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Freitag, 19. und Samstag, 20. Januar 2018 - schwülwarm, Schauer und Sonne, 30 Grad
Ein bequemes Bett erwartet uns - oh wie schön! Aber wir wollen den Jetlag so rasch wie möglich besiegen und legen uns nicht lange hin. Nach einem heftigen Regenguss marschieren wir um zwei Ecken zum Champion-Supermarkt. Der „distributeur d'argent" vor dem Laden akzeptiert keine Maestro-, sondern nur Kreditkarten, was leider höhere Gebühren nach sich zieht. Der grosse Laden bietet reiche Auswahl und sogar Fleisch-Offenverkauf. Die Preise sind abschreckend hoch. Als Währung wird hier, im Gegensatz zu andern französischen Übersee-Inseln, nicht der Euro, sondern der polynesische Franc verwendet. 100 davon sind 1 Franken wert, was uns das Umrechnen erspart. Mangos gibt es, da dafür Saison ist, zu vernünftigem Preis. Unser erstes Mittags-Birchermüesli wird zum Lukullus-Schmaus! Für den Abend kaufen wir Schweinskoteletten; auch diese sind recht erschwinglich. Ein 400 Gramm-Brot ist aber nicht unter 400 Francs zu haben.
Nach dem Mittag überwinden wir unsere Müdigkeit und schleppen unsere schlappen Glieder über die Hauptstrasse (am Fussgängerstreifen wird sofort angehalten) in den Paofai-Park zwischen Strasse und Ufer. Für den Moment sind wir froh um die Wolken; die Wärme setzt uns auch ohne Sonne reichlich zu. Der Park bietet ausser gepflegten Rasenflächen viele Kokospalmen und andere Bäume, da und dort Blumenbeete, langgestreckte Pavillons mit Picknicktischen und strohgedeckte WC-Anlagen. Viele Einheimische spazieren herum oder sitzen an den Tischen; europäisch aussehende Touristen sehen wir kaum. Am Ende des Parks fallen mir eingezäunte Vertiefungen auf. Ich befriedige meine Neugier und erblicke in der Tiefe Plattformen mit parkierten Autos. Schön, dass man keine Grünflächen für die Blechkarrossen geopfert hat. Erschöpfung zwingt uns bald zur Um- und Rückkehr zu Nachmittagstee und Bettruhe.
Am Abend schaffe ich sogar einige Seiten Tagebuch - schliesslich gibt es schon eine Menge festzuhalten.
Rundgang in Papeete
Noch sind die Reisebeschwerden nicht völlig abgeklungen, aber wir sind trotzdem gespannt, was die Stadt an Sehenswertem zu bieten hat. Heute ist ein sonniger Tag; die Hitze macht sich schnell bemerkbar, als wir uns wieder ein Stück weit durch den Paofai-Park und um zwei Ecken zum Regierungsviertel kämpfen. In einem herrlichen Park stehen hier das „Hochkommissariat" und das Parlamentsgebäude der „Französischen Republik Polynesien". Kein Übersee-Departement wie La Réunion oder die karibischen Inseln ist das hier somit, aber der Status wird uns nicht so richtig klar. Wir zermartern uns nicht das Gehirn, sondern erfreuen uns an den schönen Gebäuden und dem schmucken Seerosenteich dahinter. In dessen Zufluss tummeln sich dicke Karpfen, daneben steht die massive Felsplastik der letzten Königin Pomare der Vierten, die von 1827 bis ca. 1880 regierte und sich mit den Machtansprüchen der Engländer und Franzosen arrangieren musste.
Durch kurze Strassenabschnitte erreichen wir die neugotische Kathedrale Notre-Dame, erbaut 1875. Das Innere wirkt gepflegt mit schönen, künstlerisch gestalteten Fenstern. Auf dem Weiterweg hören wir Musik. Vor einem Laden erzeugt eine Gruppe älterer Männer mit Gitarren einschmeichelnde Südseeklänge und singt dazu. Ich filme ein bisschen und mache eine kleine Spende. Unweit davon ist der berühmte „Marché Municipal". Laut Reisebuch sei er am Samstag geschlossen, was jedoch nicht zutrifft. Die schöne, mächtige Halle ist voller bunter Angebote: Fisch, Früchte, Gemüse, Hüte und jede Menge Krimskrams. Wir kaufen nur eine Papaya. Die immer noch müde Margrit lässt sich schwer von solcher Üppigkeit begeistern, und so verlassen wir die Halle bald wieder. Wir stossen auf die „Mairie", die Stadtverwaltung, die in einem ansehnlichen, beeindruckend grossen Gebäude im Kolonialstil untergebracht ist. Unweit davon ist am Hafen der Vaiete-Park. Grosse gepflasterte Flächen zwischen Gruppen mächtiger, schattiger Bäume. Wochentags sollen hier „Roulottes" stehen, Wagen mit Verpflegungsangeboten aller Art. Jetzt ist nicht viel los. Dahinter stossen wir auf die Fährenanleger und das grosse, aus Holz gebaute, braune Hafengebäude. Zwei Schnellfähren liegen bereit, und wir schauen uns kurz den Fahrplan für den Sonntag an. Er ist nur noch ein paar Tage gültig, für die Überfahrt nach Mo'orea muss ich mich deshalb später nochmals schlau machen.
Nach kurzer Rast im Park zurück ins Studio, wo wir uns dank Klimaanlage von der Hitze erholen können. Papeete haben wir somit in einem halben Tag besichtigt; es erscheint uns, abgesehen vom vielen Verkehr, als durchaus nette Stadt mit einigen schönen Parks und Gebäuden. Da wäre noch das Perlenmuseum, das aber am Samstag geschlossen ist. Den Nachmittag benützen wir nur zu einem kurzen Einkauf im „Champion".
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