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Und los gings! Wir hatten endlich unser Auto, die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, obwohl einige Dinge bei der Überfahrt abhanden gekommen waren, und die Zelte waren auch geprüft!
Noch einmal führte uns unser Weg nach Colonia um dort das Haus auf Räder für die nächsten 4 Monate sinnvoll einzurichten. Wir hatten auch noch einige Tasks zu erledigen. Wir mussten noch unsere Gasversorgung regeln, was sich als nicht ganz einfach erwies, aber dazu später. Wir richteten uns also auf dem Campingplatz etwas auserhalb von Colonia direkt am Rio de la Plata ein um dort 4 Nächte zu verbringen. Kurz nachdem wir unser Heckzelt aufgebaut hatten, prüfte das Wetter auch gleich die Regendichte und zwar im Dauerregenmodus!
Das Zelt hielt stand und am nächsten Morgen zeigte sich das Wetter wieder von der angenehmen Seite. Die erste Nacht im Pajero war sehr erholsam und voller Elan starteten wir zur ersten und dringlichsten Herausforderung auf unserer Taskliste: Gas!
Europa hat bekanntlich Gasanschlüsse mit Linksgewinde. Nicht so hier in Südamerika. In allen Reisebloggs riet man uns einen Adapter zu basteln. Wir jedoch entschieden uns, unser System anzupassen. Nach etlichen Diskussionen mit der Belegschaft einer Ferreteria und dem Gasman aus der Riogas verkaufsstelle kauften wir uns eine 13kg Gasflasche für den Kühlschrank und eine 3kg zum kochen. Aus unserem Einflaschensystem Europa wurde ein 2-Flaschensystem tauglich für den ganzen amerikanischen Kontinent. Nichts einfacher als das!
Vor der Abreise Richtung Argentinien hatten wir versprochen nochmals auf der Posada Gondwana bei Isabella und Andi vorbei zu schauen und da wurden wir spontan zu einem Asado eingeladen! Das Lomo direkt vom Grill war ausgezeichnet und mit vollem Bauch, vielen hilfreichen Tipps und sehr zufrieden darüber einen solch netten Abend mit wunderbaren Menschen verbracht zu haben kehrten wir ein letztes mal zurück auf den Camping um dort zum Schluss nochmals Zeugen eines Feuerwerkes aus Glühwürmchen zu werden.
Am morgen dann Los in Richtung Grenze! Der Papierkram der ersten Ausfuhr wurde bereits vorbereitet und so konnten wir unbeschwert den Weg nach Fray Bentos unter die Räder nehmen. Nach einer 2-stündigen Fahrt auf relativ guten Strassen, erreichten wir den Grenzort und machten uns auf die Suche nach dem Agenten, der scheinbar alles für die Ausreise organisiert hatte. Nach einigem hin und her war dieser gefunden und auch das entsprechende Zollbüro, dass uns das Ausfuhrpapier austellte, welches dann der argentinische Zoll benötigte für die Tramites (Papierkram) auf argentinischer Seite. Das Ganze dauerte nur gerade 45 Minuten, obwohl wir auf wesentlich mehr eingestellt waren und schon waren wir auf der Brücke über den Rio Uruguay. Uns war das Recht, denn bis zu unserem ersten Etappenziel waren es ja doch noch gut 2000 km. Die Halbinsel Valdes. Die Strassen in der Nähe von Buenos Aires waren in einem unglaublichen Zustand. Regelmässig kamen die Kolonnen von Trucks und Autos zum Stillstand weil Löcher, nein, eher Abgründe umfahren werden mussten. Um etwa 23.00 erreichen wir Canelones auf der Höhe von Buenos Aires wo wir in einem kleinen Motel für Lastwagenfahrer unser Nachtlager aufschlugen!
Am nächsten Morgen regnete es in Strömen als wir weiter Richtung Süden fuhren. Wir folgten der Routa 3 weiterhin. Ohne grosse Stops fuhren wir weiter mit dem Zwischenziel Azul! Um die Mittagszeit erreichten wir das kleine Städtchen und fanden einen hübschen Park, wo wir unser Mittagessen einnahmen. Wieder einmal wurde uns bewusst, wie toll es ist seine Mahlzeiten selber zubereiten zu können und nicht irgendwelchen Fastfood essen zu müssen. Als wir uns gerade eingerichtet hatten, stiessen ein älterer Herr und eine Pflegerin zu uns, die uns freundlicherweise darauf hin wiesen, dass wir hier besser nicht campen sollen da der Park jeweils bei Regen (und als der Parkwächter an diesem Morgen aufgestanden war, muss es wohl geregnet haben, denn das Haupttor war verschlossen und wir mussten durch ein Nebentor einfahren.) geschlossen war.
Der ältere Herr stellte sich als sehr kontaktfreudig und kommunikativ heraus. Er erzählte von seinem Leben auf einer chilenischen Farm und vom Leben hier in Argentinien, natürlich soweit wir es verstanden haben denn unser spanisch ist nach wie vor begrenzt.
Nach wie vor war unsere Taskliste noch nicht ganz abgearbeitet denn es fehlten beispielsweise noch neue bzw zusätzliche Ersatzpneus. Wir entdeckten eine Reihe von Pneuhäuser an der Ausfallstrasse wo wir sogleich unsere Chance packten und nach dem gesuchten Gut fragten. 215/60-15er Pneus schienen allerdings wie bereits beim Gas eine eher europäische Grösse zu sein, meinte der Pneuhändler, denn er hatte nur leicht grössere oder einen leicht kleineren anzubieten. Da die Differenz nur 4mm betrug und sie ja auch nur als Ersatz gedacht waren schlugen wir zu und erstanden für gerade mal 500 Stutz zwei Pneus und einen Felgen der sogar passte. Als alles verstaut war gings weiter in Richtung Süden auf der Ruta 55 wo wir bei einer Baumgruppe an einem Ausstellplatz irgendwo im Niemandsland unser Nachtlager aufschlugen. Kurz bevor dann das Essen fertig war schaute auch noch der lokale Polizeikommissar vorbei um zu sehen wer da in seinem Revier die Nacht verbrachte. Er überreichte uns netterweise seine Karte mit seiner Handynr. So dass wir ihn jederzeit erreichen könnten sofern wir in Nöten wären. Sehr nett die Polizei in Argentinien. Unser Nachtessen teilten wir dann brüderlich, nicht mit dem Polizisten, sondern mit dem schüchternen Strassenköter der uns in dieser einsamen Ecke der Welt Gesellschaft leistete.
Am nächsten Morgen machten wir uns zeitig auf den Weg um die Sierra de la Ventana zu durchqueren. Ein kleiner Gebirgszug wo man bequem aus dem Auto heraus ein Loch, ähnlich dem Martinsloch in Elm, bestaunen kann. Es sei denn es hat keine Wolken die die Sicht verdecken. Während ca. zwei Minuten erbarmte sich der Wettergott unser und wir wurden mit einem kurzen Blick auf das Loch für unsere Geduld belohnt!
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