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Hallo allerseits!
Seit 4 Wochen bin ich nun hier in Neuseeland und was soll ich dazu sagen? Die Zeit vergeht zum einem wie im Flug, andererseits kommt es mir vor wie gestern, als wir in Frankfurt abgehoben sind. Der Monat bot viele Neuheiten, die man in Deutschland niemals erfahren wird. Einfach die Art der Menschen Fremden gegenüber ist fantastisch. Hilfsbereit, geduldig und nie gehetzt. Auch die Landschaft ist fantastisch. Aus den üblichen 100 km/h auf dem Highway wurden jetzt bei guten Wetter ca. 75 km/h, damit ich die Küste, Berge, Seen während der Fahrt bewundern kann. Außerdem muss man sich ja auch ein bisschen an die Menschen hier anpassen! :) Trotzdem merkt man erst wenn man nicht in Deutschland ist, wie wichtig, lecker oder alltäglich manche Dinge dort sind, die man hier nicht findet oder es überhaupt nicht gibt. Nach einem Monat steht jetzt schon fest, dass die restliche Zeit hier super werden wird und ich gleichzeitig die Heimat vermissen werde.
Im weiterem folgt jetzt das Erlebte vom 13. Juni bis zum Abend des 18. Junis:
Nachdem ich am Abend zuvor schon meine ersten Versuche gestartet hatte, ging es am 13. dann weite<r. Rumlaufen, Absage bekommen oder CV abgeben. Daraus bestand ein großer Teil des Tages, aber zum Glück nicht der ganze Tag. Morgens bekam ich eine Mail von meiner Mutter, die mir mitteilte, dass eine Bewerbung bei der Uni mir mein Kindergeld sichern würde, wenn ich abgelehnt werde. Super! Leider war ich dann doch zu gut in der Schule um mich bei etwas Beliebigen bewerben zu können. Nach kurzer Suche blieb mir nur die Wahl mich für Psychologie zu bewerben. Da ich in meinem Übereifer als Abschluss direkt meine Promotion eingetragen hatte, bevor ich überhaupt einen Bachelor, geschweige denn einen Master, habe, durfte ich die Bewerbung am Abend nochmal durchführen und am nächsten Tag alles auch noch einmal ausdrucken. Jetzt sitze ich in Neuseeland und hoffe, dass ich abgelehnt werde, während andere Leute unbedingt Psychologie studieren wollen. Außerdem kam mir die Idee mich für ein bezahltes Praktikum bei Bayer CropScience zu bewerben, da ich bei denen auch schon ein gutes Praktikum im Höchster Industriepark absolviert habe und ich zu den Mitarbeitern immer noch einen guten Draht habe. Was da wohl rauskommt, man weiß es nicht. Vllt habe ich ja Glück und darf dort für eins, zwei Monate arbeiten. Nachdem ich am nächsten Tag wieder die Scan und E-Mail Prozedur vom Vortag erledigt hatte, suchte ich weiter nach Jobs. Aber leider ebenso vergeblich als am Tag zuvor. Ich dachte mir daher, dass es jetzt wohl echt besser sei einfach zu reisen und die Arbeitssuche etwas gelassener anzugehen. Gesagt getan -ich bin erst mal ins Kino gegangen. Harry Potter 7.2. ist auf jeden Fall weiterzuempfehlen und im Nachhinein war eine Aufteilung des 7ten Teils auf zwei Filme eine gute Idee. Außerdem kam mir die Idee unbedingt ein Rugby Spiel zu sehen und das am besten noch vor der WM. Die Idee kam mir als ich die Marine Parade (Napiers schmucke Küstenstraße) entlang lief um vorm Sonnenuntergang ein paar neue Eindrücke von der Stadt zu gewinnen. Danach ging es in ein Hostel, das mir von einem Bekannten empfohlen wurde und auch echt super ist. Dort wurde sich dann auch um das Rugby Ticket gekümmert, aber da Online die Billing Address nicht auf Germany umzustellen war, musste ich am nächsten Tag zu Fuß los. Nach einem kontinentalen Frühstück, das im Preis inbegriffen war, machte ich mich auf den Weg zum nahe liegenden Theater, da dort ein Ticketverkauf sein sollte. Leider hatte dieser Ticketverkauf keinen Zugriff auf Tickets