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Broome, brütende 41° C (im Schatten..)
Nachdem wir ein letztes Mal in Finns Café leckere Toasties gegessen und uns noch einmal herzlich bei den netten Südafrikanern, die unser Portemonaie gefunden hatten, bedankt hatten, sind wir nach Exmouth weitergefahren, wo wir uns einen anderen Teil des Ningaloo Reefs ansehen wollten. Am Campingplatz, der in der Nähe eines Leuchtturmes an der Spitze der Halbinsel lag, wurden wir gleich von einer Gruppe Emus begrüßt, die gemütlich über den Campingplatz wanderten. Es war wirklich heiss, über 35 Grad, sodass wir gleich in den nahegelegenen Cape Range Nationalpark gefahren sind, wo wir es uns am Strand gemütlich machen wollten. Allerdings hatten wir nicht damit gerechnet, dass es soo heiss sein würde, dass man barfuss kaum über den Sand laufen konnte und es außerdem kein Quentchen Schatten gab, von Wind ganz zu schweigen. Wir änderten also unsere Pläne, ließen uns vom Visitor Centre noch einmal beraten und kehrten zu unserem Campingplatz zurück, wo wir erfreulicherweise einen schönen kühlen Pool hatten, der fürs erste auch seinen Zweck erfüllte. Nachdem wir in der Nacht aufgrund der weiterhin drückenden Hitze ziemlich miserabel geschlafen hatten, waren wir schon drauf und dran, wieder unsere Zelte abzubrechen und weiterzufahren, allerdings haben wir uns nach einem Besuch im Visitorcenter im Stadtzentrum von Exmouth doch noch dazu entschieden, noch eine Nacht zu bleiben und am nächsten Tag eine weitere Schnorcheltour zu machen. Allerdings wechselten wir von unserem Campingplatz in der Einöde zu einem schöneren Campingplatz in der Stadt, der ebenfalls einen super Pool und sogar Internet hatte, was in letzter Zeit wirklich Mangelware ist. Den Rest des wieder sehr heissen Tages haben wir dann hauptsächlich am Pool verbracht und einfach mal Urlaub gemacht, was ja auch mal ganz schön ist. Am nächsten Tag startete dann unsere Schnorcheltour mit dem Glasbodenboot. Wieder einmal waren wir begeistert von der Schönheit des Ningaloo Reefs, intakte Korallen, unheimlich viele verschiedene Fische, die wirklich den Eindruck vermitteln, in einem großen Aquarium zu schwimmen, und durch den Boden des Glasbodenbootes haben wir außerdem Rochen, Schildkröten und 2 Haie gesehen. Es war wirklich toll und ging viel zu schnell zu Ende! Eigentlich wollten wir noch am selben Tag weiterfahren, aber irgendwie fanden wir es so nett und entspannt in Exmouth (und vor allem an dem schönen Pool), dass wir spontan noch eine Nacht länger geblieben sind, zu viel Hetze ist ja auch nix.
Am nächsten Morgen ging es dann aber wirklich weiter, und wir hatten eine gehörige Strecke zurückzulegen von Exmouth nach Karratha. Zum Glück hatten wir ein paar Hörspiele auf dem Ipod, sodass man wenigstens etwas Unterhaltung hatte. Die Strecke war auf ihre Weise zwar abwechslungsreich, mal ein paar Hügel oder Bäume oder Felsgruppierungen, aber meist eben doch bis zum Horizont reichende Grasebenen, und es war aber schon sehr eintönig, immer geradeaus fahren zu müssen. Bei einem Roadhouse, das einsam auf der Strecke lag, haben wir beim Tanken einen deutschen Backpacker getroffen, der als Job an diesem Roadhouse aushalf, eine wirklich unattraktiver Job in der heissen Einöde.. Nachdem wir uns wieder auf den Weg nach Karratha gemacht hatten, fiel uns nach etwa einer Stunde auf, dass sich doch viele Dinge auf der Strecke wiederholten, leider auch das Ortsschild von Exmouth - wir waren von der Tanke aus in die falsche Richtung und somit wieder an unseren Ausgangspunkt gefahren..! Verdammter Mist! Aber es nützte ja nix, wir mussten heute noch nach Karratha, um unseren Zeitplan nicht völlig über den Haufen zu werfen. Also NOCHMAL die ganze Strecke, dann wieder tanken am Roadhouse (doch etwas peinlich) und dann weiter gen Norden. Ärgerlicherweise wurde es langsam dunkel und die Tanknadel ging auch wieder nach unten. Dazu muss man wissen, dass es sehr gefährlich ist, nachts zu fahren, da dann jede Menge Wildtiere unterwegs sind, vor allem Kängurus aber auch Rinder, mit denen eine Kollision nicht gerade angenehm ist, und wir außerdem nachts keinen Versicherungsschutz für unseren Camper haben. Wir wurden also zunehmend nervöser, als die Sonne langsam unterging und Karratha immer noch nicht näher kam. Und der Tank wurde auch immer leerer.. Schließlich kamen wir kurz vor der absoluten Dunkelheit am Fortescue Roadhouse an, wo wir tanken wollten und hofften, übernachten zu können. Die Dame an der Tankstelle machte unsere Hoffnungen mit der knappen Bemerkung zunichte, dass das Roadhouse schon seit 2 Monaten geschlossen sei und es außerdem kein Benzin gebe. Wir saßen also mit leerem Tank im Nirgendwo und durften noch nicht einmal dort übernachten, da es Privatgelände sei. Was für ein Tag! Glücklicherweise stellte sich nach einigem Diskutieren heraus, dass es zwar kein Benzin, wohl aber Diesel gebe und wir ja mal nebenan in der "Tavern" wegen der Übernachtung fragen könnten. Die "Tavern" war dann auch wirklich ein Etablissement, das alle Klischees des Truckerlebens bestätigte: Aufgereiht vor dem Fernseher saßen dicke, behaarte Männer mit knappen Hemden und langen Bärten sowie zahlreichen Tattoos, die - na was wohl?