Profile
Blog
Photos
Videos
Diese eine Liebe wird nie zu Ende geh‘n, wann werd ich sie wiedersehen?
Ach mein Sydney… mir ist es so schwer gefallen, mich umzudrehen und zu gehen, wegzugehen von dem Punkt, an dem ich Oper und Harbour Bridge zusammen sehen konnte und ins Hostel zu fahren und meinen Rucksack abzuholen.
Ist so schwer zu erklären, aber ich fand diese Oper schon als Kind/Jugendliche toll, wenn ich sie im Fernsehen gesehen hab. Für mich war Australien und Sydney immer so unfassbar weit weg, ein unerreichbarer Sehnsuchtsort. Ich hab nie gedacht, dass ich sie je live sehen würde. Vielleicht auch, weil für meine Eltern verreisen einfach nur innerhalb der Nachbarländer stattfindet. Ich kann mich nur an drei Ausnahmen erinnern, die sie allein gemacht haben: Marokko, Tunesien, Türkei. Aber mal so richtig auf einen anderen Kontinent zu fliegen, ist kein Thema. Und wir als Familie sind auch nie irgendwohin geflogen. Fliegen ist teuer, das machen wir nicht. Vielleicht war das deshalb so außerhalb jeglicher Vorstellungskraft für mich. Und trotzdem, obwohl ich längst Fernreisen mache, früher dienstlich etwas rumgekommen bin und das entfernteste Land mein Herzensland geworden ist, ist es jetzt immer noch so, dass ich Gänsehaut bekomme, wenn ich dort zwischen Oper und Harbour Bridge stehe. Ich bin ein Weltkind geworden, hab zwar viel noch nicht gesehen, aber entfernungstechnisch ist nach Neuseeland alles drin. Ich kann jederzeit zurück. Und trotzdem fiel mir der Abschied so schwer.
Aber lasst es uns wie immer machen: Fangen wir vorne am Tag an.
Ich hab abends und nachts im Bett gelegen und immer wieder komische Schmatzgeräusche gehört. Dachte kurz an nen Hund, aber das geht im Hostel ja nicht, und war dann sicher, dass sich zwei das Bett teilen. Ich war wieder in dem Hostel mit den gemütlichen Schlafkojen mit Vorhängen. Dann wachte ich gegen 4 von einer Diskussion auf: „ich hab dir gesagt, dass du den Hund hier nicht haben darfst“ - „ist ja schon gut, sorry, ich geh schon“ - „das hast du gestern schon gesagt“ - „doch, ich gehe wirklich“
Dann Ruhe und ein Rumoren und Packen war zu hören. Ich war nicht ganz wach und bin wieder eingeschlafen. Kurz vor 4:30 Uhr wachte ich von einem kurzen Hundejapsen/-schnaufen auf. Definitiv ein Hund! Mein Reflex „das ist doch jetzt nicht wahr! Hier drin ist wirklich ein Hund?!?“ - „ja, ich geh gleich“
Ich war verwirrt und nun hellwach und bin erstmal aufs Klo gegangen. Als ich wieder kam, standen zwei aus meinem Zimmer vor der Tür. Beide auch sprachlos, aber sie hatten den Hund schon die Nacht davor enttarnt. Die Tatsache, dass ich eben die Nächste war und das so klar und laut ausgesprochen hatte, hatte das Mädel dann aber wohl zum schnellen Aufbruch getrieben. Die beiden waren sichtlich erleichtert und genauso sprachlos wie ich. Wir haben drei Sätze gewechselt, gelacht und sind dann wieder ins Bett.
Hundfrei hab ich noch etwas geschlafen, aber nicht sehr gut. War sehr müde als ich aufgestanden bin.
Beim Frühstück hatte ich ein sehr schönes Gespräch mit einer Niederländerin, die wie ich in Sydney ihre Reise beendet hat und ähnliche Erfahrungen mit Kontakten in Hostels, zu jungen Mädels in Hostels, den Orten auf unserer Reise, natürlich ist sie auch die Ostküste hochgefahren, und Australien an sich gemacht hat. Ich hätte so gern noch länger mit ihr geredet, um meine Reise Revue passieren zu lassen, aber weil ich gestern Abend so spät heim kam, musste ich jetzt noch packen. Um 10:09 Uhr ist Check-Out. Mit der Kolumbianerin, die gerade das Hundebett saubermachte, hab ich dann noch etwas über diese Nacht gelacht. Sie freute sich auch, dass ich wieder im selben Hostel war.