auf die Tickets von ticketmaster.co.nz, weshalb ich von dort aus bei Ticketmaster angerufen habe um eine Karte Australien gegen Neuseeland in Auckland am 06.08.2011 zu buchen, was auch geklappt hat. Derzeit wurde noch nichts abgebucht, aber was nicht ist kann ja noch werden. Ich freue mich schon riesig auf das Spiel! Vom Theater ging es dann auf den Bluff Hill. Der Bluff Hill ist der bewohnte Berg/ Hügel/ Erhöhung am Hafen Napiers und er bietet echt eine fantastische Sicht auf den Hafen und die ganze Küste in nördliche Richtung. Man konnte aber auch die schneebedeckten Berge im Landesinneren sehen und große Teile des Hafenviertels Napiers. Weiter ging es ins National Aquarium in Napier in dem ich dann auch meine ersten Kiwi-Vögel sehen konnte! :) Nach einer Mittagspause im Biotanic Garden Napier, der aber zu kalt war, und dem Strand ging es in Richtung Hastings zum Cape Kidnappers und dem Te Mata Peak. Das Cape Kidnappers ist ein Klippen- und Küstenabschnitt, der zum einem für seine Schönheit und andererseits für seine Vogelbrutstätten bekannt ist. Da die heftigen Regenfälle der vorigen Tage aber die Straße und Wege dorthin teilweise aufgelöst hatten, konnte ich nur ein kleines Stück an der Küste entlang laufen und die Szenerie aus der Entfernung betrachten. Über seine vermeidliche schöne Straße ging es dann zum Te Mata Peak - einem Berg bei Havelock North, bei Hastings, von dem man einen tollen Ausblick über die „Twin-Cities" und Hawke's Bay hat. Da die Sonne schon kurz vor der Dämmerung stand, beeilte ich mich um Raffael auf einem Campingplatz nördlich von Napier zu besuchen. Im Dunkeln schlängelte ich mich durch die Berge, um nach einer Zeit festzustellen, dass ich zu weit bin, da Raffael in einer SMS geschrieben hatte, dass er an einem See campt. Super, er hat einfach den Campingplatz gewechselt (der andere war geschlossen wie sich später rausstellte) und ich durfte ihn suchen. Zum Glück wusste ich nicht wo der Platz ist und ausgeschildert ist er auch nicht. Zusätzlich wurde mein Auto noch von einem Ast getroffen, wobei aber zum Glück nichts passierte. Nach einigen Suchen fand ich den Platz und Raffael dann auch. Da es dunkel war blieb nicht mehr viel um etwas zu machen und ich legte mich schlafen (19 Uhr). Die Nacht war kalt, sehr kalt - wir hatten Frost! Aber für was hat man den Schlafsack, Decke und Inlay?! Am nächsten Morgen ging es wandern. Ich will nicht wissen wie viele Höhenmeter wir hinter uns gelassen hatten, denn es waren auf jeden Fall viele. Nach einer Internet- Rast (Im Tal gab es kein Internet und Handyempfang) ging es auf den Rückweg. Wer denkt, dass NZs Wanderwege gut gekennzeichnet sind, hat sich geschnitten. Wir sind denke ich mehr ohne Weg gelaufen als mit. Richtige Zeichen und Richtungsweiser gibt es nicht, nur ab und zu einmal einen orangenen Holzklotz. Dafür aber ein super Panorama! Müde kamen wir abends wieder am Platz an, waren kurz im See und fingen an zu kochen. Da Raffael sehr gerne singt, trällerten wir dabei ein paar Lieder, von denen wir nach ein paar Versen den Text nicht mehr konnten und spielten dann später noch Karten. Der nächste Morgen war wie immer: Ich wachte sehr früh auf, alles außer mein Schlafsack war kalt und ich hörte Musik und löste ein paar Sudokus. Dann kam der Gau! Ich wollte aus dem Auto aussteigen um meinen zweiten Schuh aus dem vorderen Fußraum zu holen. Ich sprang also auf einem Bein um mein Auto und merkte, dass die Tür zu war. Nun ja, ich also wieder zurück gehüpft um über die Zentralverrieglung (!) das Auto überall aufzusperren und dann wieder an die Fahrertür. Bei meiner Hüpfaktion fiel die eine Tür zu und ich