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Ihr Lieben,
es tut mir leid, seit langem habe ich nichts mehr von mir hören lassen. Ich schaffe es einfach nicht öfter, deshalb habe ich beschlossen nun alle 3 Monate zu berichten. Nach "1/4" und "1/2" folgt nun der Bericht "3/4".
An dieser Stelle möchte ich mich erst einmal ganz herzlich bei meinem Co-Autor, Cousin, super angenehmen, zuverlässigen Seminarleitungskollegen, Brat, Freund, Retter und Unterstützer in jeder Situation bedanken:
Jojo, danke dass Du unseren Blog jeden Monat mit neuen, interessanten Berichten und Bildern füllst und ihn somit am Leben hälst!!
Prinzipiell erleben wir Kirgistan auf eine ähnliche Art und Weise, man kann meist Jonathans Berichte auch auf meinen Alltag beziehen.
Dann fange ich mal da an, wo ich aufgehört hatte:
Seit wir im Februar in Georgien waren (wunderschöne Landschaft, traumhaftes Klima, interessante Architektur, herzliche Leute und unvergesslich leckeres Essen - meiner Meinung nach sehr empfehlenswert, "das billige Italien"), gab es keine großen Veränderungen mehr in meinem Alltag.
Wir arbeiten im Schnitt um die 165 Stunden/Monat, diese verbringe ich hauptsächlich im Kindergarten. Dort betreue ich immernoch meine zwei Kinder Jamila und Suleiman, außerdem gebe ich ab und an Klavierunterricht. Als Freiwilligengruppe in unserem Zentrum halten wir zusätzlich noch ein paar Musikseminare, bereiten ein Abschlusstheater vor und sind zwei mal im Monat in der Wohngruppe.
Doch schon bald werden unsere Vorschulkinder aus dem Kindergarten verabschiedet und in die langen Sommerferien entlassen. Darunter auch Suleiman und einige der Kinder, die mir besonders ans Herz gewachsen sind. Unser Kollegium bereitet ein aufwendiges Abschiedsfest mit Musik, Theater und Reden vor, danach werden wir neue Kinder aufnehmen. Damit wird der Alltag sicherlich noch ein paar neue Herausforderungen mit sich bringen.
Mein Russisch ist mittlerweile deutlich besser geworden, ich verstehe ziemlich viel und kann auch schon einiges ausdrücken. Natürlich grammatikalisch nicht so sicher - daran will ich noch arbeiten. Deshalb habe ich auch weiterhin vier Mal wöchentlich Unterricht.
Noch immer wohne ich in der gleichen Wohnung, wie in meinem letzten Bericht. Doch mittlerweile mit einer, von den vielen Schwaben in unserem Freiwilligenkreis, und einem Kirgisen. Wir ergänzen uns gut und vorraussichtlich bleibt meine Wohnsituation konstant.
Es ist endlich warm geworden! Nach dem Winter kam der Sommer und so verbringen wir nun viele Abende in unserer Sommerküche - dem WintergartenBalkon mit Fenstern direkt zur Innenstadt. Dort sitze ich auch jetzt auf meinem Lieblingsschaukelstuhl (siehe Foto).
Das lange Wochenende neigt sich gerade dem Ende zu, es ist Montagabend, 21:30h. Ich bin sehr erschöpft und doch zufrieden, denn die letzten 4 Tage habe ich fast ausschließlich in der Halle mit der Kampfsportart verbracht, die mich auch weiterhin begleitet: Aikido.
Ein japanischer Aikidoka (6. Dan) hat unsere Federation in Bischkek besucht und ein dreitägiges Seminar für ca. 160 Personen gehalten. Nach vielen Trainingseinheiten wurden wir heute am vierten Tag geprüft und ich habe nun den 5. Kyu (eine Art Grundlage).
Aikido ist für mich wichtig geworden, teilweise trainiere ich 5 bis 6 mal pro Woche und ich hoffe, dass ich diese Begeisterung mit nach Deutschland nehme. Meinem Eindruck nach hat es mich auch schon geprägt: ich mache nicht mehr durchgängig einen runden Rücken, denke mehr bevor ich rede, verliere weniger, mache weniger kaputt und bin nicht mehr ganz so vorlaut in Diskussionen.
Außerdem habe ich durch das Training zusätzlich noch ein interessantes, vielfältiges und angenehmes Soziales Umfeld gefunden, das ich sehr schätze.
