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Samstag, 23. April: Der Morgen startete mit Frühstück im desolaten Hotel und Schwimmen im nicht ganz so desolaten Hotelpool. Dann weiter Richtung Wexford. Der Weg aus Arklow heraus führte uns durch eine völlig zugestaute Innenstadt. Arklow streichen wir besser aus den Reiseerinnerunen. Irgendwo unterwegs sah mein Mann einen Hinweis zu einer Motorcross Veranstaltung, just in dem kleinen Ort, den wir durchquerten. Sollte einfach zu finden sein, war es aber nicht und nachdem wir so ziemlich alle Straßen abgefahren hatten, fragten wir einige junge Männer, die uns tatsächlich den Weg weisen konnten. Es war ziemlich ausserhalb, aber das Knattern verriet uns, dass wir richtig waren. Und schlagartig veränderten sich die Gesichtszüge meines Mannes (bis dahin war er öfters am Meckern). Wenn es hier etwas gibt, das Roooaaar macht und dabei eklig stinkt, dann wirft das doch schon ein ganz anderes Licht auf das kleine Land. Und so verloren wir etliche Zeit damit, zuzusehen wie Motoradfahrer und auch Motoradfahrerkids über Hügel sprangen. Ich begann unruhig zu werden, denn ich wollte ja auf unserem Weg noch etwas sehen, etwas Bestimmtes, und zwar bevor es dunkel wird. Und so kam es, dass wir uns im sehr hübschen Städtchen Wexford (zum Shoppen vielleicht schöner als Dublin, da viel gemütlicher, aber mit einer beachtlichen Fußgängerzone, gemessen an der Einwohnerzahl) und auch am Strand von Rosslare (der erste "richtige" Strand in diesem Urlaub) viel weniger Zeit genommen haben, als beide verdient hätten. Von Rosslare aus fuhren wir auf einer kleinen Straße quer über den südöstlichsten Landzipfel Irlands. Nicht die schnellste, aber vielleicht sogar die kürzeste Route zum Tagesziel Waterford. Und Google wusste schließlich, warum ich ausgerechnet hier entlang wollte. Denn irgendwo in the Middle of Nowhere lag es, das Schloss von Chris de Burgh. Beinahe wären wir vorbeigerauscht, denn man sieht von der Straße aus nur für einen Moment durch die Bäume in die rechtwinkling abzweigende Auffahrt. Von dort aus konnte man es aber ganz deutlich sehen, genau aus dem Blickwinkel, aus dem man es auch auf Chris erstem Album sieht. Und es schaut genau aus wie damals vor fast 35 Jahren.
Schüchtern knipste ich ein paar Fotos und hoffte, dass der Gärtner nicht gleich um die Ecke kommt. Und nein, natürlich habe ich mich nicht durch das weit geöffnete Tor gewagt, denn erstens bin ich wohlerzogen genug, um nicht auf irgendwelchen Privatgrundstücken herumzutappen und zweitens möchte ich den Gärtner wirklich nicht kennen lernen. Die kleine Straße führte uns weiter zu einer Fähre über eine Art Fjord, der wirklich wunderhübsch in der Abendsonne lag. Und dann waren wir auch schon fast in Waterford.
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