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Heute stehen lauter Superlative an: Die ehemals blühende Wüstenstadt Chan-Chan der Chimú-Kultur, UNESCO-Weltkulturerbe, die größte Vor-Inka-Ausgrabungsstätte in Amerika und überhaupt mit 28 km2 die größte, historische Lehmziegelstadt der Welt. Die Mauern sollen bis 9m hoch gewesen sein, die Bevölkerung betrug 60 000 und die Kunstfertigkeit der Bewohner von 850 bis 1470 n.Chr. beeindruckt uns im Museum. Besonders schön sind die Eichhörnchen-Reliefs, die für eine Oase mit Nussanbau stehen, oder die Fischernetz-Ventilation im Tschimu-Komplex . Oder die Drachenabbildungen im Regenbogentempel (La Huaca arco) mit den verschiedenen Plateaus.
Fährt man allerdings am Chan-Chan vorbei, ohne zu wissen, wo man hinschauen muss, sieht es eher aus wie ein großes Areal voller Sandhaufen, und das Wetter der letzten Jahrzehnte mit zugehörigen El Nino-Ereignissen wäscht die Schlammziegel unaufhaltsam weg….
Tour-Mittagessen gibt es in Huanchaco am Pazifik, und da stehen die „Caballitos de Totora" (Schilfpferdchen) am Strand. Nationales Kulturgut, vermutlich seit der Mochekultur, die Führerin sagt, dass die Fischer damit heute noch fischen gehen (jaja…), jedenfalls machen sie als Tour-Bootchen den Surfern Konkurrenz.
Nachmittags beschäftigen wir uns mit der Vorgänger-Kultur der Chimú von 100 - 800 n.Chr., der Moche-Kultur. Dazu geht es zu den beiden Schlamm-Ziegel-Pyramiden „Huaca del Sol" und „Huaca de la Luna" auf der anderen Seite von Trujillo - die beiden größten Bauten des alten Südamerika. Erstens waren es unglaublich viele Schlamm-Ziegel, die dazu hergestellt wurden und zweitens…, ja, die Fassaden waren farblich gestaltet und mit vielen symbolträchtigen Figuren verziert (z.B. der Berggott mit Puma-Gesicht), und sie haben Kriegerkämpfe veranstaltet und dann Menschenopfer (die Verlierer-Krieger) getätigt um El Nino zu besänftigen und die haben da sogar Opfertöpfe im „Steigbügelstil" entwickelt und tolle Keramik und Metallverarbeitungskunst… Wahnsinn, die Wüstenkulturen, wie konnten die in diesem Staub nur überleben…
Uns geht die Puste aus: Wir können nicht mehr! Der Markus wird immer kindischer und die Bettina muss in mit viel Geduld durch die Lehmziegel und die Keramik ziehen und reden. Trotz der Superlative wird hier der Spruch getätigt: Alles nur viel Lehm um eben nichts.
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