Es passiert viel - vom Spinnenbiss zum Polizeipräsidiumaufenthalt, von der Schlägerei zum Krankenhausbesuch - vom Paragleiten bis hin zur Fashionweek - vom Jazzfestival zu Nächten im HipHopClub - vom kirgisischen Kochunterricht bei befreundeten Familien bis zu Gästen bei mir zu deutschen Gerichten.
Mal kommt man ins Zweifeln: Was mache ich hier eigentlich? Ist so ein Freiwilligendienst das Richtige? Wer bin ich überhaupt, wer war ich und wer soll ich werden?
Und ein anderes Mal weiß man wieder, dass alles so läuft, wie man es sich vorstellt und spaziert gutgelaunt durch die Wochen.
Wahrscheinlich ist das alles ganz normal.
Mittlerweile habe ich mich jedenfalls richtig eingelebt, ich treffe Bekannte zufällig auf der Straße, kenne einen Großteil der Stadt, weil ich mit dem Fahrrad fast jede Abzweigung schon einmal ausprobiert habe und es fällt manchmal erst nach dem Smalltalk auf, dass ich ja eigentlich aus Deutschland komme.
So viel erst einmal von mir aus Bischkek, wie immer freue ich mich über Rückmeldungen und ich hoffe, dass es Euch gut geht!
Wenn jemand mal wieder mit mir persönlich reden möchte oder weitere Fragen hat - ich freue mich über jeden Anruf auf Skype. Fragt einfach nach meinem Namen, wenn Ihr ihn noch nicht habt
Unten findet ihr noch ein paar Links und Empfehlungen von mir,
sonnige Grüße von Eurer
Conny / Constanze
http://greenandche.blogspot.com/ - quality music, daily fresh. Zwei meiner Schulfreunde und Wanderkollegen teilen jeden Tag einen Song. Wenn ich eine freie Minute habe, freue ich mich über so manche Neuentdeckungen, vielleicht geht es Euch auch so!
"The Pillars of the Earth" von Ken Follett - schönes Englisch und doch noch verständlich, die fesselnde Geschichte lässt meine Zeit auf Marschrutkafahrten verfliegen
http://www.freundevonfreunden.com/ - People, Photography, Video Diese Seite habe ich durch meinen Vater entdeckt, gerne bewundere ich hier die Wohnportraits und Videos
http://honestlywtf.com/ - DIY, für alle die sich für zeitgenössische Do-it-yourself-Projekt samt noch erträglichem Hipstereinfluss interessieren und diese Seite noch nicht kennen
http://blogauskirgi.blogger.de/ und http://bishkekcity.over-blog.com/ - für alle, die sich für einen Freiwilligendienst (in Kirgistan) interessieren, hier mal zwei weitere Blogs von Jojos Mitbewohnern
- comments
Werner Hallo liebe Stanzl, vielen Dank für Deine farbigen Bericht. Ich freue mich besonders darüber, dass Ihr zwei Euch so gut versteht und unterstützt. Ihr seid beide so unterschiedlich im Temperament und Euch doch so nah... Macht es weiter so gut! lg Werner
Werner Jojo sei ein `Brat`. Was ist das?
Hannah schöner Eintrag meine Liebe :) Freue mich auf ein baldiges Skypedate! <3
Till Hallo liebe Tochter, das ist ein sehr spannender, lebendiger Bericht. Danke dafür! Finde es fantastisch, dass ihr Euch so gut ergänzt und versteht und das Abenteur zusammen erlebt. Und find's natürlich beeindruckend, wie Du Dich entwickelts und darüber reflektierend schreibst. Hoffe, dass wir Dich noch (er)kennen, wenn wir nach Bischkek kommen :-) . LG Paps
Johnny Ich fühle mich ja geehrt Conny. Aber das beruht natürlich auf Gegenseitigkeit. 1. Ohne dich wäre ich niemals auf die Idee gekommen überhaupt hier her zu kommen. 2. Übertreibst du maßlos und 3. Bist du mindestens eine genau so gute Cousine, Freundinn, Dewuschka, Kollegin und Seelenretterinn...
conny ohje, jetzt wirds kitschig! aber danke für die vielen rückmeldungen :) wernerle, brat ist zu deutsch "bruder". jedoch hat das hier nochmal eine besondere bedeutung, da auch cousins und jegliche andere (halb)verwandte so genannt werden. dabei wird meist die aufgabe des brates als aufpasser, beschützer und unterstützer betont. und hannah, jetzt müssen wir nur noch endlich einen festen tag ausmachen !