!
Dom fuhr mich am nächsten Morgen nach Twizel, damit ich bessere Möglichkeiten hatte um zum Aoraki Mt Cook Village zu hitchen. Glücklich wie ich bin, bekam ich auch ziemlich fix einen Lift von zwei Chinesinnen, die zwar nicht ganz zum Ende fahren wollten, aber fast. Wenn ich gewusst hätte, dass „fast" nur gut 40% des Weges ist, wäre ich nicht eingestiegen, aber so stand ich dann eine Stunde an der Landstraße und hatte einen echt beknackten Punkt um weiterzukommen. Glücklicherweise hielten nach einer Weile zwei Schweizer an und schnallten ihr Surfbrett aufs Dach, während ich es mir hinten bequem machte. Im Village begann ich wie üblich im Info-Center, bevor ich zum Campingplatz lief, der auf dem Weg zu meinen auserwählten Tracks lag. Kurz nach Mittag begann ich meine Wanderung zur Mueller Hut, die irgendwo 1200 Meter über mir liegen sollte. Die erste Stunde lief ich Treppen - und wirklich nur Treppen! Anstatt die Felswand direkt hochzulaufen, schlängelten sich tausende Treppenstufen den Berg hoch und ich war heilfroh, als diese schließlich aufhörten und ich einen „normalen" Bergwanderweg laufen durfte. Über Fels und Stein ging es och auf die 1800 Meter der Mueller Hut und ein paar weitere Höhenmeter auf den nächstgelegenen Gipfel. Dort verbrachte ich eine grobe halbe Stunde damit mich vom anspruchsvollen Anstieg zu erholen und Mt Cook mit relativ wenigen Wolken zu bestaunen. Die Wetterfee hat es nach dem vorigen Tag zum Glück gut mit mir gemeint. In einem sehr gemütlichen Tempo ging es wieder an den Abstieg und bevor ich mich versah, stand ich schon am unterem Ende der Treppen und ging zum nahegelegenen Kea Point von dem man ebenfalls einen guten Blick auf Mt Cook hat. Während meinem Abstieg verzogen sich auch die letzten Wolken von Mt Cooks Gipfel und ich hatte die seltene Gelegenheit ihn ohne Wolken im Abendlicht sehen. Vom Kea Point ging es zurück zum Campingplatz, wo ich es mir nach dem Abendessen relativ früh im Zelt bequem machte.
Der Wind weckte mich am nächsten Morgen, was nicht erstaunlich war, schließlich wehte dieser beinahe mein Zelt weg. Nach dem Frühstück lief ich ins Hooker Valley um vom Hooker Glacier, zu Fuße Mt Cooks, den höchsten Berg Neuseelands zu betrachten. Zur Mittagszeit war ich wieder zurück am Zelt, das wie durch ein Wunder nach Stunden im starken Wind immer noch stand. Ich packte meine Sache und versuchte einen Lift nach Lake Tekapo zu bekommen, was zwar eine Weile dauerte, aber dennoch erfolgreich war. Den Nachmittag verbrachte ich damit mir Lake Tekapo ein wenig zu Fuß zu betrachten um einen Eindruck zu erhalten. Abends zog es mich dann wieder ins Freie um den klaren Sternenhimmel zu betrachten. Lake Tekapos Sternenhimmel soll der Klarste in Neuseeland sein und daher auch einer der Beste Orte zum Sterne betrachten auf der Welt.
Den folgenden Tag lief ich die meiste Zeit des Tages auf kurzen Wanderwegen um Lake Tekapo herum und sah neben dem Observatorium auf Mt. John und dem türkisblauen See auch den regionalen Nadelwald. Abends lag ich dann wieder auf dem Rücken mit dem Blick in den Himmel und hatte einen noch besseren Sternenhimmel als am vorigen Tag, was evtl. auch an der besseren Lage meines Liegeplatzes lag.
