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Aufstieg Richtung Mont Marau
Montag, 29. Januar 2018 - sonnig, am Nachmittag bewölkt mit Schauern, bis 30°
Ohne die Badehose mitzunehmen, gehe ich mir vor dem Frühstück kurz den Strand anschauen. Dazu muss ich die 200 Meter entfernte Hauptstrasse überqueren, auf der um 6.30 Uhr bereits Stossverkehr herrscht. Vor dem Fussgängerstreifen wird aber diszipliniert angehalten. Von einem winzigen Park mit zwei Picknicktischen führt ein breiter Weg gut 100 Meter zum Strand hinab. Dass dieser nur teilweise sandig ist und zur Hälfte aus Felsgrund besteht, hatte ich bereits auf Bildern gesehen. Im Wasser liegen kleine Steine im Sand, und ich entdecke ein schlangenförmiges Geschöpf mit Saugtentakeln statt eines Mauls - nicht gerade einladend und alles andere als das berühmte Weiss und Türkis mancher Korallenstrände. Einen halben Kilometer draussen bricht sich die Brandung am Riff; die Lagune ist so glatt wie ein See. Da es eine Stranddusche gibt, werde ich mir ein gelegentliches Bad nicht nehmen lassen.
Auf der Karte ist eine Strasse eingetragen, die von oberhalb des Flughafens bis fast auf den rund 1500 Meter hohen Mont Marau hinaufführt. Die Internet-Karte lässt sie allerdings auf 450 Metern enden. Wir sind gespannt, wie die Wirklichkeit aussieht, und treiben den Twingo den Berg hoch. Es stellt sich heraus, dass beide Quellen recht haben: Auf 450 Metern ist für normale Autos Schluss, weiter kommt man nur mit Allradantrieb. Wir stellen den Twingo am Ende des Asphalts ab und wandern los. Es geht vorwiegend durch Waldgebiet, was uns einigen Schatten beschert, aber der Fahrweg drängt die Bäume ebenso oft zur Seite. Streckenweise gehen wir wieder auf Teer; mir kommt der Verdacht, dass die Strasse früher durchgehend geteert war und schon lange nicht mehr richtig unterhalten wurde. Die Karte zeigt anscheinend noch den früheren Zustand. Stellenweise bietet sich Aussicht auf den Ort Faa'a und einen Teil des Flughafens, sowie nach Moorea. Zweimal kommen uns Autos entgegen, das eine ist ein Pickup mit drei Männern und Motorgeräten auf der Ladefläche. Nach einer guten Stunde erreichen wir auf 700 Metern ein gerodetes Areal, wo etwas Gartenbau betrieben wird. Es gibt Papaya- und Avocadobäume sowie Bananenstauden. Ausgediente Kühlschränke dienen als Wasserbehälter, und wir basteln uns einer herumliegenden rostigen Kühlschranktür an einer schattigen Stelle eine behelfsmässige Sitzbank. Einigen heruntergefallenen Avocados können wir nicht widerstehen; sie wandern in den Rucksack. Wir sind nicht ganz die einzigen Wanderer auf diesem Weg. Als wir den Rückweg antreten, kommt eine vierköpfige Gruppe junger Leute herab, einer mit Kind auf dem Traggestell. Später saust ein Biker an uns vorbei, und weiter unten keuchen drei junge Frauen herauf.
Zu Mittag sind wir zurück in der Unterkunft. Am späteren Nachmittag hat Margrit Lust auf einen Strandspaziergang. Nun sind ein paar Leute am Baden, eine Gruppe Polynesier hockt im Wasser, Hunde tollen herum. Wir schlendern auf den Felsen nordwärts bis kurz vor eine Gruppe von Hütten auf Pfählen in der Lagune, die an Pfahlbauten erinnern. Sie dürften zu einer Hotelanlage gehören. Dahinter liegt die fast allgegenwärtige Insel Moorea mit ihrer zackigen Silhouette. Am Pool wurde heute gearbeitet, zwei Männer flickten das Mosaik. Ich hoffe, dass bald wieder baden möglich ist.
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