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Darwin, tropische 30° C
Nachdem wir eine recht erträgliche Nacht auf dem Campingplatz von Halls Creek verbracht hatten, sind wir weiter nach Kununurra gefahren, kein besonders spannender Ort, aber ein guter Zwischenstop auf dem Weg nach Darwin und laut Reiseführer die letzte größere "Stadt", die allerdings auch nur aus nicht viel mehr als 3 Straßen besteht. Der Campingplatz war dann auch so nett, schattig und mit einem schönen, kühlen Pool ausgestattet, dass wir spontan drei Nächte dort geblieben sind, zwischendurch ist es ja auch immer ganz schön, nicht jede Nacht woanders schlafen zu müssen. Diese Tage waren wir dann auch wirklich in fauler Urlaubsstimmung, haben die meiste Zeit am Pool mit dem Lesen diverser Unterhaltungsmagazine verbracht und unsere schattigen Plätze höchstens verlassen, um uns noch ein Eis zu kaufen. Einen Ausflug in den Mirima Nationalpark haben wir nach 15 min abgebrochen - zu warm, und das allgegenwärtige Spinifexgras, das so spitz und scharfkantig ist, dass man sich die Beine daran zerschneiden kann, hat dann auch nicht unsere Abenteuerlust verstärkt. Egal, wir sind im Urlaub! Nach drei Tagen Faulenzen mussten wir dann aber trotzdem weiter gen Darwin aufbrechen, um mit unserem Zeitplan nicht völlig durcheinander zu kommen, und es gab ja noch genug zu sehen im Norden. Als nächste Station war Katherine auf unserer Liste, bekannt für die tolle Katherine Gorge und ihre heißen Quellen (bei der Hitze allerdings nicht so attraktiv..), mal wieder eine ziemlich lange Autofahrt.
Allerdings sollte doch mal wieder alles anders kommen… Etwa 20 min, nachdem wir Kununurra verlassen hatten, stieg auf einmal die Nadel des Motortemperaturanzeigers dramatisch, und obwohl wir sofort angehalten haben, spotzte der Kühlwasserbehälter nur noch Dampf und das Auto war auch nach ausreichendem Abkühlen und Warten nicht mehr bereit, auch nur einen Meter zu fahren. Nachdem uns mehrere Roadtrains mit lautem Hupen mit nur knappem Abstand überholt hatten, haben wir das Auto erst mal von der Straße geschoben und die Nummer von der Pannenhilfe gesucht. Dumm nur, dass wir mit beiden Handys keinen Empfang hatten.. Wir standen also im Nirgendwo bei 40° C im Schatten und konnten niemanden erreichen, unangenehm! Zum Glück kam nach etwa 20 min Warten ein Auto vorbei, das wir anhalten konnten. Der Fahrer hatte zwar auch keinen Empfang, versprach aber, die Pannenhilfe anzurufen, sobald er Empfang hat. Dann war er weg und wir wieder alleine (mit einer zunehmenden Anzahl Fliegen, die wahrscheinlich schon ihre Opfer witterten..). Nachdem weitere 2 Stunden vergangen waren, ohne dass eine Pannenhilfe aufgetaucht war, haben wir dann noch ein Auto angehalten, dessen Fahrer uns angeboten hat, dass wir doch an der 400 m entfernten Grenzstation des Northern Territory telefonieren könnten und hat uns dorthin gefahren. Verdammt, wir hätten die ganze Zeit schon direkt telefonieren können, aber das wussten wir ja nicht! Dort haben wir dann nach einem kurzen Telefonat auch erfahren, dass die Pannenhilfe auf dem Weg ist, und etwa 20 min später wurden wir abgeschleppt. Nachdem uns der Mann von der Pannenhilfe eröffnet hat, dass unser Camper kaputt ist und wir auf keinen Fall weiterfahren können und auch noch die Kosten übernehmen müssen, da es unsere Schuld sei, dass der Motor überhitzt sei, waren wir erst mal wirklich geplättet. Da uns außerdem geraten wurde, so schnell wie möglich mit dem Bus nach Darwin weiterzufahren, mussten wir also unseren Camper verlassen, unsere Sachen packen und wurden von den Mitarbeitern der Werkstatt zu dem einzigen Hostel von Kununurra gefahren, wo wir ein Ticket nach Darwin mit dem Greyhound-Bus für den nächsten Tag gebucht haben. Eine kurze hektische Suche nach Geldbeutel und Kreditkarte (beides in den Tiefen der unordentlich gepackten Rucksäcke wieder aufgetaucht) hat uns dann den Rest gegeben. Mann, waren wir fertig!
