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Sydney, Sonnenschein, 24°C
Nachdem wir in Neuseeland die letzten Nächte ja doch ziemlich gefroren hatten, freuten wir uns auf die australische Sonne. Allerdings wurde die Vorfreude etwas durch die Tatsache getrübt, dass wir mitten in der Nacht aufstehen mussten, um noch vor Sonnenaufgang loszufliegen. Dementsprechend platt waren wir dann auch, als wir in Sydney angekommen waren, und natürlich war unser Hostel wieder das letzte, das vom Shuttle-Service angefahren wurde. Unser Hostel, das Original Backpackers, lag direkt am Kings Cross, das so in etwa St. Pauli in Hamburg entspricht, etwas Halbwelt, viele Backpacker und jede Menge günstige Möglichkeiten zum Weggehen. Wir haben uns dort rasch heimisch gefühlt und haben die Tage u.a. damit verbracht, in einem Straßencafé zu sitzen, Kaffee zu trinken, Cheesecake zu essen und dem bunten Treiben zuzuschauen, was doch immer wieder sehr abwechslungsreich war, aber auch zeitweise fast zu sehr an die Arbeitsstelle erinnert hat.. Die ersten beiden Tage in Sydney haben wir damit verbracht, verschiedene Reiseagenturen abzuklappern und uns über weitere Reisemöglichkeiten zu informieren. Wie schon berichtet, ist Australien im Vergleich zu den anderen Ländern, in denen wir bisher waren, DEUTLICH teurer, was wir vor allem beim Einkaufen, aber auch beim Vergleichen von Tourangeboten gemerkt haben - ein Grund, weshalb wir uns rasch gegen eine geführte Tour an der Westküste entschieden haben, die 3200 Euro pro Nase gekostet hätte. Aber da wir auf das Erlebnis Westküste, auf das wir uns schon so lange gefreut haben, nicht verzichten wollten, haben wir uns nach vielem Hin- und Her für das Mieten eines Campers entschieden. Wir sind inzwischen ja auch schon daran gewöhnt, auf 3 qm zu leben, und das Gefühl, jederzeit entscheiden zu können, wohin man als nächstes fahren will, ist auch nicht zu verachten. Aber zuerst wollen wir nach Tasmanien fliegen, wo wir ebenfalls mit dem Campervan unterwegs sein werden und mal wieder jede Menge Wandertouren planen. Da der günstigste Flug erst am 11.3. zu buchen war, hatten wir aber erfreulicherweise noch genug Zeit, Sydney kennenzulernen. Angenehmerweise waren der Hafen mit Opera House und Harbour Bridge in Laufweite, wobei der Weg duch den sehr schönen Botanischen Garten führte, der von verschiedenen für Europäer doch sehr exotisch anmutenden Tieren wie Gelbhaubenkakadus, massenhaft in den Bäumen hängende Fruitbats, d.h. Flughunde, und Ibisse bewohnt wird. Dabei ist der Botanische Garten anders als andere Parks per Schild ausdrücklich für die Nutzung durch die Besucher gekennzeichnet: „Rasen betreten erwünscht. Zudem laden wir Sie ein, an den Rosen zu riechen, die Bäume zu umarmen, mit den Vögeln zu sprechen und auf der Wiese zu picknicken." Australian way of life! Der Blick auf das Opernhaus und die Harbour Bridge ist immer wieder beeindruckend, und vor allem Karl war von dem Altstadtviertel "The Rocks" mit den alten, gut erhaltenen Gebäuden (very british) begeistert. Und da Sydney ja auch für sein Nachtleben bekannt ist, sind wir das erste Mal seit Beginn unserer Reise tanzen gegangen. Da unser Hostel sehr viele Angebote für das Nachtleben hat und eigentlich jeden Abend gemeinsame Touren durch die Clubszene anbietet, sind wir trotz ein paar Vorbehalten mit einer Horde gerade nicht mehr minderjähriger Backpacker losgezogen. Das Ausgehritual der heutigen Backpackerszene sieht vor, dass sich vorher kollektiv mit sehr billigem Fusel betrunken wird (is ja alles teuer in Australien und Hauptsache, es knallt) und vor allem die Damen sich ohne jegliche Rücksicht auf Ästhetik und Geschmack in für einen Backpackerurlaub dann doch sehr extravagante knappe Ausgehoutfits zwängen, was uns immer wieder schwanken ließ zwischen ungläubigem Staunen über die Tatsache, dass solche Outfits tatsächlich auf einen Rucksacktrip mitgenommen werden und dem Impuls, zu den armen Mädchen hinzugehen und sie darauf hinzuweisen, dass sie ihre Hose vergessen haben. Da fühlt man sich in seiner schluffigen Outdoorhose und dem ausgeleierten T-Shirt doch irgendwie underdressed. Der Club, in den wir dann gegangen sind, beeindruckte weniger durch die dröhnende House-Musik als durch die gefefferten Getränkepreise (kleines Bier 9 Dollar) und das (warum auch immer) rundum verspiegelte Klo (auf jeden Fall eine völlig neue Erfahrung, diese Rundumsicht..). Nach einer Stunde Wackeln auf der Tanzfläche und dem vergeblichen Versuch, sich die Musik irgendwie schönzutrinken (ging ja nich, weil zu teuer) half auch ein zu späterer Stunde von einem unserer Mitbewohner (21 J.) gelalltes "oh Mann, wenn ich mal so(o) alt bin wie ihr, will ich auch noch so cool sein" nichts, wir fühlten uns irgendwie fehl am Platz und sind mit gesenktem Haupt und dem Gefühl, unendlich alt zu sein, wieder nach Hause. Die Nacht wurde dann noch dadurch gekrönt, dass wir unfreiwillig nachts um halb 4 Zeuge wurden, wie o.g. Mitbewohner in unserem Zimmer, wo immerhin noch 5 andere Leute schlafen wollten, näheren und vor allem lautstarken körperlichen Kontakt zu einer von o.g. jungen Damen pflegte.. Am nächsten Morgen haben wir uns (mit von dem billigen Fusel natürlich schmerzenden Schädel) beschlossen, dieses Erlebnis so schnell nicht mehr zu wiederholen und uns mehr auf die schönen (und altersentsprechenderen) Seiten von Sydney zu konzentrieren - wir sind mal wieder wandern gegangen, diesmal von einem der schönsten Strände von Sydney, dem Bondi Beach, bis zu Coogie Beach auf einem sehr schönen Coastal Track mit sensationellem Blick auf die Küste vor Sydney. Nach 3 Stunden Wandern haben wir dann noch die Fähre vom Darling Harbour nach Manley genommen, wodurch man einen sehr schönen Blick auf den Hafen und die angrenzenden Stadtteile hat und sind platt aber zufrieden im Anschluss wieder in unser Hostel, wo wir entspannenderweise endlich mal wieder Ferngesehen haben, und zwar nur Trash wie Sex and the City oder American Idol -TOLL! Insgesamt fanden wir Sydney wirklich super und hätten auch sicher noch einige Zeit dort verbringen können, ohne uns zu langweilen, aber da wir ja insgesamt nicht so lange in Australien bleiben werden, mussten wir dann doch weiter nach Tasmanien. Tasmanische Teufel, wir kommen!
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