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Blog 25.03. bis 03.04.2012
Gidday guys!
Ich war ein wenig voreilig mit dem letzten Tag des vorigen Blogeintrags. Faul war ich allemal. Außer den Müsli-Muffins gibt es dennoch etwas zu berichten. Das Wetter besserte sich ein wenig, als ich in der Library in Wanaka saß um den letzten Blog hochzuladen, weshalb ich mich, nach dem nicht erfolgreichen Hochladen des Blogs, auf einen Spaziergang am Lake Wanaka begab. Abends ging es dann ins Cinema Paradiso - das wahrscheinlich beste Kino der Welt. Es gibt nur einen Saal, weshalb nur 4-5 Filme täglich gezeigt werden und man sitzt auf Sofas, Flugzeugsitzen oder sogar in einem alten VW. Jeder Film hat eine Pause in dem man sich im Cafe nebenan mit Cookies, Torte oder Getränken versorgen kann oder einfach nur auf die Toilette zu gehen ohne etwas vom Film zu verpassen. Ich schaute mir „The Girl with the Dragon Tattoo" an und war angenehm überrascht wie gut der Film ist.
Der nächste Tag startete mit blauem Himmel und Sonnenschein, weshalb ich mich beeilte vor meinem geplanten Skydive noch ein wenig am See entlang zu laufen und Wanakas „Hausberg" Mt. Iron zu sehen. Neuseeland typisch änderte sich das Wetter grundlegend als ich das Hostel verließ und mich auf den Weg machte. Es hielt sich wechselhaft und ich lief einige Kilometer ohne etwas besonders Hervorragendes am See zu sehen und landete im Endeffekt am Mt. Iron, auf den ich hinauflief und einen echt guten Ausblick auf Wanaka und seine Umgebung hatte. Pünktlich zum Mittag fing es gegen 13 Uhr richtig schön an zu regnen und ich konnte nicht nur meinen Lunch im Freien vergessen, sondern auch meinen Skydive am Nachmittag. Das Wetter klarte wieder gegen 15 Uhr auf und ich lief wieder am See entlang. Dieses Mal ging es zum Waterfall Creek, der in die entgegengesetzte Richtung meiner bisherigen Spaziergänge lag.
Der Skydive wurde auf den nächsten Morgen verlegt und daher wurde ich um Viertel vor 8 am Hostel abgeholt. Es ist nicht sehr aufmunternd, wenn das Erste was man unterschreiben muss über die Riskien und Gefahren geht, die beim Skydiven relativ offensichtlich sind. Ich war alles in allem trotzdem ziemlich gelassen und füllte den Papierkram nach Vorgaben aus, sah mir eine Videoeinführung a la „How to survive a skyidve" oder „Fallschirmspringen für Dummies" an und zog mir letztendlich einen knallorangenen Overall an. Dass die Wahl auf Orange fiel, ist denke ich kein großer Zufall, schließlich kann so jeder Farmer im Umland verrückte Adrenalinjunkies in den Tod stürzen sehen ohne sie dann im braunen Tussock- Gras sofort zu entdecken. Nach ein wenig Smalltalk mit meinen Tandempartner Barney ging es in den kleinen Flieger der mich in ca. 20 Minuten auf 15.000 Fuß brachte. Während die anderen Skydiver anfingen am Rad zu drehen, genoss ich die wundervolle Aussicht aus dem Flieger auf Wanaka, seine schneebedeckten Berge und seinen blauen See. „Traumhaft schön" ist schon fast eine Untertreibung und ich war froh, dass ich nicht bei bedecktem Himmel springen musste. Bei 12.000 Fuß sprangen die Ersten aus dem Flieger und das war dann der erste Moment in dem ich auch ein wenig nervös würde. 5 Minuten später gingen dann für mich die Türen auf und wir sprangen. Eigentlich sprang Barney, dem ich auf den Schoß geschnallt war wie ein Känguru- Baby und mir daher keine Chance blieb überhaupt irgendetwas zu entscheiden. Wahrscheinlich auch besser so, denn sonst würden vielleicht nur 25% aller Springer auch wirklich springen. Also: Kopf in den Nacken, Arme an den Harnisch, Beine unter den Flieger, Hüfte nach vorne strecken & Los ging die schnellste Minute meines Lebens. Das Ganze ist schwer zu beschreiben. Es lief ungefähr so ab: Barney sprang und alles wirbelte um mich herum. Nach angeblichen 10 Sekunden stabilisierten wir uns und ich nahm die Arme vom Holster und genoss die nächsten 5 Sekunden (angeblich 50 Sekunden) in denen ich mit 60 Meter die Sekunde auf die Erde zuraste, bevor Barney den Fallschirm öffnete und wir im Paragliding-Stil noch ein paar Minuten herumflogen. Mit einer kleinen Rutschpartie landeten wir weich am Flugplatz, wo ich es nicht so wirklich fassen konnte was grade passiert war. 20 Minuten später saß ich am PC in der „Lounge" und hatte immer noch zittrige Hände. