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Nach lang geplantem und dann doch überstürztem Aufbruch aus Deutschland bin ich müde aber glücklich an meinem aufregenden Zwischenstop Dubai gelandet. Die Winterstiefel habe ich schnell gegen Flips Flops getauscht und bin zunächst einmal wie im Rausch vor Müdigkeit ins Hotelbett gefallen, was sicherlich meinem ausnahmsweise exorbitant aktivem Lebenswandel der letzten zwei Wochen geschuldet ist.
Neugierig mache ich mich am Nachmittag unter der glühenden Sonne zwischen Frauen in Burkas und Skateboardern auf den Weg ins alte Dubai nördlich vom Wasserarm Khor. Entlang des Wassers begegnet mir ein Mix aus bizarr anmutenden Gebäuden, die wohl im Wachstumswahn entstanden sein müssen, und alten Dhaus, Holzschiffen, die von unzähligen Männern in langen Gewändern beladen werden. In einer Nebenstraße inmitten des Spice Souk, des Gewürzmarktes, erhasche ich eine kurze Brise von getrockneten Zitronen, Zimt und Kardamon, bevor ich mich lieber wieder aus dem Getümmel zurück ans Wasser rette. Im Stadtteil Deira kann man die erste Schule Dubais in Form eines Museums besuchen. Hinter kleinen schweren Türen verstecken sich hölzerne Schulbänke und Tafeln mit arabischen Schriftzeichen. Nebenan tauche ich im Heritage Haus in das arabische Leben des frühen 20. Jhd. ein. Das einstige Wohnhaus zeigt nun Besuchern Gebeträume, selbstgebastelte Kinderspielzeuge und Schlafzimmer von damals. Während es langsam dunkel wird, bin ich zufrieden mit meinem kleinem Ausflug ins traditionelle Dubai und ahne nicht, das dies erst der Beginn des Tages ist.
Auf einem wackligen Holzboot trete ich eine bezaubernde kleine Überfahrt zur anderen Seite des Wasserarms nach Bur Dubai an, um mir die große Moschee zum Abschied anzuschauen. Die Stadt präsentiert sich inzwischen in all ihren Glitzerlichtern und die Straßen sind taghell von unzähligen Leuchtreklamen. Inmitten des grellen Treibens hat sich der kleine historische Stadtteil Bastakiya versteckt und lädt mich kurzerhand auf einen Besuch ein. Kleine alte Häuser mit Lehmwänden und Windtürmen bilden die Altstadt, in der sich Geschäfte und Gasthäuser verbergen. Ich stolpere in ein Atelier mit fantastischen Bildern. Und hier treffe ich Michael.
Michael aus Philadelphia, der eigentlich Architekt ist und eines Projektes wegen mit seiner Frau nach Dubai gezogen ist und der nun seine Rente mit Malen verbringt. Unsere gemeinsame Fähigkeit, ein derbe amerikanisch gefärbtes Englisch zu sprechen, scheint uns gleich per Sympathie zu verbinden. Ich erzähle von meinem Tageserlebnis Dubai, das ich nun mit diesem Besuch in der Altstadt abschließen wolle. Er ist verblüfft. Ob mir denn nicht bewusst sei, dass ich auch das neue Dubai, die boomende Downtown City sehen müsste, um ein umfassendes Bild zu bekommen. Und bevor ich mich versehe, stehe ich neben ihm in der Hochglanz-U-bahn. Wie es der Zufall so will, wohnt dieser gutmütige Amerikaner im Burj Khalifa, der Glitzerturm, das Wahrzeichen, das Statussymbol, das größte Hochhaus Dubais, das höchste der Welt. Bevor ich mein Glück ganz fassen kann, marschieren wir kurzerhand an der wartenden Touristenschlange vorbei und stehen im Fahrstuhl auf den Weg in die Skylounge im 123. Stock, wo mich der Ausblick meines Lebens erwartet. Wie ein edles Tuch, das mit tausenden von Diamanten bestickt ist, breitet sich die Stadt vor meinen Füßen aus. Unsagbare Weite, nur vom Horizont begrenzt.
Das ist also meine Einführung in den Luxusrausch der Stadt, am Fuße des Turmes breitet sich die Dubai Mall aus, in der mir schnell schwindlig wird vom glänzenden Marmor und Edelboutiquen. Es beruhigt mich das sachte Dahingleiten der Haie und Rochen, die im überdimensionalen Becken inmitten des Einkaufscenters ihre Runden schwimmen. Ich flüchte aus der funkelnden Welt des Überdrusses, nur um mich vor dem krönenden Spektakel des Tages wiederzufinden: ein riesiger Künstlicher See verwandelt sich für kurze Zeit in ein Showtheater, als hunderte von Fontänen im Lichtspiel zu arabischer Musik tänzeln. Ich schieße mentale und digitale Bilder, und mache mich zufrieden und übersättigt mit Eindrücken auf den Weg zurück ins Hotel. Schließlich trete ich morgen die tatsächliche Reise an, nächster Halt: Peking.
- comments
Mia Fantastisch, Sabinaherz. Happy travels! (Deine Botschaft hab ich der fb-Community übermittelt)
Kai oh ja, ich freu mich auf mehr = )
Peter Ich freu mich über Deine tollen Eindrücke, die Du ja in so schöne Worte fassen kannst...(hast vielleicht doch den Beruf verfehlt und solltest Richtung Journalismus gehen? ;-) Bin schon gespannt auf die Berichte aus Beijing! Liebe Grüße Papa.
Raphael Klingt wirklich sehr beeindruckend. Mach's gut Sabina und viel Interesse an der Welt.
Awa Das klingt fantastisch, meine Liebe! Riesenküsse.
Konrad Uh. Das ist toll! Reise schön!
Cordula Das ist ja einfach nur toll und unglaublich, wie eindrucksvoll der 1. Tag schon für Dich war. Wünsch Dir ganz viele tolle Erlebnisse auch weiterhin......Bin gespannt wann Deine Reiseberichte in irgendeinem Verlag landen! Dicke Umarmung Mama