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14.06.2012
Mein erster Tag auf der Farm bricht an, die Sonne scheint und es ist noch etwas kühl. Ich gehe mit den anderen raus, um ihnen beim Füttern einiger der Tiere zu helfen. Jedoch weiss jeder, was er zu tun hat nur ich nicht. Daher bekomme ich von Rob einen Rechen in die Hand gedrückt, um den Pferdemist zusammen zu tragen. Da bekommt der Song „Everyday I'm Shuffeling" eine ganz neue Bedeutung. Danach soll ich Julie fragen, wie ich ihr weiter helfen kann. Doch als ich nach einiger Zeit das Haus betrete, meint sie, es sei jetzt erst einmal Zeit für „Smoko", was so viel wie Zigarettenpause in Kombination mit Café/Tee bedeutet. Wir würden es einfach als „Z'Nüni" bezeichnen. Danach werde ich in meine Arbeit für die nächsten Tage eingewiesen. Das Abschleifen der Wände im Bad und dann das Neustreichen. Die alte Tapete haben sie bereits heruntergerissen und so muss ich nur noch ein paar Kleberreste entfernen. Sarah hat auch schon einiges erledigt. Was übrig geblieben ist, sind die Spuren etwas höher, welche nicht ohne die Hilfe einer Leiter oder Stuhles erreicht werden können. Also los geht's! Es staubt ganz schön und ich sehe bald aus wie ein Schneemann. Dann ist es Zeit fürs Mittagessen. Es sind nur ich und Julie hier, da die anderen einen neuen Zaun errichten und aus Weggründen ihr Mittagessen mitgenommen haben.
Danach meint Julie, ich könne machen, was immer ich will, sie könne einfach nicht mich unterhalten, da sie die Steuererklärung erledigen muss. Ich beschliesse noch ein wenig weiter zu schleifen. Macht eigentlich noch Spass und es wäre komisch nicht zu arbeiten, während alle anderen noch daran sind. Nach einer gewissen Zeit beschliesse ich, dass ich nun zur Genüge eingestaubt wurde und möchte etwas lesen. Da kommen die anderen zurück und Julie bittet mich die „Chuck" raus zu lassen und zu füttern. Ich schau sie erst gross an und frag dann, ob damit die Hühner gemeint sind. Sie fängt an zu lachen und meint das sei Umgangssprache für Federvieh. Ich nehme zumindest an, dass dies die Übersetzung ist. Auf jeden Fall soll mir David zeigen, was zu tun ist. Als ich aus dem Haus komme und von der erhöhten Veranda hinunter blicke, sehe ich David wie er mit all den Hunden im Rücken in die Richtung geht, wo die Maschinen geparkt sind und Missi, der Welpen, untergebracht sind gefolgt von einem Haufen umhertollender Hunde. Doch plötzlich aus dem Nichts kippt die Stimmung. Es knurrt und bellt und David (wie auch ich) ist sich nicht sicher, ob es immer noch ein Spiel ist. Es dauert nur Sekunden bis klar wird, dass dies kein Spass mehr ist. Shila hat aus unbekannten Gründen angefangen Nelly zu attackieren. Aus Verzweiflung wirft David das einzige was er gerade in der Hand hat nach Shila, den Napf mit dem Futter für Missi. Natürlich hat das keinen grossen Effekt. Julie allarmiert durch den Lärm kommt aus dem Haus geschossen, rennt die Treppe runter und greift den ersten grösseren Gegenstand, ein Holzklotz, welche ihr über den Weg läuft , und wirft ihn nach Shila. Sie lässt auch sofort los und geht weg, als wüsste sie nicht, was gerade passiert ist. Sie hat den Faden verloren. Nelly geht es in der Zwischenzeit nicht so gut. Julie packt sie und trägt sie zum Haus, während sie förmlich nach mir schreit. Ich renne die Treppe runter, wo sie den Hund ablegt. Irgendwie ist überall Blut. Ich habe daran gedacht, dass ich ein Erstehilfeetui habe und dies mit mir nach unten gebracht. Julie beschliesst jedoch, dass es besser ist, den Hund nach oben zu bringen und so trage ich ihn hoch. Dort weisst mich Julie an, eine der Wunden am Hals zu zuhalten. Während sie den Tierarzt anruft, um zu fragen, ob sie abklemmen darf. Es scheint als sei die Halsschlagader (keine Ahnung, ob dies bei Hunden denselben Namen trägt) verletzt. In der Zwischenzeit sind Sarah und Joel zurück und er hilft mir Nelly zu heben, während Julie abklemmt. Hier zeigt sich, was für ein lieber Hund Nelly ist. Sie bellt und versucht sich loszuwinden, doch obwohl es ihr weh tut, beisst sie nicht. Wir packen sie dann mit Joel in den Kofferraum umwickelt mit meiner Thermofolie und einer Decke, da sie angefangen hat zu zittern. In einem Höllentempo fahren wir dann Richtung Gladstone, wo sich der Tierarzt befindet. Nun realisiere ich erst, wie weit weg wir von allem sind und wie lange es dauern würde, Hilfe zu bekommen, wenn etwas mit einem Menschen wäre. Joel tut uns jedes Mal leid, wenn wir über einen Hügel hüpfen. Doch momentan können wir darauf keine Rücksicht nehmen. Julie ist ausser sich vor Sorge. Als wir dann endlich in Calliope sind, habe ich Empfang und kann dem Tierarzt melden, dass wir in wenigen Minuten da sind und sie sich bereithalten sollen. Dann schneidet ein Auto Julie den Vortritt ab und schleicht vor sich hin -.- Gleich erschiessen! Dann verpasst sie im Dunkel noch die Abzweigung und muss einen U-Turn machen, was sich aber als Vorteil heraus stellt, da es kaum möglich gewesen wäre, an der richtigen Stelle abzubiegen. Als wir dann ankommen und den Kofferraum öffnen, hoffen wir, dass sie noch am Leben ist. Glücklicherweise ja und ab hier übernehmen die Tierärzte. Julie bricht in Tränen aus und ich muss sie trösten. Sie ruft dann Rob an, welcher noch nicht zu Hause war, als der Zwischenfall passierte und gibt den Stand durch. Auch er klingt sichtlich besorgt. Wir werden dann mehr oder weniger essen geschickt, da sie nun Nelly erst einmal verarzten müssen. Somit fahren wir zum McDonald. Es ist klar, dass Julie ihn nicht betreten kann und so gehen Joel und ich rein, da wir, nachdem wir beim Tierarzt die Hände waschen konnten, nicht ganz so schlimm aussehen. Mal abgesehen davon, dass ich keine Schuhe habe. Dann fahren wir zurück. Nelly sieht ramponiert, aber den Umständen entsprechend gut aus. Natürlich können wir sie nicht mitnehmen und so verabschieden wir uns mit schwerem Herzen.
Zurück beim Haus hoffen wir, dass Rob Shila nicht erschossen hat, da sie eigentlich Trents Hund ist. Trent ist der Sohn, welcher erst seit kurzem ausgezogen ist und den Hund noch hier hat. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn wäre wohl dahin. Rob ist jedoch nur froh, dass es Nelly „gut" geht und hatte keinen Zeit gehabt einen Gedanken an Shila zu verschwenden. Es ist jedoch klar, dass Trent sie abholen muss. Nach der ganzen Aufregung freue ich mich auf eine Dusche und dann schnell ins Bett.
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