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3 Uhr 50 morgens, 0 Grad: Wir stehen in leichten Sommerklamotten für 30 Minuten am Bahnhof und warten, bis mein Mann das Auto wieder nach Hause gebracht hat. Nachdem ich jedoch drei Koffer und die Rucksäcke Stück für Stück durch die Unterführung auf den mittleren Bahnsteig gezerrt habe, ist mir gar nicht mehr kalt. Bald ist mein Mann auch schon zurück und wir nehmen die erste S-Bahn zum Flughafen. Unterwegs sehen wir Reisende mit Skiausrüstung. Ach, ich glaube, ich nehme doch lieber den Flieger in die Sonne. Unser Ziel in diesen Osterferien lautet Lanzarote. Wir sind sehr gespannt, denn wir haben schon sehr unterschiedliche Meinungen dazu gehört. Die einen sagen, sie sei die schönste der Kanaren, die anderen meinen, sie sei stinklangweilig.
4 Uhr 30 am Flughafen. Überall liegen Leute am Boden und schlafen. Die ulkigste Anblick ist aber jemand, der zwischen zwei Geländer eine Hängematte gespannt hat. Wir fahren die Monorail zum Terminal 2 und gehen zum Internet Baggage Drop Off Point (sehr cool, zum ersten Mal einen web check in für eine Pauschalreise gemacht). Danach reicht es gerade noch für einen mitgebrachten Kaffee und dann müssen wir auch schon schleunigst zum Boarding.
6 Uhr, es geht los. Unterwegs schöne Blicke auf den Sonnenaufgang, besonders über den Schweizer Bergen, zunächst sieht man nur die Gipfel aus einer Wolkendecke hervorschauen, später bietet sich ein Blick auf den Genfer See.
10 Uhr ( 9 Uhr Ortzeit), Ankunft in Arrecife. Draußen ist es noch ganz schön kühl. Aber wir haben ja schon im Wetterbericht gelesen, dass wir nicht allzusehr schwitzen müssen. Ein kurzer Transfer im Minibus zum Hotel, es liegt flughafennah, damit wir uns ganz wie zu Hause fühlen.
Nachdem wir die Zimmer bezogen und die Koffer ausgeräumt haben, machen wir uns auf Erkundungstour. Die Hotelanlage (sie besteht aus kleinen flachen Gebäuden, jedes Appartement hat seine eigene Haustür) verfügt über alles was man braucht. Wir haben ein Zwei-Raum-Appartement mit einer kleinen Küchenzeile, das nur wenige Schritte vom Pool entfernt ist. Tochter hüpft natürlich gleich hinein und findet sofort Anschluss, es gibt jede Menge Kids hier. Es wird gegen Mittag wärmer, aber immer wenn sich Wolken vor die Sonne schieben, und davon gibt es reichlich, kühlt es sich sofort ab. Ich bezweifle, dass mich der Pool jemals sehen wird. Wir gehen weiter, durchqueren eine kleine Ladenzeile und sind am sehr breiten Strand. Es ist nicht viel los am Strand, mag es am Wetter liegen oder daran, dass sich bei seiner Größe der Trubel eh verläuft. Ein paar ganz Unerschrockene schwimmen im Meer. Wir gehen nur mit den Füßen rein (Tochter etwas weiter, dass ich schon wieder um die Hose fürchte) und Tochter sammelt Muscheln. So laufen wir ein langes Stück. Unser Hotel befindet sich in Los Pocillos, das nahtlos in den Touristenort Puerto del Carmen übergeht. Nach einiger Zeit wird der Strand steinig und schmaler und da der Sand oberhalb des Wassers zu heiß ist zum barfuß Laufen (sobald keine Wolke da ist, wird es jetzt richtig schön warm) gehen wir an einer komplett verlassenen Hotelanlage entlang zur Staße. Dort steht ein gemauerter und ebenfalls reichlich verfallener Aussichtspunkt. Wir sehen, dass die Küste dahinter jetzt ganz steinig ist, auf den Steinen hocken einige Angler.
Dafür beginnt an der Straße jetzt die Promenade von Puerto del Carmen. Souvenirläden, Minimärkte und Restaurants reihen sich aneinander. Die Häuser sind zweigeschossig mit hölzernen Balkons und würden sehr hübsch aussehen, wenn die hässlichen Reklameschilder nicht wären. Zur Meerseite hin fällt jetzt ein steiler Hang ab und es gibt zwischen den Häusern immer wieder malerische steile Gässchen zum nunmehr sehr schmalen Strand.
Wir finden eine ausgesprochen nette Pizzeria und machen eine späte Mittagspause. Die Wände sind liebevoll bemalt und dekoriert und es duftet nach Holzofenpizza und Basilikum. Die Veranda ist nach einer Seite offen und wir genießen nicht nur unser Essen sondern auch den Meerblick. Im Eingangsberich sitzt ein bedauernswerter und vermutlich schon betagter Papagei. Er nickt immer mal wieder ein und sein Kopf sinkt dann stückchenweise nach unten. Sobald ihn irgendetwas weckt, schaut er wieder munter in die Gegend, als habe er niemals die Absicht gehabt zu Schlafen und bestimmt hat auch niemand etwas gemerkt. Von uns bekommt er deswegen den Namen "Oma Helga". Mann und Tochter nutzen noch die Chance kostenlos Tischfußball zu spielen.
Wir laufen noch bis zum Beginn einer breiteren und belebten Badebucht, vermutlich beginnt hier das Zentrum von Puerto del Carmen. Aber wir haben nun genug, bestimmt sind wir zweieinhalb oder drei Kilometer weit gelaufen. Der Rückweg zieht sich ganz schön, zumal uns die kurze Nacht in den Knochen steckt.
Dann gibt es auch schon bald Abendessen im Hotel und wir verschwinden ziemlich früh total erschöpft im Bett.
Fotos siehe Album Lanzarote 2012
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