Relativ früh ging es am nächsten Morgen aus den Federn um so früh wie möglich auf dem Weg nach Christchurch zu sein. Dort kam ich nur teilweise an, denn auf dem Weg vom Flughafen in Stadtzentrum bot es sich mir an direkt nach Akaroa auf die Banks Peninsula zu fahren, wo ich ein paar Tage später ohnehin hin wollte. Daher nahm ich die Möglichkeit war und fuhr mit Chelsea nach Akaroa. Akaroa ist die französische Stadt in Neuseeland und überall holt einen der französische Lebensstil ein. Ich verbrachte den Nachmittag damit auf einen 800 Meter hohen Berg zu laufen, von dem man eine gute Aussicht über große Teile der Halbinsel haben sollte. Anstelle der 4-7 Stunden für den Rundweg brauchte ich relativ gemütliche 3 Stunden und verbrachte den Sonnenuntergang Eis essend am Wasser - toll.
Am nächsten Tag rief Christchurch, wo ich am frühen Nachmittag ankam und mich überhaupt gar nicht wohl fühlte. Nach dem Erdbeben sind große Teile der Stadt zerstört, wodurch aus einer echt schönen Stadt eine Stadt mit etlichen Trümmerhaufen geworden ist. Ich suchte mir ein Hostel und lief dafür gefühlte Stunden durch Christchurch, überrascht wie groß es doch ist. Den Nachmittag bis frühen Abend verbrachte ich damit einen Eindruck von Christchurch, den Arbeiten und den Menschen zu gewinnen. Ich kam mir richtig schlecht vor und wie ein Trümmertourist, als ich 15 Minuten zuschaute wie ein Haus eingerissen wurde. Andere Menschen tun dies für Stunden, filmen Alles und machen jedes Mal wenn große Trümmer fallen Fotos. Grausam! Ich bin dennoch sehr angetan von der Art und Weise wie die Menschen die Katastrophe aufnehmen und hoffe für sie, dass in der Zukunft nichts Vergleichbares passiert. Dasselbe wünsche ich natürlich ganz Neuseeland und der ganzen Welt! Ich sah neben der Red Zone, noch das Canterbury Museum, dass am nächsten Tag aufgrund von Einsturzgefahr schloss, das Re:start Viertel mit Geschäften in bunten Schiffscontainern und einen der vielen Parks. Im Hostel entspannte ich in der Sauna und im Spa, vor allem um einen freien Kopf nach den Eindrücken zu bekommen.
Mich hielt am nächsten Tag nichts mehr in Christchurch, ich wollte einfach nur raus. Daher schloss ich dort mein Bankkonto und versuchte aus der Stadt rauszukommen um nach Kaikoura zu reisen, wobei mir wieder bewusst wurde wie groß Christchurch ist. Die Euro-Krise hat nebenbei erwähnt auch etwas Gutes, wenn man nach Deutschland überweist. Nachmittags kam ich im regnerischen Kaikoura an und verbrachte den Rest des Tages hauptsächlich im Hostel. Als es aufhörte zu nieseln, zog es mich nach Draußen und ich ging ein wenig sparzieren, aber alles in allen was es ein sehr gemütlicher Tag ohne viel Aktion.
Der nächste Tag begann mit ausgesprochen viel versprechenden Wetter. Ich lieh mir daher ein Bike vom Hostel aus und fuhr grob 20 Kilometer an den Beginn des Wanderweges auf den Mt. Fyffe. 8 Stunden waren für den Return ausgeschrieben, aber ich wusste schon, dass ich schneller sein werde. 2,5 Stunden später stand ich schon auf dem Gipfel 1600 Meter über meinem Ausgangspunkt und genoss die Aussicht, die schnell vorbeiziehenden Wolken und vor allem das Meer, das gut 10 Kilometer entfernt war. Da es super kalt dort oben war, blieb ich nicht lange auf dem Gipfel und hatte meinen Lunch 500 Meter tiefer an der Hütte. Nachmittags saß ich wieder auf dem Weg zurück nach Kaikoura, genoss das super Wetter und bekam leichte Aggressionen gegenüber dem Gegenwind. Zurück in Kaikoura kaufte ich schnell mein langersehntes „Sweet As"- Shirt und klärte ein paar organisatorische Dinge, bevor es in der Abenddämmerung an die Spitze der Kaikoura Peninsula ging um dort den Sonnenuntergang zu genießen. Das Schlimmste am Tag war der Weg zurück zum Hostel. Nach 50 Kilometer Rad fahren, 20 Kilometer Wandern und insgesamt 3200 Höhenmeter konnte ich kaum noch zum Hostel zurückradeln. Total erschöpft ging es in den dortigen Spa und nach einem guten Abendessen fühlte ich mich wieder viel besser.