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis, dass ich bei billigeren Preisen auch des Öfteren wiederholen würde. Eine gute Stunde später stand ich dann auch schon wieder an der Straße mit dem linken Daumen in der Luft und versuchte einen Lift nach Queenstown zu bekommen, wo ich ca. 90 Minuten später auch ankam. Queenstown ist ähnlich gelegen wie Wanaka, hat aber ein sehr bekanntes Nachtleben. Mir genügte nur die Landschaft und so lief ich, nachdem ich mein Lager aufgeschlagen hatte, zunächst auf den Queenstown Hill, von dem ich eine grandiose Sicht auf Queenstown, Lake Wakatipu und die angrenzenden Berge hatte. Weiter ging es zurück in die „Innenstadt" und ich schlenderte eine Weile am Wasser entlang und saß Teile der Queenstown Gardens. Da ich noch nicht genug hatte für den Tag, lief ich auf den nächsten Hill auf den Queenstowns Gondola hinauffährt. Von dessen Spitze hatte ich ziemlich die gleiche Aussicht vom Queenstown Hill, aber ich konnte noch verrückte Kiwis im Downhill Mountainbiking bewundern und Menschen sehen, die eine große Stange Geld ausgeben um diese Sommerrodelbahnähnlichen Gefährte zu fahren, die ich damals in Rotorua schon gefahren bin. Inzwischen war es auch schon Abend geworden und ich kaufte mir zeitlangem wieder „Fast Food", wenn man beim Fergburger überhaupt davon sprechen kann. Queenstown ist mittlerweile berühmt für diesen Burger und ich weiß nun auch warum - der beste Burger meines Lebens! Vorm Einschlafen ging mir der Gedanke durch den Kopf, ob ich so eben den besten Tag meines Lebens hatte, und ich schlief mit der Gewissheit ein, dass er auf jeden Fall in der näheren Auswahl steht.
Da Queenstown sonst nicht so viel zu bieten hat, außer Clubs, Pubs und anderen Schuppen, machte ich mich am nächsten Tag auf den Weg nach Te Anau, was auch ziemlich gut gelang. Ich kam am frühen Nachtmittag in Te Anau an und plante meinen nächsten Aktivitäten, so dass ich am Ende im DOC- Office landete und meine Nächte auf dem Routeburn Track buchte. Den Rest des Tages verbrachte ich im Hostel mit Brot backen und entspannte, da das Wetter nicht viel am Lake Te Anau zuließ.
Der nächste Morgen begann wolkig, aber klarte im Tagesverlauf auf, so dass ich am Milford Sound abends kaum eine Wolke am Himmel hatte. Aber erst einmal von vorne. Ich stellte mich gegen 11 Uhr an die Straße in Richtung Milford Sound hatte, nachdem ich zuvor noch ein wenig Zeit in der Library verbrachte hatte, und hatte Glück, dass mich bereits das 2. Auto mitnahm. Die beiden Mädels hatten glücklicherweise die gleichen Pläne wie ich und so schauten wir uns auf dem Weg nach Milford noch so einige kleinere Attraktionen an. Diese bestanden die meiste Zeit aus Wasserfällen, Seen oder Felsausspülungen. Highlight auf dem Weg nach Milford Sound war der Key Summit, auf den wir hinaufliefen und eine fantastische Sicht auf das Fjordland hatten. Am frühen Abend erreichten wir Milford Sound und der große Touri- Schwarm war glücklicherweise zu Ende. Wir genossen den Sonnenuntergang am Sound und diese Szenerie ist einfach unbeschreiblich. Aber stellt euch einen 1600m hohen Berg vor, der direkt aus dem Wasser schaut - und das nicht nur einmal, sondern soweit das Auge reicht! Als es dunkel war fuhren wir zurück und die beiden schmissen mich an einem Campingplatz raus, der relativ nahe am Start des Routeburn- Tracks lag. Am Lake Gunn verbrachte ich eine eisige Nacht und fuhr am Morgen einfach nochmal zum Milford Sound, da zwei Argentinier sich bereit erklärten mich mitzunehmen und ich ohnehin nur 15 Kilometer am ersten Tag auf dem Routeburn zu laufen hatte. So sah ich Milford noch einmal - dieses Mal mit Wolken, was aber auch nicht schlecht ist. 2 Stunden später fuhren wir wieder zurück, nachdem die Argentinier eine Schiffstour gemacht hatten. Sie ließen mich am Start des Routeburn raus, von dem ich am Tag zuvor schon den Key Summit Walk angetreten hatte. 