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Seine Musik habe ich schon immer gemocht, aber als ich sie entdeckte, da sah es nicht danach aus, als könnte ich Cat Stevens einmal live erleben. Es gab ein paar seltsame Gerüchte über ihn und fest stand, dass er für die Musikwelt nicht mehr existent war.
Als es dann vor drei Jahren hieß, Yusuf macht wieder Musik, da habe ich im CD-Laden mal neugierig reingehört, ohne besondere Erwartungen. Und war auf der Stelle vom Donner gerührt. Das Album gefiel mir auf Anhieb, es klang als wäre Cat Stevens nie weg gewesen. Ich hatte das Gefühl, als wäre da ein längst verloren geglaubter Schatz wieder aufgetaucht.
Lustigerweise hatten die Medien auch schon bald eine neue, plötzlich sehr positive, Meinung über sein Leben. Man kann nie wissen, was man der Presse glauben kann oder nicht. Aber wer so schön singen kann, der kann kein böser Mensch sein, da bin ich mir ganz sicher.
Im letzen Jahr folge ein weiteres Album, auch mit einigen tollen Songs, besonders den Titelsong Roadsinger mag ich sehr gerne.
Und dann wurde nach 33 Jahren erstmals wieder eine Tour angekündigt, eine Chance, die ich mir auf keinen Fall entgehen lassen wollte, auch wenn ich dafür einiges mehr an Aufwand in Kauf nehmen musste als jemals zuvor für ein Konzert.Die Tourdaten standen erst wenige Stunden vor dem Verkaufsstart fest, Großbritannien und Irland. Fliege ich wirklich für das Konzert ins Ausland oder warte ich, ob Yusuf demnächst vielleicht auch nach Deutschland kommt? Nein, die Chance wollte ergriffen werden und die Idee eines vorweihnachtlichen Kurzurlaubs war ja eigentlich auch keine schlechte. Und so rief ich meinen Mann im Büro an und erklärte ihm, dass ich schon immer mal nach London wollte. Er knurrte ein wenig, als er vom Anlass der Reise hörte, stimmte dem Städtetrip aber doch zu. Kurz darauf waren die Tickets im Internet und eine gute Karte für die Royal Albert Hall überschritt deutlich die Ü-100-Marke. Ich begann zu zögern, schaute interessehalber nach den anderen Orten. In Liverpool waren die Karten deutlich günstiger, ein Platz in der achten Reihe zu haben und das Konzert war an einem Samstag, was die Organisation unseres Kurztrips deutlich erleichtern würde. Also habe ich zugeschlagen. Auch wenn damit der Traum von der Royal Albert Hall gestorben war (zumindest vorerst?).Und so kam es, dass ich meinen Mann erneut im Büro anrief und ihm erklärte, dass er nicht nach London fliegen wird, sondern nach Liverpool. Seine Freude darüber war eher verhalten…Nun musste Oma dazu überredet werden Tochter zu sitten, aber Oma traute sich nicht alleine ins große wilde R´heim, Tochter jedoch muss zur Schule. Also wurde schließlich auch noch Opa zum Oma-Sitten überredet. Bis es endlich so weit war, habe ich noch einige Nerven gelassen, von der Billigflugbuchung im Internet (alles auf Englisch), einer harten Geduldsprobe bis die Konzertkarte kurz vor knapp mit der Schneckenpost aus England kam, über Schweinegrippe-Alarm in Tochters Klasse bis zu Opas kurzfristigem Krankenhausaufenthalt schien einiges die Reise in Frage zu stellen.
Dass wir beinahe den Flug verpasst hätten, lag aber schließlich doch einzig und allein daran, dass sich mein Mann beim Frühstücken durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Dann war die Schlange vor der Passkontrolle unerwartet lang und schließlich kam mein Göttergatte nicht durch den Metalldetektor. Wurde heraus gewunken, abgetastet, Taschen auf links, nochmal abgetastet und es fiepte und fiepte. Ich war kurz davor, die Nerven zu verlieren. Schließlich gab sich der Sicherheitsmitarbeiter selbst die Erklärung, dass die Jeanshose (ein echt günstiges Schnäppchen!) wohl metallische Fäden enthalten müsste. Seltsam, egal, Hauptsache weiter.
Kurz vor knapp erreichten wir das Gate und bestiegen den Vorfeldbus. Dieser brachte uns wie üblich direkt vors Flugzeug. Dort war dann gut die Hälfte der Bus-Insassen bereits eingestiegen, als kurz vor uns irgendwer einer Stewardess irgendeine Frage stellte. Und sich so herausstellte, dass wir gerade in einen Flieger nach Birmingham stiegen. Aber wir wollten doch alle nach Manchester!!!
Alle wieder raus, zurück in den Bus, weiter zum nächsten Flieger. Der Billigflieger, eine ziemlich kleine Propellermaschine, war alles andere als neu, ich skeptisch. Wir kamen aber zum Glück doch ganz unspektakulär in Manchester an, wo wir sofort einen Bus nach Liverpool bekamen (und daher unseren ursprünglichen Plan, Mittagessen am Flughafen, fallen ließen).
Ankunft am Busbahnhof, typisch englisches Taxi, Hotel, Einchecken, Zimmer beziehen und dann auf zum ersten Stadtspaziergang. Mittlerweile doch schon recht hungrig. Direkt gegenüber des Hotels waren die bekannten Albert Docks und auch die Echo Arena, in der dann Yusufs Konzert stattfand. Wir gingen an den Mersey River, vorbei am Beatles Museum und danach ein Stück am Albert Dock entlang. Aber nirgendwo gab es eine Möglichkeit, auf die Schnelle etwas „auf die Hand" zu essen. Dann führte uns unser Weg weiter in Richtung Innenstadt. Und kaum waren wir mit knurrendem Magen in der Fußgängerzone angekommen, begegnete und als erstes ein Brezelstand von Ditsch!!!!Unglaublich! Aber irgendwie beruhigend. Die artgerechte Ernährung des Mainzers an sich ist also gewährleistet.Gestärkt machten wir einen Stadtbummel und endeten schließlich im Cavern Club. Der sich als berühmtester Musikclub der Welt bezeichnet, weil dort die Beatles zwischen Januar 1961 und Februar 1962 insgesamt 292 Auftritte hatten und dort von Brian Epstein entdeckt wurden. Später spielten dort alle erdenklichen Größen von Queen bis Oasis, nachzulesen an einer Wall of Fame an der gegenüberliegenden Straßenseite. Zum Club, einen ehemaligen Lagerkelle, führen viele Stufen hinab und dort spielte gerade ein namenloser Sänger Beatles-Songs. Wir hörten eine Weile begeistert zu und stellten danach fest, dass der lange angekündigte Regen nun heftig angekommen war, weshalb wir den Tag im Restaurant des Hotels ausklingen ließen.
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