merkte an der Fahrertür, dass ich anstatt alles zu öffnen alles geschlossen hatte. Erster Gedanke während ich auf einem Bein stehend vor meinem Auto stand war: „Wo ist der Schlüssel?" Die Antwort ergab sich fix, ich sah ihn drinnen liegen und der Ersatzschlüssel lag auf der Matratze im Portemonnaie. Mist! Nachdem ich mir von Raffael einen Schuh besorgt hatte, fing ich an die Leute auf dem Zeltplatz zu fragen, ob sie mir helfen könnten. Nach kurzer Zeit hatte sich eine kleine Gruppe um mein Auto versammelt, die gemeinsam versuchte ein Auto zu knacken! Die Methode von außen am Fenster mit einem Drahthacken die Verriegelung zu öffnen funktionierte nicht, da mein Auto einfach zu neu ist und dagegen gesichert ist. Die Erlösung kam dann als man versuchte mit fremden Schlüsseln mein Auto zu öffnen, was gottseidank auch klappte. Eigentlich erschreckend, dass man Autos mit anderen Schlüsseln öffnen kann, aber was soll man machen. Hauptsache war, dass mein Auto wieder offen war. Ich war so happy - unvorstellbar. Wenn man später überlegt, was gewesen wäre wenn ich alleine auf dem Platz gewesen wäre, muss ich jedes Mal lachen! Ich alleine mit einem Schuh, 5 km vom nächsten Örtchen entfernt, ohne Handyempfang und dann auch noch sonntags. Oh Mann, das wäre etwas geworden! Glück gehabt und etwas für die weitere Reise gelernt. Immer auf den Schlüssel achten! Den Rest des Tages war eher uninteressant. Wir reisten zurück nach Napier, checkten im Hostel ein und gingen einkaufen und zum McDonald um kostenlos ins Internet zu können. Abends versuchte Raffael mir dann Linux auf meinen USB Stick zu ziehen, damit ich davon aus booten kann. Es war ein Heidenakt, aber es funktionierte am nächsten Morgen. Nach einem ausreichenden Frühstück (total überfressen) fuhren wir zu Classical Sheepskin, einer Wollmanufaktur. Dort zeigte Raffael mir noch im Auto wie ich Linux verwende und wir gingen rein, hatten eine kurze Führung und gingen, wie erhofft, mit Wollprodukten für den Kopf. Dann galt es sich zu verabschieden. Raffael wollte in Richtung Wellington weiterreisen, während ich nach Rotorua wollte um ein paar Tage später in Waitomo aufzuschlagen. Ich fuhr zunächst zu einer Autoglaserei um meinen Steinschlag reparieren zu lassen, der aber schon gemacht war, was ich nicht wusste. Er sieht immer noch nach einem Steinschlag aus! Im McDonald wollte ich dann meine nächsten Tage ein wenig planen, als mir auf fiel, dass Raffael zwar die Partition auf dem USB-Stick erschaffen hat, die er wollte, aber ich leider auch nicht mehr auf die restlichen 12 GB des Sticks zu greifen kann. Die Zeit ging dann viel mehr drauf, das Ganze wieder zu reparieren, was aber nicht ging. Ich beschloss eine Nacht länger in Napier zu bleiben und fuhr zu „Silky Oat Chocolate Company" - einer Chocolaterie. Dort sah ich mir das kleine Museum an, genoss ein paar Probe Schokostückchen und merkte, dass mein Geldbeutel nicht so viel Geld fassen kann, wie man in dem Shop für den Kauf von Schokolade benötigt. Kurz vor Dämmerung fuhr ich dann ins Hostel zurück und überlegte was ich den ganzen Abend machen könnte. Da im Kino nichts Gutes gelaufen wäre, beschloss ich diesen Roman zu schreiben - der jetzt endet! :)
Kurze Aussicht: Ich fahre morgen nach Rotorua und bleibe dort für eins, zwei Nächte um dann nach Matamata zum Hobbition-Shire zu fahren. Später soll dann die Reise über Hamilton und evtl Raglan in Waitomo enden. Dort hoffe ich einen Job über einen Kontakt zu finden und ich will unbedingt, dass Blackwater-Rafting dort machen! It's gonna be legendary… wait for it… dary!
Liebe Grüße
Basti
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