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On my way to the Blue Mountains :-) Hab tatsächlich meinen geplanten Zug bekommen und die Schokocroissants zum Frühstück waren so wie deutsche aus dem Supermarkt. Bin zufrieden. Nur… ich bin nachts noch immer zu lange wach und daher morgens müde, weil die Nächte einfach zu kurz sind. Hoffe, das pendelt sich bald ein. Aber im Zug kann ich jetzt ein bisschen dösen, die Fahrt dauert 2 Stunden. In meinem Wagen sitzen übrigens - es wundert mich nicht mehr - außer mir ausschließlich Asiaten.
Ach ja, die Asiaten… aber fangen wir vorne an. Mein Tag lässt sich eigentlich mit zwei Begriffen betiteln: Spontaneität & Treppen
Als ich in Katoomba ankam, war ich überzeugt, die Karte von dem Mädel zu nehmen, meine Wanderung zu machen und fertig. Am Bahnhof gabs aber direkt einen Schalter für diese Hopp on Hopp off Bus und Karten mit dem Gebiet und diversen Wanderwegen drauf. Dazu die Info, dass einige gesperrt seien. Außerdem war der Weg zum Start meiner Wanderung auch wohl kein schöner und wieder mal eine halbe Stunde durch eine triste Siedlung, das hatte ich ja gestern schon. Ich war ganz kurz überfordert und hab mich dann kurzerhand für ein Ticket für den Bus entschieden. Der Vorteil: die hatten über 30 Stopps, wo der Bus je einmal pro Stunde vorbei kam, so dass man verschiedene kurze Walks kombinieren und die Distanzen dazwischen leicht überbrücken könnte. Die meisten Walks waren nämlich zwischen 20 und 60 Minuten Dauer ausgeschildert. Im Bus, der 5 Minuten nach meinem Ticketkauf fuhr, wälzte ich unentschlossen das Heft mit über 12 Walks. Wie kombiniert man am besten welche und wie passt das mit dem Bauplan zusammen? An Stopp 3 bin ich kurzerhand ausgestiegen. Der Fahrer pries ihn als besonders schon an, also nichts wie raus. Mit einer Hand voll anderer Leute lief ich im Abstand von einigen Metern eine Dreiviertelstunde durch den Urwald und genoss die schönen Ausblicke aufs Umland. Dieses Dorf liegt nämlich oben auf dem Plateau, man muss also gar nicht erst hoch für tolle Ausblicke! Dann folgte das Highlight, hier gabs geteerte Wege breit wie Einbahnstraßen, damit auch alle Touris ihre Fotos bekämen. Die Rede ist von den Three Sisters, drei säulenartigen Bergen, die besonders hervorstechen. Ich hab schnell meine obligatorischen Fotos gemacht und die Massen für ihre Fotosessions hinter mir gelassen und wieder den Bus bestiegen. Eigentlich hatte ich inzwischen eine andere Route im Kopf, aber 2 Minuten später kündigte der Fahrer den tollsten Abschnitt an. Ihr ahnt es, ich bin einfach direkt wieder ausgestiegen :-D leider war der tollte Teil vom tollsten Abschnitt gesperrt, Wegearbeiten nach dem vielen Starkregen der letzten Wochen. Also hatte ich unverhofft Picknick in der Sonne am Straßenrand. Was soll’s. Meine dritte Bustour fuhr einen schönen Abschnitt ab und die Fahrerin lieferte ein paar Hintergrundinfos. War ganz schön. Und dann bin ich endlich dort ausgestiegen, wo es ruhiger war. Offenbar weniger bekannt, zu steil für viele, zu wenig Fotospots. Ich war nämlich endlich auf schmalen, steilen Wegen durch den Urwald bergab unterwegs. Sehr steil, aber immer schön der Treppe nach. Meine Uhr sagt, ich sei heute über 500 Stockwerke hochgestiegen (entsprechend wohl auch runter). Kann gut sein. Es waren seeeeehr viele Treppen. Ab und zu bin ich anderen Grüppchen begegnet, für mich aber immer beruhigend, wenn ich allein wandere, zumal ich in Sneakers unterwegs war. ToDo für zuhause: ich brauche neue Trekkingschuhe. Wanderschuhe sind zT zu warm oder zu schwer für meine Fernreisen mit wenig Gepäck, Sneakers haben mir zu wenig Profil. Trekkingschuhe wären da super und gehen im größten Notfall im Urlaub dann auch nochmal am Reisetag in der Stadt.
Was Kleidung angeht, gucke ich zukünftig selbst auf den Wetterbericht hatte brav meine Daunenjacke dabei. Wiegt ja nicht viel und sollte ja kalt sein. Ähhhh jaaaaa, minimal 17/18 Grad war es. Ich war mit meinem Fleecepullover und für Notfälle meiner Regenjacke gut bedient. Einzig die Klimaanlage im Zug war kalt. Aber Daunenjacke bei 17 Grad? Ich denke nicht dran!
Flora und Fauna waren Neuseeland übrigens ein bisschen ähnlich. Und ich hab hier endlich meine geliebten Palmfarne wieder :-) Apropos: Die Blue Mountains haben ihren Namen von den Eukalyptusbäumen, die mehrheitlich das Bild bestimmen. Die sondern einen öligen Dampf ab, der dann bläulich und der Luft schimmert. Im Internet steht’s schöner beschrieben. Wer Interesse hat, einfach nochmal nachlesen ;-) und ich hab Erdlöcher gefunden, die ich nicht zuordnen konnte. Muss mal googeln, wie Termiten so wohnen. Mal sehen.
Unterwegs traf ich einige Leute natürlich wieder mehrfach. Ein Wiener Paar in den 60ern war maßlos begeistert, dass ich mich trauen würde, allein solche Reisen zu machen. Als ich ihnen sagte, wie alt ich sei, waren sie nicht überrascht, sondern blieben standhaft bei ihrem Respekt für meinen Mut. Ja Leute, soll ich mich etwa mit der Ostsee zufrieden geben nur weil die Männer offenbar reihenweise seit Jahren nicht merken, was sie verpassen?!? Nichts da. Hab ich nicht gesagt, aber gedacht…
Zurück im Hostel war ich eigentlich totmüde, bin aber nach dem Essen natürlich wieder mit dem Norweger bei stillem Wasser versackt. Weiß gar nicht, wie er heißt. Heute ging es über alles, was irgendwie geht, bis hin zu weltpolitischen Krisen. Muss manchmal auch sein, ein Gespräch über Dinge, die nicht das Reisen, sondern das Leben Drumherum betreffen. Er ist übrigens 57. Sieht jünger aus und ich frage mich nun, ob der überhaupt nochmal arbeiten wird. Ich vermute eher nicht. Aber wenn er im Reisen gefunden hat, was er sucht, ist es genauso gut.
Ich reise jetzt erstmal einfach weiter und weiß noch gar nicht, was ich suche oder finden will. Morgen Abend gehts nach Brisbane. Ich freue mich, dass das Reisen nun wirklich losgeht, bin aber auch traurig, mein geliebtes Sydney zu verlassen. Ach ja, diese Herzensorte am Ende der Welt immer. Von meiner Familie hab ich das schon mal nicht :-DDD
P.S.: Ja, ich weiß, jetzt fehlen schon von mehreren Tagen die Fotos. Ich hoffe, ich komme morgen am Flughafen endlich mal dazu…
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Wolf Ploog Toller Bericht, liebe Svenja. Danke schön dafür.