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04.03.16
4:30 Uhr - Aufstehen. Nein, heute beginnt die Schule nicht früher als sonst. Ich habe mir einen Tag frei genommen, um mit meinem Kollegen David eine kleine aber feine Tour gen Süden zu machen. Hab den Bus um 5 zur Central Station genommen und bin dann mit der South Coast Line nach Helensburgh gefahren. Schon der Sonnenaufgang am Georges River war das frühe Aufstehen wert.
In Helensburgh angekommen, hatte ich diesmal wirklich das Gefühl in einem kleinen Dschungeldorf gelandet zu sein. Da ich bereits um 7 dort war, erkundete ich die Gegend noch eine Weile allein, bevor David mit seinem 17 Jahre alten VW-Bus antuckerte und wir uns auf den Weg nach Wollongong machten. Unser erster Halt war am Aussichtspunkt Stanwell Tops. Die Aussicht war mehr als nur traumhaft. Und ich kann es immernoch nicht glauben, dass da, wo wir sonst Urlaub machen würden, tatsächlich Menschen leben.
Weiter ging es mit den Stränden in Stanwell Park und Coalcliff, bevor wir die Sea Cliff Bridge erreichten. Man mag es kaum glauben, aber diese Brücke gibt es erst seit 10 Jahren. Vorher musste man auf einer schmalen Straße entlang der Klippe fahren um von Nord nach Süd zu gelangen. Durch den Steinbruch sind viele Menschen ums Leben gekommen, weshalb der Bau der Brücke unverzichtbar war. Die Brücke ist komplett fertig, allerdings wird gerade an vielen anderen Ecken und Enden der Küstenstraße gebaut.
Die vielen kleinen Orte, die wir auf dem Weg nach Wollongong durchquert haben, kann man fast nicht auseinander halten, da sie nahtlos ineinander übergehen. Man muss sich das so vorstellen: Wir haben eine ganz große Menge Wasser, dann kommen ca. 200m ins Landinnere reichende bebaute Gebiete und dann steht man plötzlich vor ein paar riesen Bergen, die im Prinzip der unterste Zipfel der Blue Mountains sind. Und das war's dann auch schon fast. Danach kommt nur noch Wald. Tja,
In Wollongong war unser letzter Halt am Breakwater Lighthouse (Leuchtturm). Danach kam die Herausforderung des Tages: Geburtstagsgeschenk für Davids achtjährige Nichte finden. Nichts wie hin zum Einkaufzentrum (Wollongong Central), ein paar hübsche Mädchensachen gekauft und dann endlich Mittagessen. Es gab für mich noch eine Premiere: Hab das erste Mal wirklich richtig Sushi im Masaki gegessen. Und es war gut, kann ich euch sagen. Auf dem Marktplatz in der Stadt haben wir dann auch noch Sam (Davids Mitbewohner und ein total verrückter Typ) getroffen.
Ursprünglich wollten wir bis nach Kiama zum berühmten Blow Hole fahren, allerdings hätte die Zeit dafür nicht ausgereicht und da die Wellen nicht sonderlich hoch waren, hätte es sich kaum gelohnt, das anzusehen, da das Blow Hole von Wellen lebt. Also traten wir den Rückweg über den Royal National Park an. Das ist der zweitälteste Nationalpark der Welt, wie mir mein Guide stolz verkündete. Und das will was heißen, denn die australische Geschichte ist noch nicht sonderlich alt. Mal abgesehen von den vielen Sagen der Aboriginies, gibt es eigentlich kaum Dokumente die älter als 200 Jahre sind. Da ist so ein Nationalpark schon was Feines.
Wie das Leben manchmal so spielt, haben wir uns auf dem Rückweg aber verfahren und konnten das letzte Ziel (ein Aussichtspunkt?) nicht mehr erreichen. David war sehr froh darüber, da er mir zwar gern ein bisschen was vom Nationalpark gezeigt hätte, allerdings nur wenig erpicht gewesen wäre durch die Wälder zu stapfen. Grund dafür sind ein ganzer Haufen verschiedener Schlangen, die gerade noch ihr Unwesen in den Wäldern treiben. Erst wenn es hier wieder abkühlt, ziehen sie sich zurück. Da wir gerade den wärmsten und trockensten Februar seit 40 Jahren in Sydney hinter uns gebracht haben und es noch keine Aussicht auf kühlere Tage gibt, dürften unsere Schlangenfreunde auch noch unterwegs sein. Ich hätte mich zwar über ein paar hübsche Tierchen gefreut, aber meine Mutter ist sicher heilfroh, dass mein Guide mich nicht in den tiefen Busch entführt hat.
Stattdessen hat er mich dann nachmittags in Thirroul am Strand abgesetzt, wo ich noch eine Weile in der Sonne lag und ins kühle Nass gehüpft bin. Das war ein Traum! Hätte ich die Wahl zwischen den Stränden in Sydney und dem in Thirroul, würde ich mich wohl für zweiteren entscheiden. Danach bin ich über Austinmer und Coledale (da wohnt David übrigens) zurück nach Wombarra gelaufen und hab den Zug zurück nach Sydney genommen.
Es war wunderbar (David liebt dieses Wort, er war auch schon in Deutschland), mal mit einem Local / Aussi / Australier / Nicht-Tourist unterwegs zu sein. Weg von den überlaufenen Touristenplätzen, hin zu viel schöneren Stränden - meiner Meinung nach zumindest. Wer sich also mal in Sydney und Umgebung aufhält: Das ist mein Insider-Tipp! Vergesst die Blue Mountains und Bondi - hier ist das wahre Paradies der Insel.
Nun sitze ich am PC und tippe alles ab, damit ich bloß nichts vergesse, denn mein…
…Fazit des Tages lautet: Ein eindeutig perfekter Tag!
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