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Die Österreichrundreise war der Wunsch meines Mannes und natürlich dringend dran, nachdem ich dieses Jahr schon mehrere Wünsche wahr gemacht habe. Noch schlimmer: er möchte gerne Wandern gehen.
Und es war auch sein Wunsch, keine Quartiere vorzubuchen. Für mich ist das fast ein bissl viel Abenteuer, so mitten in der Hauptsaison.
Seine Idee war aber, dass man so notfalls auch ans Mittelmeer weiter fahren kann, falls es gar fürchterlich regnet. Naja, wenn wir dann ans Meer müssen (statt zu Wandern), nicht wegen des Wetters, sondern weil wir keine Unterkunft finden, also mein Problem wäre das nicht.
Schließlich haben wir dann aber doch zwei Hotels vorgebucht. Vier Nächte in einem coolen aber sündhaft teuren All-Inclusive-Kinderbetreuung-Rundum-Sorglos-Hotel in Kärnten, das uns im Internet so angelacht hat. Und außerdem unsere erste Nacht in Österreich.
14.07. Samstag
Die erste Etappe führte uns aber erst mal in die Nähe von Rosenheim, wo wir Freunde besucht haben. Aber zuerst führte sie uns in einen gigantischen Stau (oder auch eine Serie von Staus), der gefühlt vom Frankfurter Kreuz bis zum Biebelrieder Kreuz (früher mal das berühmte "be bell reader dry egg") gereicht hat. Mann, war das frustrierend, wenn man nach zweieinhalb Stunden Fahrzeit immer noch nicht weit von zuhause weg ist und doch noch so viel vor sich hat. Dabei hatten sie im Radio gerade mal von lächerlichen drei Kilometern gesprochen, was zu der falschen Entscheidung geführt hat, eben diese Route zu wählen. Überflüssig zu erwähnen, dass ich natürlich an allem Schuld war und mein Mann mich die ganze Zeit beschimpft hat. Hinter Würzburg konnten wir dann endlich die A3 verlassen und auf die A7 flüchten. Von da an ging es eigentlich ganz gut. Den ursprünglich mal ins Auge gefassten Zwischenstopp in München haben wir aus Zeitgründen gestrichen bzw. gegen einen in Augsburg ersetzt. Da ist vielleicht doch etwas übersichtlicher rein und raus zu kommen und zu parken. Das war eine goldrichtige Entscheidung, zum einen mal eine neue Stadt kennengelernt, zum anderen haben wir in Augsburg etwas gesehen, womit wir niemals gerechnet hätten: den Sommer! Während seit Wochen ganz Deutschland über das miese Wetter stöhnt, stahlte in Augsburg die Sonne vom blauen Himmel! Augsburg ist eine hübsche Stadt mit großen bunten alten Häusern, nur leider war sie ziemlich aufgebuddelt und eingerüstet. Wir haben uns eine gute Stunde gegönnt, um den Sommer zu genießen (gleich mit einem Eiscafe) und ein paar Geschäfte zu Bummeln, dann ging's weiter. Ankunft in Rosenheim gestern Abend bei Regen.
15.07. Sonntag
Für heute hatte unser Rosenheimer Freund einen super Regenwettervorschlag: in der Nähe von Schwaz in Österreich gibt es ein Haus, das auf dem Kopf steht!
Zunächst haben wir den Tag bei unseren Freunden ruhig angehen lassen. Auf dem Weg nach Süden mussten wir dringend den kürzesten Weg nach Österreich nehmen, nämlich zum Tanken. Mein Mann hat sich sehr gerühmt, wie gut er die Tankfüllung zuhause abgeschätzt hat, für mich war das ein unangenehmer Nervositätsfaktor, auf den letzten Tropfen anzukommen. An der Stelle war die Autobahnabfahrt übrigens in Deutschland, nur 100 Meter weiter ging es über den Inn und dann waren wir in Österreich. Und da war dann sofort eine riesige Tankstelle mit langen Schlangen. Und ganz unglaublich, die Leute haben sich tatsächlich alle den Kofferraum mit Kanistern beladen. Ist meines Wissens verboten und ob sich das so lohnt, bei 20 Cent Ersparnis pro Liter?
