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Kalbarri, sonnig, brütend heisse 40 Grad..
Nach unserer Campertour durch Tasmanien können wir immer noch nicht genug bekommen, wir fühlen uns reif für das grosse Abenteuer Outback. Nachdem wir am Hafen von Hobart noch eine letzte Portion Fish and Chips verzehrt haben, ging es lange 3,5 Stunden bis ins sonnige Perth. Eigentlich hatten wir erwartet, nicht allzu spät anzukommen, aber durch eine erneute Zeitverschiebung von 3 Stunden kamen wir mitten in der Nacht an und waren dementsprechend groggy. Zum Glück hatten wir uns schon im Vorfeld um ein Hostel gekümmert, da offenbar in der ganzen Stadt nichts mehr frei war. Das Hostel war etwas schäbig, im Vergleich zu den bisherigen aber angenehm ruhig und zentral gelegen. Nach einem langen Einkaufsbummel am nächsten Morgen waren wir vom sonnigen Perth wirklich begeistert, und nachdem wir uns mit einem Handy mit Outbackempfang, neuen Flip-Flops und einem neuen Kabel für den Ipod ausgestattet hatten, fühlten wir uns bereit. Unser Camper war nicht wie befürchtet ein weiteres Schrottmobil sondern ein beeindruckend robustes Allradfahrzeug mit riesigen Reifen, Automatik und Dieselmotor. Es konnte also losgehen! Nachdem wir allerdings beim Bezahlen des Fahrzeugs schon das erste Mal Probleme mit Karls Kreditkarte hatten und sich dieses im Supermarkt nach einem absoluten Monstereinkauf wiederholte, waren wir doch etwas beunruhigt.
Unser Bares war bis auf 20 Dollar zusammengeschrumpft, und der Bankautomat weigerte sich, Geld auszuspucken und empfahl, dass wir Kontakt mit unserer Bank aufnehmen sollten. Nachdem wir dann auch in einer Bank von einem Mitarbeiter die klare Aussage bekamen, dass wir keinesfalls Geld von ihnen ausgezahlt bekommen würden, waren wir wirklich entsetzt, immerhin wollten wir 4000 km durchs Outback und hatten noch nicht einmal getankt! Glücklicherweise kam in dem Moment eine andere Mitarbeiterin vorbei, die anbot, manuell zu probieren, Geld abzuheben. Nach einigem Zittern klappte es dann - mit Verenas Kreditkarte, ein Glück! Etwas wackelig nach der ganzen Aufregung ging es dann aber wirklich los. Die Strasse entlang der Küste war erstaunlich komfortabel, und auch die von allen beschriebene Einöde mit monotonen Landschaften fanden wir doch sehr abwechslungsreich. Eigentlich hatten wir geplant, die Pinnacles, unser erstes Ziel, noch am selben Abend anzusehen, aber offenbar hatten wir aus Versehen beim Tanken nicht genug Diesel aufgefüllt und sind auf dem letzten Tropfen in Cervantes angekommen. Naja, besser früh die Erfarhung machen, wo die Küste noch dichter besiedelt ist. Der erste Abend auf unserem Campingplatz war dann genau richtig, um sich auf das Abenteuer Westküste einzustimmen: Unser Campingplatz war direkt am schneeweissen Sandstrand, in den Bäumen sangen Papageien, die Sonne ging gerade unter.. Wirklich schön!
Am nächsten Tag haben wir dann unser erstes Highlight der Route besichtigt, die Pinnacles, ein Meer von bizarren Felsnadeln im Outback, von dem immer noch nicht ganz genau bekannt ist, wie es entstanden ist. Dahinter konnte man schneeweisse, bis zu 15 m hohe Sanddünen sehen, die von weitem wie Sahnewindbeutel oder Planen, auf jeden Fall nicht von dieser Welt aussahen. Dann stand die nächste Wegstrecke mit 4 Stunden Fahrtzeit an, die aber durch den komfortablen Camper und die gerade und gut ausgebaute Strasse leicht zu bewältigen war. Wenn die gesamte Strecke so zu fahren ist, können wir uns nicht beschweren! Abends sind wir in Kalbarri angekommen, ein kleiner Urlaubsort an der Küste, der für den Kalbarri Nationalpark berühmt ist. Nach einer durchschwitzten Nacht mit gefühlten 35 Grad fühlen wir uns noch etwas gerädert, sodass auch nur ein relativ kurzer Gang die Küste entlang bei der auch heute wieder brütenden Hitze drin war, aber morgen früh planen wir den 8 km langen Loop-Walk im Nationalpark zu machen, bevor es dann weiter nach Monkey Mia zu den berühmten Delfinen geht. Wir werden berichten!
Kalbarri, 26.3.2012, mal wieder brütend heiss..
