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Wir waren die Ersten! Die Ersten, die durch die dunkle Stadt zielstrebig zum Busbahnhof gestiefelt sind, die ersten, die im Collectivo drinsaßen, die ersten (und einzigen) im Wartesaal der Gondelstation und wir saßen in der ersten Gondel, die auf den Berg, auf dem Kuélap liegt (das „Machu Picchu des Nordens") fährt. Als wir nach der dritten Sicherheitsbelehrung feststellten, dass diese Seilbahn nicht von einem renommierten Schweizer Unternehmen, sondern NUR von der französischen Konkurrenz gebaut wurde, stellte sich zeitweise die überwunden geglaubte Höhenangst wieder ein und die spektakuläre Bauweise wurde noch spektakulärer.
Wir waren auch die ersten, die sich Eintrittskarten für Kuélap kaufen wollten, und da der Verkäufer noch kein Wechselgeld hatte, behielt er einfach unsere 100 Soles ein und überreicht Markus einen handgekritzelten Schuldschein für das Rückgeld.
In aller Gemütsruhe konnten wir uns auf dem 3000m-Höhenrücken den großen Ruinenkomplex der Chachapoyas-Kultur ansehen. 450 Grundmauern von Rundhäusern, in mehrere Wohngegenden aufgeteilt, mit Kultstätten und großen Wachtürmen. All das umgeben von bis zu 20m hohen, dicken Steinmauern, die von drei Eingängen, die extrem schmal und hoch sind, unterbrochen werden. Dazwischen thronen alte Urwaldbäume, die von Aufsitzerpflanzen und Bartflechten fast erdrückt werden. Da hängen verschiedenste Orchideenblüten von den Zweigen herunten, dazwischen flitzt ab und zu ein Kolibri durch. Den ganzen Komplex hatten wir (mit ein paar unbeschäftigten Wachmännern) ganz alleine für uns. Wir befürchteten schon fast, dass an diesem Tag kein Wechselgeld an der Kasse mehr eintreffen würde (dann hätten wir mit dem Schuldschein halt ein paar Webteppiche gekauft) - aber als wir auf dem Rückweg waren, trudelten dann doch ein paar Touristen ein. Also keine Webteppiche.
Kuélap ist älter als Machu Picchu, liegt höher als Machu Picchu, soll größer sein als Machu Picchu, ist wesentlich weniger erforscht, aber eine der bedeutendsten Festungen Amerikas - ein Archäologenparadies. Definitiv ist es viel, viel leerer als Machu Picchu. Und gemütlicher.
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