Am nächsten Tag haben wir unsere Reise durch Australien also mit einer 13stündigen Busfahrt beendet, immerhin für Karl einen neue Erfahrung. Die Fahrt verlief dann auch recht ereignislos, und nach scheinbar endlosen Stunden sind wir spät abends in Darwin angekommen, wo wir mal wieder näheren Kontakt zur Party-Backpackerszene knüpfen konnten, die uns schon bei Ankunft auf der Straße entgegentorkelte. Unser gebuchtes Hostel war bei unserer Ankunft schon geschlossen, nicht gerade ermutigend nach der langen Fahrt. Nach längerem Warten und Überlegen, ob wir doch ein anderes Hostel buchen sollen, kam dann doch jemand an die Tür, der uns jedoch nicht wirklich in der Buchungsliste finden konnte und meinte, wir hätten doch für den Vortag gebucht, ärgerlich, dann hätten wir einen Tag umsonst bezahlt. Zum Glück konnte sich das Missverständnis nach einiger Diskussion klären und wir bekamen zwei Betten in einem winzigen, vollgemüllten 4-Bettzimmer zugewiesen. Unsere beiden Mitbewohner waren nicht da, und auf dem Bett lagen Kleingeld, ein Deo und ein Elektroschocker, eine interessante Zusammenstellung. Nachdem wir die beiden oberen Etagen der Hochbetten bezogen hatten, wirklich unbequem, die Metallleitern hochzukraxeln, kam dann auch so gegen 12 Uhr der erste unserer Mitbewohner, „Yeah" oder so ähnlich, ins Zimmer gewankt, allerdings nur, um kurz Hallo zu sagen und dann wieder zur Bar zurückzukehren. Wie eigentlich schon erwartet kam er dann nachts so gegen 3 Uhr wieder, füllte das Zimmer mit einer Mischung aus Schweiss- und Biergeruch und stand regelmäßig wieder auf, um sich in der Toilette zu übergeben. Überflüssig zu erwähnen, dass er sich dabei unter anderem ausgeschlossen hat und so lange geklopft hat, bis einer von uns von seinen Hochbetten gekraxelt kam um ihm aufzumachen, aber da das Bett sowieso immer wieder stark schwankte, wenn er mal wieder aufstand, war Verena ja sowieso wach. Später in der Nacht kam dann unser anderer Zimmernachbar, von dem wir immer noch nicht wissen, wie er heißt, dafür aber, dass er einen Elektroschocker besitzt, gerne Döner mit viel Knoblauch isst und seinen Handywecker um 7 Uhr zwar stellt, aber nicht hört.. Immerhin waren beide in der Attraktivitätsskala eher im unteren Drittel angesiedelt und wir wurden deshalb von nächtlichem Damenbesuch verschont. Think positive!
Am nächsten Morgen haben wir dann nochmal Kontakt zur Pannenhilfe aufgenommen, um den weiteren Ablauf zu besprechen. Nachdem wir erfahren haben, dass wir eine Summe zahlen müssen, die ein doch sehr empfindliches Loch aus unserem Reisebudget reißt, war die Laune erst mal mehr als gedrückt. Naja, hilft nur Radikale Akzeptanz..! Ganz schön schwer in der Praxis anzuwenden, aber hat dann doch geklappt. Glücklicherweise waren wir ja schon am Ende unserer Reise durch Australien, und immerhin ist niemand verletzt worden, und die Reise müssen wir auch nicht abbrechen. Und es gibt Schlimmeres, als in Darwin gestrandet zu sein. Die Stadt ist eigentlich sehr schön, tropisch warm mit ziemlich konstanten etwa 30°C, ist überschaubar mit ein paar netten Geschäften, wir haben Aircondition im Zimmer und echte, weiche Betten (wenn auch nur mit Leiter zu erreichen), und leben in einem Nachtclub mit täglicher Livemusik sehr wechselhafter Qualität und gut gelaunten, halbnackten jungen Menschen, die eigentlich den ganzen Tag trinken und feiern. Und es geht doch nichts über das Schaulaufen am Abend, wenn die Modepolizei schlafen ist und interessante Kreationen verschiedener Abendgarderobe vorgeführt wird. Dass wir uns momentan eher zurückhalten müssen, was Alkohol und feiern angeht (Pizza 20 Euro, Bier 10 Euro), fällt dabei kaum auf, und man kann so wirklich unterhaltsame Abende mit einem netten Wasser verbringen. Wir versuchen also, das Beste aus unserer Situation zu machen und freuen uns schon sehr auf Indonesien, wo es dann ja hoffentlich auch alles wieder erschwinglicher wird.
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Trautel Mergner So viele Ueberraschungen beim reisen sind ein guter Ehetest. Wer das alles zusammen uebersteht kann auch gut zusammen leben. Also ich hoffe es geht jetzt besser. Wir Alten verlangen halt einen gewissen Komfort. Aber in Chile im letzten Februar war das sogenannte Resort auch sehr einfach und es hatte jeden Tag geregnet. Ich wusste nicht, dass es ein ropischer Regenwald war in Nord Patagonien, aber wir hatten gute Regensachen dabei und konnten jeden Tag wandern. Die Leute waren einfach toll und wir haben viel gelernt ueber ihr Leben. Und teuer ist Chile auch. Also tschuess, maks gut sagt der Ami Trautel
Krischan Schickler Super. Lese mit Spannung von eurem Tripp. Bin seit über einem Monat (mann, die Zeit rast) aus Indien zurück. Viele Grüße und noch eine ganz tolle Zeit!