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Halb fünf wird aufgestanden, halb sechs geht´s los: Mit dem Collectivo von Chachapoyas fahren wir hinunter ins Tal des Utcabamba. Eine Stunde Geschauckel, bis wir in ein Motortaxi umsteigen und wieder nach oben fahren, diesmal nach San Pablo, wo wir unseren Eintritt für das Gocta-Tal zahlen wollen. Die Ticket-Verkaufsfrau steht noch unter der Dusche und wird dann eben vom halben Dorf zur Arbeit gescheucht. Also mit Ticket auf den Wanderpfad zur mittleren Stufe des Gocta-Wasserfalls (oberer Teil 230m, unterer Teil 540m, Gesamthöhe 771m). Sechs Kilometer sollen es bis dahin sein - wir dachten auf schönem, weichen, ebenen Wanderpfad. Nix war´s. Hoch, runter, auf grob-steinigem oder matschigem Pfad durch zugegebenermaßen sehr schönes, sattes Grün: Ein Regenwald-Naturreservat mit Brillenbär (nicht gesehen), Kolibris (gesehen) und Papageien (gehört). Nach vielen weiteren Höhenmetern nach oben und zweieinhalb Stunden später stehen wir dann an der oberen Stufe des Wasserfalls. Dieser soll (je nach Quelle) der dritthöchste oder eben erst Nummer 16 weltweit sein. Wir wollen den aber noch ganz von unten sehen - also jetzt laufen wir die harte Tour (den vermutlich von all den Touristen nur wir gewählt haben). In steilsten Serpentinen hangeln wir uns mit quietschenden Knien ins Tal hinunter und schauen uns das Ereignis von unten an. Schon hoch, diese 550 Meter.
Dann marschieren wir das Tal nach vorne, auf diesen grobklotzigen Steinen den Hang hoch und den Hang wieder runter, hoch und runter,… (an Pferden vorbei, die unfitte Touristen transportieren, an Touristinnen vorbei, die vor Erschöpfung/Dehydrierung spucken, an Guides vorbei, die alles wieder in den Griff bekommen) ringen nach Luft, bis wir am Talausgang, auf der anderen Seite, von einem netten Tourguide aufgelesen werden und ohne umsteigen zu müssen für wenig Soles nach Chachapoyas zurückgebracht werden.
Dafür, dass bis vor kurzem die Wanderung nur mit Guide erlaubt war, haben wir uns hervorragend geschlagen. Wir haben in diesem Nebelwald geschwitzt wie verrückt, haben uns viele, viele Mückenstiche eingefangen (die Biester wissen, wann man sich nicht wehren kann, z.B. wenn beide Hände in den Wanderstöcken festhängen), haben die Knie vollends ruiniert und haben das Wandern und die Natur aus vollen Zügen genossen.
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