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Vor der Abfahr aus dem Parque Nacional Torres del Paine mühten wir uns einmal mehr mit dem geschwächten Dachträger ab, der langsam aber sicher Dellen ins Autodach drückte. Während wir dort standen und fluchten, wurden wir mehrmals von Europäern angesprochen, wie wir denn das Auto nur hierhin gebracht haben?! Unter anderem plauderten wir mit einem jungen Schweizer-Paar aus Genf, die für insgesamt 3 Jahre unterwegs sind. Nicht schlecht, wir könnten ja auch noch etwas verlängern...
Frohen Mutes machten wir uns auf den Weg, unter anderem auch, weil die Schweizer den nächsten Grenzübergang als sehr klein und relaxed beschrieben haben. Die Formalitäten auf Chile-Seite waren wie immer schnell erledigt. Bei der Einreise auf der argentinischen Seite stutzten wir , weil wir zum ersten Mal unsere Versicherung vorweisen mussten. Nun gut, da ist eben jemand korrekt. Wir bemerkten erst später, dass gerade der Kommandant zu Besuch war. Beim nächsten Schalter, wo die Formalitäten zur Einfuhr des Fahrzeugs erledigt werden mussten, ging es noch ganz traditionell zur Sache mit dem Ausfüllen des Formulars und dem Eintragen in ein grosses Buch. Der Grenzbeamte übernahm netterweise das Ausfüllen. Kein Problem bis er zum Autotypen kam: Pajero. Es schüttelte ihn erstmals und er musste ein Lachen unterdrücken. Dann wandte er sich seinen Kollegen und dem Kommandanten zu und zeigte es ihnen: Pajero! Alle kicherten hinter dem Schalter, schauten zum Fenster raus und kicherten wieder. Der Beamte setzte das Ausfüllen fort, aber er musste immer wieder aufhören, weil es ihn so vor Lachen schüttelte. Es kamen ihm sogar die Tränen! Das gleiche passierte, als er das Ganze noch ins Buch eintragen musste. Wir waren höflich und lachten mit. Danach kamen noch weitere Kollegen, der eine von ihnen mit deutschen Eltern. Da wir ja auch von Deutschland seien... „Nein, aus der Schweiz!" Aber das interessierte sie nicht, Europa ist Europa. Schlussendlich war alles erledigt und wir stiegen wieder ins Auto ein und warteten ab, bis einer der Beamten die Kette für die Durchfahrt öffnet. Da dies nicht der Fall war, dachten wir, dass dies unser Job war und machten dies selbst. Schon stiefelte einer herbei und begann plötzlich Fragen zu stellen. Ob wir in diesen Containern auf dem Dach Treibstoff hätten. Hatten wir natürlich. Das sei in Argentinien verboten, der Treibstoff müsse sich im Tank befinden und wir hätten dies nun umzufüllen. Dass wir bisher schon x-Grenzübergänge und Polizeikontrollen hinter uns hatten, ohne dass dies jemals jemand bemängelt hätte, brachten wir lieber nicht vor. Wir begannen also, die Container vom Dach runter zu räumen. Inzwischen interessierte er sich für die Ware, die wir mit uns hatten. Auch hier ist er der erste Argentinier, der sich dafür interessierte. Zum Glück war er grosszügig: Eigentlich dürften wir die Milch und Joghurt nicht einführen, aber er drücke eine Auge zu. Eigentlich dürften wir Käse nicht einführen, aber er drücke ein Auge zu. Sehr grosszügig! (wir wussten aber, das behandelte Lebensmittel nirgends ein Problem darstellten). Bei starken Windböen versuchten wir dann, den Diesel in den Tank zu leeren. Der Tank war danach voll und die Kleider waren ebenfalls durchtränkt und parfümiert. Aber wenigstens gings jetzt weiter.
Die Sonne schien vom Himmel, als wir unser Ziel El Calafate erreichten. Das Städtchen tritt hübsch mit kleinen Holzhäuschen auf, die aber alle entweder Touranbieter oder Souvenir-Shops beherbergten. Also sehr touristisch. Trotz der Sonne war es aber eiskalt. Wir führten noch einige Versuche durch, einen neuen Dachträger zu finden, gaben dies aber bald auf. Dafür fuhren wir am nächsten Tag in den Parque Nacional de los Glaciares. Der Gletscher Perito Moreno ist dort der Star schlechthin. Und es war wirklich sensationell. Schon von weitem sah man ihn gletscherblau leuchen. 5 km breit und 60 Meter hoch erstreckt er sich über einem tiefblauen See. Auf Plattformen kann man ihm dabei sehr nahe kommen und stundenlang dortstehen bis er wieder „kalbt". Alle paar Minuten fallen mehr oder weniger grosse Eisstücke mit einem Krachen und Getöse ins Wasser. Kurz bevor wir wieder gingen, fiel tatsächlich eine ganze Wand ins Wasser! Leider hatte Luc kurz davor die Videokamera wieder ausgeschaltet...
Am Abend versuchte Jazzy ein kulinarisches Erlebnis nachzuholen, dass sie in Ushuaia leider verpasst hat. Den Genuss einer Centolla, einer Seespinne oder King Crab. Leider gab es diese hier nur auf Pizza, was wohl nicht die ideale Zubereitungsweise für eines der teuersten Meerschätze ist. Geschmeckt hat es trotzdem...
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Marcel ... das tönt ja ganz toll und erlebnis-rich ä so ä cooli Reise dur Südamerika... viel Spass na