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Das helle Band der Milchstraße soll sich auf der Erde als "Heiliges Tal" wiederfinden. Die Dunkelwolken, die an manchen Stellen die Milchstraße überlagern, haben die Inka verschiedenen Tieren zugeordnet - und natürlich waren Puma, Kondor und Lama auch dabei. Entsprechend sollen die berühmten großen Inka-Städte im Valle Sagrade als Spiegelbild der Milchstraße in der Form ihrer Vorbilder gebaut worden sein: Pisac und Ollantaytambo haben (wohl) den Grundriss von Lama und Puma und das Heiligtum Machu Picchu steht für den Kondor.
Der Kondor steht in der Mythologie der Inka für den Kontakt zur "Oberen Welt", der Götterwelt. Und wie gut das doch zu Machu Picchu passt: Man kann diesen verwunschen Komplex auf dem Plateau eines Bergsattels, der vom Urubamba-Fluss von drei Seiten umflossen wird, immernoch nur entweder zu Fuß oder mit dem Zug und anschließendem Bus erreichen. Allein die Fahrt durch das heilige Tal entrückt, die Andenberghänge gehen nahezu senkrecht nach oben, zwischen dem reißenden Fluss und Zuggleise passt manchmal kein Haar mehr, und in der Höhe hängen die Wolken an den Gletschergipfeln. Und wenn man dann von Aguas Caliente mit dem Bus durch den Dschungel in die Höhe geschraubt wird und nach dem Einlasshäuschen endlich Machu Picchu sieht, trägt es einen weg.
Wir haben uns erst zwei Stunden mit dem früher einzigen Zugang, dem Inka-Trail und dem Sonnentor, mit Vögel, Spinnen, Käfern und Vegetation und mit der Inka-Brücke beschäftigt, bevor wir überhaupt die Stadt betreten haben. Ja, und dann geht es mit den Menschen durch den Sonnentempel und am Intihuatabi vorbei, die Inka als das "Volk der Sonne" den Standort perfekt ausgesucht haben - die Sonne brezelt hier nämlich ganz schön herunter...
Wir staunen immer wieder über die Bauweise: Bestehende Felsen werden in die Gebäude integriert, jeder Millimeter des Berges wird über die Terrassenbauweise ausgenutzt, die Mauern sind mächtig und haben all die Erdbeben der Region mindestens 500 Jahre überdauert, die Tempelmauern wirken fugenlos, Schluchten werden mit zig-Metern hohen, senkrechten Mauern (ohne Mörtel) überbrückt. All das in einer Gesellschaft, die die Eisenverarbeitung nicht kannte.
Als letztes stehen wir im Tempel des Kondors. Hinter der Kondorplastik auf dem Boden sehen die Felsen wie riesige Schwingen aus… So ist Machu Picchu - der Kondor unter den Inka-Heiligtümern.
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