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Am Donnerstag war dann wieder ein Strand- und Pooltag (was für mich bedeutete, mich jeweils außerhalb des betreffenden Gewässers aufzuhalten. Ich war tatsächlich während des gesamten Urlaubs nicht einmal Schwimmen. Die subtropischen Temperaturen, die ich dafür benötige, waren einfach nicht da). Ich habe einen langen Spaziergang gemacht zu der Stelle, wo die Flugzeuge über den Strand fliegen, kurz bevor sie aufsetzen, um noch mal ein paar Fotos zu schießen.
Am Freitag haben wir dann Fahrräder gemietet und sind in die Inselhauptstadt Arrecife geradelt. 11 Kilometer etwa, sollte leicht zu schaffen sein. Aber da haben wir natürlich den Gegenwind unterschätzt, der am Meer kräftig bläst. Die Strandpromenade führt am kompletten Flughafengelände vorbei, danach kommt man in den Ortsteil Playa Honda. So nah am Flughafen haben wir keine gute Wohngegend erwartet, aber von wegen, das ist das nobelste Strandviertel das wir in diesem Urlaub gesehen haben. Nicht vorrangig eine Feriensiedlung sondern viele Wohnhäuser. Und Playa Honda zieht sich, wenn man gegen den Wind radeln muss.
Dann kamen wir aber doch endlich in Arrecife an, zunächst am Grand Hotel, dem einzigen Hochhaus Lanzarotes. Wir sind nicht hoch ins Restaurant gefahren, auch wenn uns das alle Reiseführer empfahlen. Ich wollte auch ganz eilig auf die Shoppingmeile, denn ich wusste, dass ab 13 Uhr Siesta ist und die Bürgersteige hochgeklappt werden.
Auf dem Weg dahin sah ich vor einer einfachen Bodega noch die alten Männer, die Bridge spielen, die wir in einem Reisemagazin im Fernsehen gesehen hatten. Sie saßen da tatsächlich immer noch. Arrecife ist nicht wirklich groß (ca. 50.000 Einwohner) und die einzige Fußgängerzone überschaubar. Trotzdem gab es in den Läden hier und da nette Dinge zu sehen, aber der Gedanke alles nach Hause schleppen zu müssen, ließ mich von größeren Einkäufen absehen. In dem kleinen "Mercadillo" (ein Haus mit großer Innenfläche und einer rundum laufenden Galerie im ersten Stock, kleine Läden, aber sicher schon länger nicht mehr renoviert) haben wir eine Kaffeepause gemacht.
Dann sind wir weiter in Richtung Charco San Gines gelaufen, vorbei an einem Platz mit Kirche, auf dem sich kleine Zeltpavillions befanden. Sicher findet hier der Markt statt. Der Charco San Gines ist ein natürlicher innerstädtischer Hafen mit kleinen Fischerbooten und rundherum hübschen blau-weißen Häusern. Auf dem Weg zurück stellten wir fest, dass es auch außerhalb der Fußgängerzone etliche Straßenzüge mit Läden gab, die inzwischen aber alle zu hatten. Blöde Siesta, so macht Schaufensterbummel ja auch keinen Spaß. Die Cafés und Bodegas hatten geöffnet und dort fand nun das Leben statt.
Arrceife ist nicht sonderlich touristisch, hier findet das "ganz normale Leben" statt. Ja, ihm fehlt es so sehr an internationlem Flair, dass es mir auch in der Hauptstadt nicht gelang, einen Eiskaffee zu bekommen.
