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Kalligraphie - die Kunstform des Schreibens, die Findung der Balance, die Gestaltung von Wörtern. So sehr ich Worte und Sprache liebe, so ist dies die perfekte Form der chinesischen Kunst für mich, die ich heute in einem Kurs erlernen durfte. In ruhiger Atmosphäre verlangt der Lǎoshī, Lehrer oder alter Meister, Konzentration und Entspannung, Meditation mit Worten. Es heißt, die Energie kommt aus der Erde, fließt durch die Füße, den Körper, die Hand, den Pinsel aufs handgeschöpfte Papier. Vor jedem Pinselstrich ein neuer Atemzug, jeder Schwung in der richtigen Form. Ān und kāng, Frieden und Gesundheit. Die einzelnen Worte werden solang geübt, bis sich Entspannung einstellt und sich dies auf dem Paper niederschlägt. Sanfte chinesische Musik läuft im Hintergrund, meine ersten Versuche sehen etwas unbeholfen aus, aber Lǎoshī sagt, ich bin gut und fragt mich, ob ich schon einmal Kalligraphie gemacht habe. Ich bin geschmeichelt und versuche, meine Zeichen wie seine aussehen zu lassen. Der Pinsel steht senkrecht zum Papier, das Handgelenk berührt den Tisch nicht, nur eine exakte Kombination aus Druck und Drehbewegungen zaubert die Zeichen aufs Papier. Die Schreibschrift der chinesischen Sprache, elegant und fließend im Vergleich zu ihrem gedruckten Äquivalent. Lǎoshī sagt, das Schriftbild ist Ausdruck unserer inneren Balance mit uns selbst. Es kribbelt vor Stille und Konzentration, der Pinsel tunkt in Tinte, wird auf einer Steinplatte abgestrichen, streicht über das fasrige Papier. Name und roter Steinstempel bilden die Signatur des fertigen Kunstwerkes.
- comments
Peter Das hört sich ja alles richtig interessant an, Du bist ja offenbar schon tief in diese uns fremde Kultur eingetaucht - ich wünsch Dir weiterhin viel Freude und viele neue Erfahrungen. Die im letzten Beitrag gezeigten Speisen haben mich sehr an Thailand erinnert - ich habe dort aber auch nicht alles gekostet... ;-)