15 Kilometer anspruchsvollen, felsigen Weg und einen 174m- Wasserfall später, stand ich am Campsite und konnte meinen Augen nicht trauen. DOC war so nett für jedes Zelt eine kunstrasenähnliche Unterlage zu installieren auf den man keine Heringe benutzen kann. Super, mein Zelt kann ohne Heringe nicht stehen! Ich vollbrachte letztendlich das Kunststück mit Steinen das Zelt aufzubauen, auch wenn es bei Regen oder Wind nicht lange gestanden hätte. Die Nacht war wieder sehr kühl und vor allem nass, obwohl es nicht geregnet hatte, sondern der Morgentau im Fjordland ziemlich extrem ist. Ich schnappte mir meinen kleinen Rucksack und machte mich nach dem Frühstück auf Routeburn- Entdeckungstour. Ich lief an diesem Tag so einige Kilometer, aber da ich im Rucksack nur Essen, Trinken und warme Klamotten hatte, war dies kein Problem. Ich sah, denke ich zumindest, alle interessanten Stellen des Tracks und machte mich dann nachmittags zurück zu meinem Campsite. Die Routeburn Region ist echt wundervoll. Viele felsige Hänge, schöne Seen und Blicke sowohl ins Fjordland als auch in den Mt. Aspiring Nationalpark. Ich verbrachte die nächste kalt- nasse Nacht auf demselben Campingplatz und lief am nächsten Morgen mit einem Schweizer wieder zurück zu „The Divide", wo ich 2 Tage zuvor begann. Das erste Auto nahm mich direkt mit zurück nach Te Anau, wo ich im Backpacker erst einmal Bene aufsuchte. Bene hatte für 3-4 Tage damals in Auckland bei uns gewohnt bevor er sich auf seine Reise begeben hatte und ist mir zufällig über den Weg gelaufen als ich auf den Key Summit lief. Wir wollten beide den Kepler- Track laufen und da lag es nahe dies gemeinsam zu tun. Daher buchten wir unseren Campsite auf dem Track und verbrachten den Abend damit zu packen.
Am nächsten Morgen stand ich um halb 7 schon in der Küche und frühstückte, da wir früh los mussten. Die Campingplätze auf dem Track liegen alles andere als optimal und so standen für uns 34 Kilometer und einige Höhenmeter (1200m hoch, 900 runter) auf dem Programm. Der Hike lief echt super und wir hatten bei super Wetter fantastische Blicke auf Lake Te Anau und die Berge des Fjordlands. Da wir gut in der Zeit lagen nahmen wir auch kleine Extras am Wegesrand mit und bestiegen daher den Gipfel von Mt. Luxmore und krabbelten in den Luxmore Caves umher. Pünktlich zum Abendanbruch kamen wir an unserem Nachtlager an und schliefen nach Essen und den drei Fragezeichen fix ein. Der nächste Tag war dann ziemlich gediegen. Wir ließen uns morgens viel Zeit und schauten uns die anliegenden Iris Burn Falls an, bevor wir Richtung Shallow Bay Hut aufbrachen, die nur grob 19 Kilometer entfernt war und relativ flach durch Wald ging. Wir kamen nach 5 Stunden an der Hütte an und entspannten den Abend am wundervollen Lake Manapouri und vorm Lagerfeuer. Den nächsten Morgen gingen wir auch wieder ziemlich gemütlich an und liefen, nach dem Frühstück und dem Saubermachen der Hütte, eine grobe Stunde nach Rainbow Reach. Dies war der erste Ausgang des Tracks und wir versuchten von dort aus einen Lift nach Manapouri zu bekommen, um uns von dort aus einen weiteren Eindruck vom Lake Manapouri zu machen und um ein wenig wandern zu gehen. Nach 90 Minuten, sehr wenigen Autos und keinen Lift, aßen wir zu Mittag und liefen die letzten 14 Kilometer nach Te Anau, wo wir am frühen Abend ankamen. Der 3. Tag verlief ziemlich ähnlich wie der 2. Tag durch Wald und noch mehr Wald. Wir kamen auf die super Idee Fisch-Burger zu machen und gesagt - getan schlugen wir uns abends so richtig den Magen voll.
Liebe Grüße
Basti
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