Am nächsten Morgen waren wir mal wieder spät dran, auch wenn wir ja eigentlich vorgehabt hatten, gaanz früh aufzustehen, um in den Nationalpark zu fahren. Aber statt schon um 7 Uhr loszufahren, sind wir dann doch erst um kurz vor 9 losgekommen, um dann festzustellen, dass wir auf der unbefestigten Straße in den Nationalpark nicht wirklich schnell vorankommen. Somit standen wir dann auch erst um halb 10 Uhr morgens am Beginn der Strecke und wurden ersteinmal von einer Horde von Fliegen begrüßt. Dazu muss man sagen, dass die Fliegen im Outback ein ganz anderes Kaliber sind als die Fliegen, die man von zu Hause so kennt. Anstatt diskret um ihr Opfer zu kreisen und sich ab und an mal kurz auf Arm oder Bein niederzuslassen, kennen die Fliegen im Outback offenbar nur ein Ziel: ab in Nase, Mund, Augen, Ohren oder was sonst noch so zu finden ist (sehr beliebt sind auch durchschwitzte Haare) .. Wirklich lästig, da man fast die ganze Zeit damit beschäftigt ist, mit der Hand vor dem Gesicht zu wedeln, kein Wunder, dass der offizielle Gruß im Outback genau so aussieht! Nach Aufsetzten von unseren Hüten waren die Fliegen offenbar mit diesem luftigem und im Verlauf der Wanderung zunehmend durchgefeuchteten Basislager zufrieden und griffen nur noch etappenweise an. Schon zu Beginn der geplanten Wanderung durch die Schluchtenlandschaft der Kalbarri Gorges stand ein Schild, in dem ausdrücklich davor gewarnt wurde, die Wanderung bei zu heissen Temperaturen zu machen, da die Temperaturen in den Schluchten noch einmal ca. 10 °C höher sind und es wohl schon Todesfälle durch Hitzschlag gegeben hat. Aber hier standen wir nun, zwar etwas spät am Tag, aber wenn nicht jetzt, dann nie, und wir fühlten uns eigentlich ganz fit. Nachdem wir uns mit den empfohlenen 6 l Wasser gewappnet hatten, ging es dann los. Die Wanderung war landschaftlich wirklich sehr schön: Es ging zuerst entlang des Randes der steil abfallenden Schlucht mit sehr schöner Aussicht über den Park, dann führte der Weg entlang eines steilen Pfades nach unten in die Schlucht, wo er dann neben dem Flusslauf folgte. Hier wurde die Tour dann aber auch zunehmend anspruchsvoller, da es keinen gut markierten Weg neben dem Fluss gab sondern man langsam, aber stetig entlang von durch den Fluss in den Fels gewaschenen Felsvorsprüngen kraxelte, wobei wir mehrfach längere Zeit suchen mussten, um irgendeine vernünftige Wegstrecke zu finden und uns fragten, ob wir vielleicht die letzte Abzweigung verpasst hatten. Hinzu kam, dass es in der Schlucht, wo auch nicht der Hauch eines Lüftchens wehte und Schatten Fehlanzeige waren (zumindest auf unserer Seite), immer heisser wurde, gefühlt mindestens 45° C, und vor allem Verena doch etwas Probleme mit dem Kreislauf bekam. Aber nutzte ja nix, da mussten wir durch! Immerhin waren mit zunehmender Erschöpfung auch die Fliegen irgendwie nicht mehr so lästig, man hatte andere Probleme. Nach endlos erscheinenden 3 Stunden, 4 Liter Trinkwasser weniger und einem die Wanderung krönenden steilen Aufstieg am Ende der Strecke hatten wir es dann doch geschafft. So schnell waren wir noch nie im Auto, die Kühlbox wurde geplündert und die Klimaanlage auf Maximum gedreht. So geschwitzt hatten wir bisher noch nie, eine echte Grenzerfahrung und für uns die einhellige Konsequenz: Nie wieder!
Obwohl wir beide ziemlich erledigt waren, mussten wir zu allem Überfluss auch noch eine ordentliche Wegstrecke bewältigen, da wir sonst mit unserem Zeitplan total durcheinander gekommen wären. Gut, dass die Strecke über weite Teile geradeaus verlief ohne wesentliche Aufregungen. Gestärkt wurde sich mit diverser Eiscreme der Marke Peters, wenn das kein gutes Zeichen ist!
Vollkommen erledigt landeten wir schließlich in Denham und hatten Glück, dass wir noch einen Platz auf einem Campingplatz mit Meerblick ergattern konnten. Die Suche nach einem vernünftigen Restaurant (kochen ging heute wirklich nicht mehr) gestaltete sich etwas schwierig, da an der einzigen Hauptstraße des Ortes ein Restaurants schon geschlossen hatten und das andere kein Essen mehr servierte. Nach längerem Suchen haben wir dann aber doch noch ein zwar etwas steriles, aber zumindest geöffnetes Restaurant gefunden und uns konsequenterweise die gemischte Grillplatte bestellt - TOLL!! Morgen wird erstmal ausgespannt, und dann schauen wir mal, was Shark Bay so zu bieten hat. Heute werden wir erstmal gut schlafen!
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