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Kein Weiterkommen im Temarua-Tal / die Grotten von Maraa
Donnerstag, 1. Februar 2018 - zunehmend bewölkt, bis 28°
Vermieter Maël stellt sich fast pünktlich kurz nach 8 Uhr ein. Ein sympathischer, jung gebliebener Typ um die 45. Er kommt mit einer Vespa angefahren und besitzt somit leider kein Starthilfekabel. Nachdem ich ihm kurz das Problem mit dem Spültrog gezeigt habe, versuchen wir zu dritt, den Twingo durch Anschieben in Gang zu bringen. Nach einigen Versuchen auf der groben, schwellenreichen Zufahrt müssen wir aufgeben. Maël eilt zur Mobil-Tankstelle, um nach Starthilfekabeln zu fragen. Ja, die gibt es dort, und nun schiebt er das Auto samt mir am Lenkrad mit äusserster Kraft zur 50 Meter entfernten Tankstelle. Margrit kann nicht helfen, da sie inzwischen vorsichtshalber die Wohnung abschliessen gegangen ist. Wir stellen uns neben ein anderes Auto, Maël bittet die Fahrerin um Hilfe, dann holt er im Laden die Kabel, die ich mit der Kreditkarte zahle (6050 francs, puh), und als ich den Laden verlasse, läuft der Motor des Twingo bereits wieder!
Nun steuern wir unser heutiges Ziel an: Papara und das Temarua-Tal, 20 km die Küste hinunter, wo es eine Wikiloc-Wanderung gibt. Leider treffen wir bald auf ein nicht ganz unbekanntes Hindernis: Nach 200 Metern Pistenwanderung, verfolgt von lästigen Kläffkötern, geht die Route durch den reichlich Wasser führenden Fluss. Da ist nichts zu wollen. Eine Anwohnerin klärt uns auf, zurück beim Friedhof führe eine Brücke über den Fluss zum Weg auf den andern Seite. Also hingerollt und die Piste flussaufwärts, bis die Tümpel zu gross werden. Aber auch hier stossen wir nach wenigen hundert Metern Fussmarsch auf eine Furt - nun geht es wieder auf die andere Flussseite! Wir könnten zwar notfalls barfuss hinüberwaten, denn weiter oben gibt es keine Flussquerungen mehr. Wir treffen auf einen Polynesier, der sich als Touristenführer ausgibt und wohl auf ein Geschäft mit uns hofft. Aber abgesehen davon, dass wir lieber allein wandern, haben sich inzwischen die netten weissen Wölkchen auf den Höhen eingegraut und bedrohlich ins Tal herabgebläht. Es ist bereits 10 Uhr, also ist sicher bald mit einer Dusche zu rechnen. Das wird somit unser zweiter Rückzieher heute Morgen.
Auf der „Maps.me"-Handykarte entdecke ich einen Seitenarm des Flusses mit parallelem Weg, und wir gehen uns diese Möglichkeit im Hinblick auf eine Tour anschauen. Eine Holzbrücke überquert den Arm, und ein junger Mann sagt, man könne jenseits noch einen halben Kilometer fahren und dann zu Fuss weitergehen. Ich komme mir schon wie ein Wanderbuchautor vor, der alle Varianten abklärt. Man müsste hier wirklich so ein Buch erarbeiten.
Den Rest des Vormittags verbringen wir mit der Besichtigung der Grotten von Maraa, die einige Kilometer zurück direkt an der Hauptstrasse sind. Ein reizendes, lohnendes Naturphänomen, diese triefenden, von Farnen eingehüllten Höhlen verschiedener Grösse, Seerosenteichen und verschwenderischer tropischer Pflanzenvielfalt mit vielen Arten von Blumen. Die grösste Höhle enthält einen kleinen, 80 Meter in den Berg hineinreichenden See. Wir lassen uns reichlich Zeit für diesen romantischen Ort.
Der Nachmittag gehört, abgesehen von einem kleinen Einkauf im Super U, wieder der Musse in der gekühlten Wohnung.
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