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24.03.2013
Ausgerechnet als wir in das riesige Prag hinein fuhren, ließ uns unser Navi im Stich, was natürlich in einer kleinen Ehekrise endete. Am Nachmittag aus Pilsen kommend, hatten wir eigentlich genug Zeit, um uns noch kurz die Prager Burg anzusehen, wenn wir sie bloß finden würden. Ich weiß nicht, ob es reiner Zufall war, oder ob mein Mann einfach doch einen bewundernswerten Orientierungssinn hat, auf jeden Fall tauchte die Burg nach nur kurzer Irrfahrt unvermutet neben uns auf, obwohl ich mit dem Stadtplan auf 20 Seiten aus dem Reiseführer so gar nichts anfangen konnte.
Über den Schlosshof, um den Dom herum sind wir dann direkt auf's "Goldene Gässchen" zugesteuert (hat seinen Namen wohl daher, dass von den rund um die Burg wohnenden Handwerkern hier wohl die Goldschmiede ansässig waren), das wir kurz vor Schließung erreicht haben, als niemand mehr Eintritt wollte. Sehr schnuckelige enge Gasse mit kleinen, bunten, schiefen Häusern. Aber was ein Touristenaufkommen, und das bei widrigem Wetter und kurz vor Feierabend. Ich möchte gar nicht wissen, wie es hier ist, wenn viel los ist.
Weiter ging es zum Hotel, zum Glück sprach die Dame vom Navi jetzt wieder mit uns. Das Hotel lag an einer langen Ausfallstraße und war architektonisch interessant, um nicht zu sagen geheimnisvoll (was das wohl mal war??). Aber obwohl es fast doppelt so teuer war wie das komfortable Hotel in Pilsen, ließ es in allen Belangen doch zu wünschen übrig, aber heja, wir sind in Prag.
Am Abend hatten wir die Krizik Fontäne auf dem Plan, die uns supertoll gefallen hatte, als wir schon einmal in Prag waren (vor etwa 5 Jahren, damals ohne Kind, aber mit meiner Mutter, mitten im Hochsommer). Das eisige Wetter lies jedoch Zweifel an unserem Vorhaben aufkommen. Ein Anruf ergab, dass das Programm stattfindet, und so haben wir uns d*** eingemummelt (ich glaube, ich hatte noch nie so viele Schichten an) und sind los.
Die große Fontäne vor der Kulisse des alten Messegebäudes mit seinem Uhrentürmchen sprüht im Takt zur Musik und zu einem Farbenspiel aus Licht. Der besondere Clou ist, dass auf eine Wand aus Wasser ein Film projeziert wird. Heute stand Musik von Abba auf dem Programm und auf der Leinwand liefen Szenen aus dem Film Mamma Mia. Die Bildqualität ließ jedoch arg zu wünschen übrig, vielleicht weil der Wind die Leinwand nicht glatt bleiben lies. Trotzdem war die Vorstellung wunderschön und soo kalt war es dann gar nicht, auf den windgeschützten Tribünen. Von den Plattformen der Fontäne hingen aber dicke Eiszapfen, sicher ein seltenes Bild, ist doch stets bis Mitte März Winterpause.
25.03.2013
Nach dem spartanischen Hotelfrühstück sind wir mit der Straßenbahn in die Innenstadt gefahren. Zuerst haben wir den Wenzelsplatz gesehen, eigentlich eine breite Straße, eher langweilig. Dann sind wir in Richtung Havel-Markt gelaufen, ganz nett, aber ein reiner Touristen-Nepp-Markt. Unser Weg führte uns weiter durch die Altstadt und es war ein einziger großer Zufall, dass wir zwei Minten vor zwölf auf den Platz mit der astronomischen Uhr kamen. So sahen wir das Schauspiel, auf das viele Leute hier warteten, ganz zufällig: über der Uhr öffneten sich Punkt 12 zwei klappen und dahinter drehten sich hölzerne Figuren.
Auf dem Platz dahinter war Ostermarkt in kleinen Holzbuden. Genaugenommen war der Ostermarkt eigentlich über alle Plätze der gesamten Stadt verteilt. Was Tochter besonders gefallen hat, war "Trdelnik", das hier an jeder Ecke angeboten wurde. Eine Art süßes Stockbrot, in Zucker gewälzt, der beim Backen karamelisiert.
Mit den vielen Gassen, barocken Häusern und Prachtbauten halte ich Prag definitiv für eine der schönsten Städte Europas, aber es wäre sicher noch schöner, wenn man jetzt in einem Straßencafe sitzen könnte, anstatt sich Nase und Ohren abzufrieren. Wir haben aber auch kein Glück mit Prag, vor 5 Jahren konnte die Stadtbesichtigung nur eingeschränkt stattfinden, weil wir uns totgeschwitzt haben.
Auf der Karlsbrücke kam kurz die Sonne hervor, welch ein Glück. In der ebenfalls sehr malerischen "Kleinseite", die so klein nicht ist, auf der anderen Seite der Moldau, hatten wir das schlechteste Chinesische Buffet aller Zeiten (tja, selber Schuld, was essen wir auch chinesisch statt Knödel mit Braten).
Zurück über die Karlsbrücke im Sturmschritt, nun waren wir wieder fast erfroren. Weiter noch einmal quer durch die Altstadt zum Platz der Republik. Kurz im modernen Einkaufszentrum gewesen. Danach in diesem wunderschönen alten Kaffeehaus im Repräsentantenhaus. Wow! Was ein Juvel. Hohe Decke, mit Stuck und Kacheln verzierte Wände, riesige Kronleuchter und der Clou war, dass die Kellner mit einem Tortenwagen durch die Reihen fuhr, so dass man sich sein Tortenstück direkt am Platz aussuchen konnte. Hmmmm, lecker.
Danach sind wir zurück zum Hotel gefahren, haben das Auto geholt und weiter ging es zum nächsten Etappenziel Liberec, wo eine ganz besondere Übernachtung auf uns wartete.
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