Um sicherzugehen, dass ich nicht die Fähre nach Wellington verpasse, buchte ich mit meinen übrigen Stunden einen Bus von Kaikoura nach Picton und merkte dabei, wie angenehm und kurzweilig Hitchhiking doch ist. Die 2,5 Stunden im Bus wollten einfach nicht zu Ende gehen und daher war ich, trotz guter Aussicht während der Fahrt, heilfroh in Picton aussteigen zu können. Ich ging wieder in das gleiche Hostel wie 6,5 Wochen zuvor und verbrachte dort eine Weile bevor ich mich nochmal zu Fuß durch Picton machte und spontan mir meine Haare schneiden ließ. Relativ früh ging es abends ins Bett, nachdem ich zuvor meine Zeit mit Gitarre und Aussie-Guidebook totgeschlagen habe. Schließlich sollte der Wecker am nächsten Morgen um 5 Uhr läuten… und das tat er auch.
Um 6 Uhr morgens stand ich an der Fähre in Picton und wartete auf den Einlass, las die komplette Fahrt nach Wellington und kam schließlich gegen 11 Uhr bei blauen Himmel im Worldwide Backpacker - my home away from home - an. Wie der Zufall es will traf ich Michelle mit der ich 2010 auf dem Area 4 Festival war und die einen Abstecher von Australien nach Neuseeland macht. Wir verbrachten einige Zeit zusammen nachmittags am Hafen und abends im Hostel und ich sammelte so einige Infos über Australien. Zusätzlich stattete ich dem GP einen Besuch ab und blieb dort für eine Weile auf einen Sheppard's Pie. Lecker! Ich habe das Essen von GP richtig vermisst. Wieder zurück im Hostel ging es ans Aussortieren von Kram der zwar nach Hause soll, aber nicht mit durch Australien geschleppt werden will. Später ging eine Gruppe aus dem Hostel in ein Pub um ein Rugby League Game zwischen Neuseeland und Australien zu sehen und ich schloss mich ihnen an. Leider gewann Australien sehr souverän.
Samstag und Sonntag waren hauptsächlich da zum Essen von Kiwi-Food und Entspannen mit Freunden im GP oder im Hostel. Michelle war schon wieder abgereist und ich begab mich daher direkt ans weitere Packen und Versenden von Überschuss nach Deutschland. Die Versandkosten sind schon heftig, aber besser als alles wegzuschmeißen oder zu tragen. Ich schmorrte den Nachmittag in der Sonne bevor es am frühen Abend zum Rugbyspiel Hurricanes vs. Crusaders in Wellington ging. Irgendetwas muss die Sportwelt grade gegen mich haben. Hurricanes bekamen eine gute Klatsche und das auch nicht unverdient. Da die Crusaders aber auch gespickt mit All Blacks sind und die beste Mannschaft in Neuseeland sind, geht das in Ordnung. Sonntagmorgen war ich wieder sehr gemütlich und packte fertig. Für 13 Uhr hatte ich ein Pancake-Essen angezettelt und stand daher von halb 1 bis 2 in der Küche und machte einen Pfannenkuchen nach dem Anderen, während die hungrige Meute sich die Bäuche vollschlug. Ich selbst aß die Tage nur, wirklich nur. Da Eis, dort TimTam und dort Pfannenkuchen mit Kiwis und Bananen. Mein Magen war/ ist das gesamte Wochenende voll gewesen. Nach ein paar weiteren Stunden mit den netten Leuten aus dem GP sitze ich jetzt wieder in Hostel und schreibe die letzten Zeilen meines NZ Blogs, der aber in Australien vorgesetzt wird. Um halb drei morgens werde ich von einem Shuttle abgeholt werden und dann hoffentlich morgenfrüh in Melbourne stehen. Weitere Aussichten: kühle Nacht mit gelegentlichen Bieren.
Alles Beste
Basti
- comments