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Das nächste Ziel war gleichzeitig ein Etappenziel: San Carlos de Bariloche! Jeder Argentinier seufzt beim Erklingen dieses Namens und hört nicht auf zu schwärmen. Wir waren also sehr gespannt... An der Grenze hatten wir zuerst kleinere Kommunikationsprobleme mit dem Herrn vom Aduana. Er murmelte etwas in seinen Bart und wir verstanden es auch trotz Wiederholung nicht. Dieses Mal gab er sich mehr Mühe: „Naaaa, wie geht es denn? Des musste ja verstehn!" Ein Argentinier mit deutschen Eltern, der das Aussehen und den Slang eines Hamburger Schiffskapitäns besass. Nun denn, dachte sich Jazzy, der kann sicher nur diesen einen Satz und deshalb gab sie sich sehr Mühe, beim nächsten Satz: jaaa,..... weeennnn maaaan es niiiiicht eeeerwartet, dann versteht man dieeee eiiiigene Sprache niiicht. Der Deutsch-argentinier antwortete gelassen; „Ja gut, das ist schon klar". Nach Abschluss der Formalitäten, wollten wir natürlich noch wissen ob er zur ersten Generation der Auswanderer gehört, denn der Bart hätte darauf schliessen lassen. Jedoch ist er bereits in Argentinien geboren, doch dafür sprach er verdammt gut Deutsch!
Auf nach Bariloche also und irgendwie wars gut wieder in Argentinien zu sein. Hier ist das Wetter immer so schön und, was uns besonders fehlte, warm! Kaum waren wir also im Tiefland von Chubut bzw. später dann Rio Negro angekommen, lachte die Sonne vom Himmel und die Temperaturen stiegen auf merklich über 10° an. Wir passierten Esquel und später die Hippie-Stadt El Bolson wo wir einen kurzen Spaziergang durch den wöchentlichen Markt absolvierten. Kurz im WiFi-Kaffee eingecheckt, hatten wir auch schon ein Hotel für Bariloche gebucht, gepriesen sei bookers.com (4 Sterne für nicht mal 50 Hebel ist echt „keis Gwehr" und erst noch mit Bodenheizung). Angekommen, eingecheckt und sofort chillen und warm duschen! Danach fühlten wir uns ready für „tha city" denn unsere Mägen waren immer noch auf chilenische Zeit eingestellt und das bescherte uns bereits um 8 Uhr ein Hungergefühl und nicht erst um halb zehn wie in Argentinien üblich. Wir verkneiften uns dann auch den Gang zum erst besten Resti und schlenderten erst noch etwas in der Stadt herum damit wir nicht wie alle Touris zur Unzeit im Speiselokal einmarschierten. Ausserdem galt es auch zuerst das Angebot zu checken und das ist in dieser Stadt seeeehhhhr breit. Schlussendlich fanden wir einen Holzofenpizzaitaliener gleich ums Eck der uns mit einer regional angehauchten Pizza bewirtete die ausgezeichnet war.
Tags darauf war unser Heimweh (Scherz!), durch all die Schweizerischen Landschaften um uns herum, so gross, dass wir beschlossen der Colonia Suiza einen Besuch abzustatten. Dort angekommen konnten wir natürlich stolz protzend mit unserer Züri-Nummer durch die die Mainstreet cruisen, was allerdings, ausser bei einem Schweizer Tourist auf kein grosses Interesse stiess. Diese Kolonie der Eidgenossen ist ein ganz schmuckes kleines Dörflein mit einem oder zwei netten Häuschen, aber man muss doch sagen, es gleicht auch verdächtig fest dem Hippiemarkt in El Bolson. Ausser einem im „Sennechutteli" gekleideten Argentinier und dem Verkaufsstand für Original Walliser Bier, konnten wir keine wirklichen Parallelen zur Schweiz entdecken, aber dafür waren wir ja auch nicht über den Atlantik geschippert. Wir erkundigten an diesem Tag den einen Ecken des Nationalparks (Bariloche befindet sich im Nationalpark Nahuel Huapi) genauer, fuhren die schöne Strecke entlang des Sees mit Hunderten von kleinen Holzferienhäuschen ab und marschierten auf einen Mirador. Bei wolkenfreiem Himmel genossen wir die Aussicht auf den tiefblauen See. Bis die Wespen kamen... Wie immer wurde Jazzy natürlich gestochen. Die Reaktion war nicht so spektakulär wie üblich, am nächsten Tag war der Arm und beide Augen etwas geschwollen.