Weiter ging die Fahrt bis zum Mittagsstopp in Wörgl. Um 20 vor 2 wurde uns in einer Pizzeria (schloß um 2) gesagt, dass man uns um die Zeit höchstens noch was von einer übrigen Spinatlasagne anbieten kann. Während Tochter sofort allergisch auf das Wort "Spinat" reagierte, fiel mir ein, dass ich in diesem merkwürdigen kleinen Land wahrscheinlich nirgendwo durchgehende Küche oder sonstige Annehmlichkeiten für verwöhnte Touristen finden werde. Noch keine 20 Minuten im Land und schon hatte ich die Nase voll davon.
Nun, wir haben am anderen Ende des Ortes eine durchgehend geöffnete Pizzeria gefunden, mit leckerer Pizza und einem netten Wirt und alles war wieder gut.
Das Haus, das auf dem Kopf steht, ist wirklich ziemlich cool. Schon von außen sieht es ziemlich witzig aus. Besonders die "Rasenfläche", die das Haus umgibt, und auf die man nun von unten schaut. Dort hängt allerlei herum, Fahrrad, Rasenmäher, Gartenstühle und all sowas. Die Dachgiebel hingegen sind in den Boden gerammt.
Das Haus steht etwas schräg, so dass man Drinne durch das schräg Laufen etwas unsicher ist. Aber es war nicht so, dass man, wie einem versprochen wurde, durch die Sinnestäuschung die Orientierung verliert. Es blieb schon klar, wo oben und unten ist, und dass da ein paar Sachen an die Decke geschraubt waren, die da normalerweise nicht hin gehören. Trotzem erstaunlich, wie lustig man plötzlich die alltäglichsten Gegenstände findet, nur weil sie falsch herum sind. Das Haus ist aber auch mit aller Liebe zum Detail eingerichtet, vom gefüllten Kühlschrank bis zum Fernseher in dem der Film natürlich auch Kopf steht. Weiter ging es die Treppe nach oben, wo wir in die Waschküche und den Keller kamen. Ach so ja, wir sind ja in die unteren Räume gegangen, das Haus steht ja falsch herum.
Die absolute Krönung des Ganzen war aber der Käfer, der in der Garage stand. Bzw. von der Decke hing. Es gibt wohl auf der Welt schon mehrere Häuser dieser Art (auch in Deutschland), dieses (übrigens erst in diesem Jahr eröffnet) rühmt sich aber damit, das einzige mit einem Auto in der Garage zu sein.
Ich bin sicher, wir werden noch einmal viel Spaß haben, wenn wir zuhause unsere Fotos falsch herum zeigen. Also mit den Möbeln, so wie sie sein sollten, und uns auf dem Kopf.
Das war auf jeden Fall schon mal ein super Ausflugsziel, das Groß und Klein begeistert hat. Anschließend sind wir noch ein Stück den Berg hoch gefahren in einen Ort, wo mein Mann hoch über dem Inntal als Kind ziemlich oft Urlaub gemacht hat. Wir sind ein kleines Stück Spazieren gegangen und während mein Mann in Erinnerungen schwelgte, haben wir anderen uns geärgert, dass es schon wieder anfing zu Regnen. Dann war es auch schon an der Zeit, uns von unseren Freunden zu verabschieden.
Der Weg zu unserem ersten Ziel führte uns noch etwa 50km über Landstraßen nach Brixen im Thale, wo wir zwei Orte vor Kitzbühel eine kleine Pension gebucht hatten.
Nach einem kleinen Imbiss in der Gaststube (während es draussen kräftig schüttete) hörte es tatsächlich noch mal auf zu Regnen und wir haben noch einen Abendspaziergang gemacht.
Der wurde ausgedehneter als geplant, da das Nest verworrener als gedacht war. Gatten verflucht, da ich schon längst umdrehen wollte, während er auf eine "Runde" beharrte. Es wurde kalt und kälter und als wir endlich zurück waren, mussten wir feststellen, dass es im Zimmer beinahe noch kälter war als draußen. Wasser in der Dusche auch nur lauwarm. Mein Mann begann zum ersten Mal von Italien zu sprechen.
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