Ich suchte mir für unsere Pause extra etwas aus, das wie eine Eisdiele aussah. Zur Straße hin gab es eine Eistheke und auf den Tischen standen Karten mit Eisbechern. Drinne mussten wir aber feststellen, dass es sich mehr um eine Konditorei handelte. Es gab eine riesige Auswahl an verschiedenen Sorten minikleiner Kaffeestückchen. Jammjammjamm. Natürlich mussten wir da probieren und bestellten einzelne Stückchen von mehreren Sorten. Dann versuchte ich es nochmal mit meinem "Iced Coffee". Die Bedienung schaute mich zweifelnd an, redete mit einem Schwall spanischer Worte auf mich ein, dazu einige wenige englische. Was ich verstand war, dass sie mich mehrmals fragte, ob ich meinen Kaffee denn mit Milch haben wollte. Ich merkte schon, dass das mit meinem Eiskaffee wieder nichts wird und versuchte, auf einen Latte Macchiato umzubestellen. Den zapfte sie dann auch aus der Kaffeemaschine. Ich deutete an, dass das ganz prima ist und ich den so nehme. Aber sie meinte wohl, dass sie schon verstanden hat, was ich möchte und statt mir das Glas zu geben, war sie im Begriff, einige Eiskugeln in den heißen Kaffee zu tun. Mit meinen geballten Spanischkenntnissen "no no no" konnte ich sie gerade von dieser Idee abbringen und habe dann wenigstens einen ganz normalen Latte Macchiato bekommen. Seltesame Insel das, wo man keinen Eiskaffee kennt (außer dem einen, den ich in Costa Teguise problemlos bekommen hatte, ohne zu ahnen, welch Sensation das war).
Auf dem Rückweg hatte der Wind natürlich gedreht, aber wenigstens kam er jetzt seitlich und nicht komplett uns entgegen. In Playa Honda fuhren wir noch in das Shoppingcenter "Deiland", das oben an der Hauptstraße liegt, also ein gutes Stück bergauf. Das Shoppingcenter war nicht ganz so groß wie es auf den ersten Blick schien, da einige Bereiche komplett leer standen. Auch hier gab es einen großen Softplay-Spielpark für Kinder, warum haben wir das in Deutschland nicht in jedem Einkaufszentrum?
Nachdem wir dann endlich zurück am Hotel waren, fühlten sich meine Beine an wie Gummi. Die Räder standen uns bis zum nächsten Morgen zur Verfügung, aber die Idee, nach dem Abendessen noch mal nach Puerto den Carmen zu radeln, habe ich dann doch ganz schnell verworfen.
Der Samstag, unser letzter Tag, war noch mal ein Pool- und Strandtag. Die meisten von Tochters Freundinnen flogen im Laufe des Samstags nach Hause. Noch nie haben wir in einem Urlaub so viele Adressen getauscht. Das Hotel hat uns alles in allem ganz prima gefallen. Nah an diesem breiten und nie überfüllten Strand, gutes Essen, aber trotzdem eine kleine Küchenzeile im Appartement, um Getränke zu kühlen, sich mittags mal ein Brot zu schmieren (und um Ostereier zu kochen).
Und natürlich jede Menge Freunde für Tochter (und ja, wir haben natürlich auch nette Eltern kennen gelernt) und auch ein gutes Animationsprogramm. Ich bin ja immer die jenige, die solche Animation total bestreikt. Mann und Tochter gehen ab und zu mal zum Minigolf, Dart- oder Tischtennisspielen. Am letzten Tag habe ich mich aber doch überreden lassen, beim Schießen mitzumachen. Ich schieße nämlich ganz gerne, jedoch stets nur auf der Kirmes, völlig laienhaft also. Trotzdem habe ich gewonnen, die Animateuse war ganz verzückt "eine Frau, da seht ihr mal". Mein Mann hat sich bedauern lassen, wie gefährlich er lebt.
Als wir die leeren Koffer zum Bepacken aus der Ecke holten, saß ganz im Eckchen hinter den Koffern "die" Riesenkakerlake. Diesmal ist sie beim bloßen Anblick des Pfannwenders in Richtung Türe geflüchtet, was mich überlegen lässt, ob es vielleicht doch immer wieder das selbe Tier ist?
Auf jeden Fall war ich dann gar nicht mehr so traurig, wieder zurück nach Deutschland zu müssen (wo ich natürlich jedes Kleidungsstück einzeln ausgeschüttelt habe, falls unsere Freundin auf die Idee gekommen sein sollte, als blinder Passagier mitzureisen.)
Am Sonntag ging es ganz früh los, so dass wir zum ersten Mal den Sonnenaufgang über dem Los Pocillos Beach sahen.
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