Das nächste Ziel war die Rückkehr nach Chile. Wir entschlossen uns dann aber, bei superschönem Wetter noch eine Nacht im Nationalpark am See zu campieren. So richteten wir uns am frühen Nachmittag bereits an einem schönen Plätzchen ein, holten die Campingstühle raus und setzten uns an den See. Die Abenteuerlaune kam auf und wir überlegten uns, einen Erdofen für das Nachtessen vorzubereiten. Diverse Tatsachen führten dazu, dass wir diese Idee wieder fallen liessen. 1. es hatte keine Erde, nur Sand. 2. wir hatten keine Zutaten, die sich dort hätten zubereiten lassen. 3. wir hatten keine Alufolie, geschweige denn irgendwelche Maisblätter. 4. würden wir verhungern, bis das Ganze niedergegart wäre. Dafür sammelten wir Holz und Hagebutten für die Zubereitung einer Hagebuttensuppe über dem Feuer. Da wir aber plötzlich nicht mehr sicher waren, ob es nicht auch giftige hagebutten-ähnliche Früchte gibt und wie man überhaupt so eine Suppe zubereiten würde, liessen wir auch davon wieder ab und griffen zum Gaskocher...
Wir konnten es kaum glauben, als am nächsten Morgen immer noch wunderschönes, warmes Wetter war. Das wird sich wohl bald ändern, wenn wir auf der chilenischen Seite sind... Kaum hatten wir Argentinien verlassen, blickten wir ins Tal nach Chile runter und sahen... nichts. Wir schauten auf dichtesten Nebel hinab. Als wir in diesen eintauchten, konnte man effektiv nur einige Meter weit sehen. Ja nu, die Sonne war ja eh mühsam, die blendet immer und man hat heiß...
Wir kamen zum chilenischen Grenzübergang und erledigten routiniert die Tramités. Wir waren guter Dinge, denn chilenische Grenzen sind meistens schnell, freundlich und effizient. Was wir jedoch noch nicht erlebt haben ist, dass sie zu wenig zu tun haben und deshalb mehr Zeit für die Suche nach Fleisch, Früchten und Gemüse haben. Die Dame vom SAG (Servicio Agricola y Ganadero) kontrollierte unsere Lebensmittel. Wie erwartet, mussten wir Eier, Äpfel und Zwiebel abgeben. Dann verlangte sie von uns, dass wir das ganze Auto ausräumen und alles vom Dach runternehmen. Widerstand zwecklos, taten wir wie geheissen. Wenn die Kontrolle entsprechend detailliert durchgeführt wird, dann wäre das ja verständlich, doch sie schaute überall nur kurz rein und wir hätten problemlos kiloweise Fleisch und Früchte ins Land bringen können.Schlussendlich befand sie alles als okay und wir konnten alles wieder einräumen. Das hat sich ja gelohnt. Entsprechend gereizt verliessen wir dann auch die Grenzstation mit dem Ziel Puerto Montt bzw. Chiloé.
- comments
Veronica puuuh bin ich froh habt ihr die "Hagenbutten"-Suppe nicht gemacht....! habt ihr in dem falle unser buch "into the wild" schon gelesen? das hätte euch implizit nämlich auch dazu geraten... ;) libbez grössli ahn thi ädwäntscherer!