Ich wollte nochmal eine andere Gegend sehen, also fuhr ich nach Newtown. Im Guide klang das Viertel ein bisschen wie die Schanze. Dort angekommen stellte sich jedoch heraus, dass es dort vor allem Friseure und Tante-Emma-Läden, kleine Postfilialen und Restaurants gab. Nichts mit Bummeln durch den kleinen Einzelhandel wie ich es mir erhofft hatte. Und das Ganze erstreckte sich auch nur über die Hauptstraße durch den Stadtteil. Daneben ging links und rechts runter (erinnert mich sehr an einen Stadtteil in Auckland, der genauso aussieht) direkt das Wohnviertel los. Ich schrieb auf einer Bank noch schnell meine letzte Karte, holte mir ein Eis beim vom Guide angepriesenen Eisladen, der in Rimini tolle Auszeichnungen bekommen hatte (es schmeckte echt gut!) und spazierte dann einfach ins Wohnviertel. Süße kleine Reihenhäuser. Erinnerte etwas an England. Hier und da sehr toll bemalte Hauswände. Und viel Grün. War ganz schön. Aber nicht schön genug, um ewig zu bleiben. Nach etwa 1,5h stieg ich wieder in die Bahn zurück zum Circular Quay, der Station für Harbour Bridge und Oper. Wollte eigentlich in The Rocks bei einem Fotografen ein Bild kaufen. Hatte ich mir fest vorgenommen. Aber die Dame in der Galerie war irgendwie sehr bedrängend und als ich da raus wollte und um den Block ging, wurde mir klar, dass meine Wohnung einfach nicht mehr Platz für Bilder bietet. Ich will nicht alles komplett zupflastern. Aber die liefen weltweit. Sollte ich mal umziehen, werde ich dort definitiv ein Foto bestellen. Die Bilder waren alle so traumhaft!!! Hab dann nochmal ein paar Fotostopps gemacht, das Wetter war wieder mal über den Tag besser geworden, obwohl es morgens noch so regnerisch war, ein letztes Souvenir ausgesucht und festgestellt, dass es mich langsam nervt, ständig angequatscht zu werden. Man will dich nicht mit jedem quatschen und auch nicht immer. Und die Zeit für zig Pläuschchen hatte ich heute auch nicht einkalkuliert.
Auf dem Weg Richtung Hostel, nachdem ich mich mühevoll und mit zigmal Umdrehen von meinem Traumausblick losgerissen hatte, hab ich mir nochmal Sushi geholt. War irgendwie klar :-) Etwa da fiel mir auf, dass ich unfreiwillig noch mehr Souvenirs aus Cairns mitgenommen hab: unzählige Mückenstiche. Die Viecher haben mich gestern im botanischen Garten auf dem schönen Bohlenweg total zerfleischt. Hatte wohl nur die Hälfte von ihnen bemerkt und mich da schon geärgert, dass ich mein Insektenspray schon in den großen Rucksack gepackt hatte. Ab dem Aufbruch von der Oper muss ich sagen, dass ich auf Autopilot lief. Liste abarbeiten, einfach machen, nicht lange drüber nachdenken. Sonst hätte ich wohl irgendwo heulend in den Straßen von Sydney geendet.
War Proviant und etwas Essen für zuhause kaufen (juhu, es ist noch mehr da nach dem Flug als ich dachte, insgesamt ganze 1,3kg Lebensmittel, die ich mitgenommen hab :-))) ), dann wie gesagt Sushi holen, unterwegs essen und dann im Hostel meinen Rucksack holen und ab zur Bahn. Am Flughafen angekommen erstmal wieder umpacken. Wollte/durfte ja nicht alles aufgeben bzw. im Handgepäck haben oder durch die Stadt tragen. Hatte das im Hostel morgens entsprechend vorbereitet. Rucksack einchecken und fertig. Das ging am Ende alles sehr schnell. Und ich war gar nicht auf die Heimreise vorbereitet. Bin ich irgendwo noch nicht mal jetzt richtig, wo ich in meinem eigenen Bett liege während ich das schreibe. Diese Wochen sind einfach so schnell verflogen.
Beim Check-In vor mir ein arabisches Paar. Ihm fielen die Tickets runter. Er sah sie liegen und ließ sie liegen. Und kommentierte dann sie, sie aufzuheben. Ebenso behandelte der Sohn seine Schwester sehr sehr schlecht und herrscherisch. Die Briten hinter mir kommentierten das auch und sprachen aus, was ich dachte. Fürchterlich so eine Kultur. Und ja, ich kann weit reisen, aber Länder, die so sind, möchte ich mit meinem Geld nicht unterstützen. Selbst wenn sie mich als zahlungskräftige Touristen vielleicht besser behandeln würden. Nein, danke.
Die ersten 2/3 des Fluges, also die 13,x Stunden nach Dubai waren zT ganz unterhaltsam. In meiner Reihe saß eine Australierin aus dem Nationalteam der Ruderinnen. Die flogen mit unserer Maschine zum Wettkampf nach Italien. Sie, der Israeli zwischen uns, und ich haben uns gut verstanden und hatten ein paar schöne Gespräche. Leider schliefen die beiden die meisten Stunden des Fluges. Ich hab weniger geschlafen und viel gedöst. War aber auch kein schöner Flug. Sehr viel Turbulenzen und entsprechend in der übrigen Zeit lange Schlangen an den Klos.
Beim Umstieg in Dubai war ich noch immer auf Linksverkehr eingestellt :-D das dauert sicher noch 1-2 Tage bis das wieder weg ist.
Dubai - Hamburg war wieder Turbulenz-lastig. Dafür habe ich eine tolle Dokumentation über 20 Jahre Harry Potter gesehen. Und die auf früheren Flügen und Zugfahrten angefangenen Filme fertig gesehen. Den über Whitney Houston kann ich sehr empfehlen! Die HP-Doku eh, aber weiß gar nicht, ob man die irgendwo frei bekommen kann.
Zurück in Hamburg hab ich so lange auf mein Gepäck gewartet wie noch nie. Und zurück zuhause gabs erstmal einen Nachmittag mit Nickerchen und ausstrecken auf dem Bett mit Podcasts. Jetzt ist Mitternacht durch und ich bin hundemüde. Das ist doch ganz gut für den Anfang. Ich freue mich sehr, dass Hamburg mich mit so warmen Temperaturen und Sonne empfangen hat. Das macht das Ankommen leichter. Andererseits… ich hab noch ein paar Wochen bis tumberen Job… mal sehen…
- comments