- Bier tranken und Frittiertes aßen. In dem Zeitschriftenständer gab es außerdem interessanterweise mindestens 5 verschiedene Tattoofachzeitschriften und die üblichen Herrenmagazine, allerdings keine Tageszeitungen außer einer der Bildzeitung ähnelnden Zeitung mit der Titelüberschrift "wie mein Retter mich aus den Fängen des Krokodils zog". Beeindruckend, das gibts in Deutschland nicht! Als wir verschwitzt und müde die "Tavern" betraten, drehten sich erstmal alle Köpfe und wir fühlten uns dann doch etwas fehl am Platz. Leider mussten wir mal wieder erfahren, dass wir hier nicht übernachten dürfen, aber die nette Dame vom Tresen empfahl uns, dass wir auf einem nahegelegenen Parkplatz übernachten könnten. Immerhin etwas, auch wenn auf dem Parkplatz ein großes Schild stand, dass darum bat, hier nicht zu campen, aber wir hatten ja keine andere Wahl..
Die Nacht war dann auch dementsprechend unruhig, ständig mit der Sorge, von der Polizei hochgejagt zu werden, und da wir uns nicht trauten, die Tür offenstehen zu lassen, fühlte es sich in unserem Camper an wie in einem Backofen. Aber irgendwie haben wir die Nacht überstanden, wurden auch nicht angehalten und sind am nächsten Morgen früh weitergefahren, nicht ohne vorher nochmal per Navi zu checken, in welche Richtung wir denn fahren müssen.. Dann folgte mal wieder endlose Weite zusammengesetzt aus Gras, Sand und Felsen unterschiedlicher Farben. Immerhin waren wir relativ zeitig in Karratha, das aber so wenig einladend war, dass wir direkt weitergefahren sind. Sowohl Karratha, als auch Port Headland sind Industriestädte, die hauptsächlich vom Erzabbau geprägt sind, was man an den unzähligen Kränen und Trucks sowie dem allgegenwärtigen roten Sand sieht. Außerdem kreuzen unendlich lange Güterzüge mit Erz beladen und bis zu 230 Waggons lang, die Straße, da steht man schon mal 10 min an der geschlossenen Schranke, bis der Zug durch ist. Zwischen Port Headland gibt es laut Reiseführer nur zwei Roadhouses zum Tanken, sodass man auf der endlos langen Strecke bis nach Broome darauf achten muss, den Tank immer voll zu tanken. Also sind wir folgsam an dem ersten Schild der Pardoo Station, die in unserer Karte als eines der Roadhouses eingezeichnet war, abgebogen um zu tanken. Allerdings fuhren wir eine unbefestigte Straße entlang ins Nirgendwo, und das ziemlich lange.. Nachdem wir schon nicht mehr geglaubt hatten, irgendwann anzukommen, sahen wir in der Ferne eine Cattle-Station, aber keine Zapfsäulen. Wir mussten irgendwo ein Schild übersehen haben, also sind wir umgekehrt und zurückgefahren bis zur Straße, aber dort zeigte das Schild genau in die Richtung, von der wir gekommen waren..? Nach längerem Diskutieren haben wir uns dann doch dazu entschieden, dem Schild noch einmal zu folgen und sind den Weg (laut Schild 13 km) noch einmal zurück gefahren, diesmal bis zu der Cattle Station, und dort war tatsächlich hinter einer Kurve eine Zapfsäule mit Diesel! Von einer deutschen Backpackerin, die im Shop der Station arbeitete (wieder so ein unattraktiver Shop bei regulär 40° C im Nirgendwo), haben wir dann erfahren, dass es hier zwar Diesel gibt, aber dies hier die Pardoo STATION sei, das Pardoo Roadhouse komme in etwa 20 km. Verdammt, aber wo wir schonmal hier waren, haben wir dann auch getankt. Erfreulicherweise lief es danach recht glatt und wir haben sogar unsere Unterkunft für die Nacht, den 80-Miles-Beach-Caravanpark, auf Anhieb gefunden. Diesmal hatten wir mehr Glück mit unserer Unterkunft, die sehr schön am kilometerlangen weissen Strand, genauer gesagt dem längsten zusammenhängenden Strandabschnitt Westaustraliens, gelegen war. Leider konnten wir wegen der giftigen Quallen und gefährlichen Strömungen nicht schwimmen, aber der Sonnenuntergang war sehr hübsch. Leider war die Temperatur über den Tag nicht besonders stark gefallen, von 41° C auf etwa 32° C in der Nacht, aber diesmal konnten wir immerhin die Tür offenlassen - blöderweise hatten wir nicht mit den Schwärmen von Stechmücken gerechnet, die offenbar von unserem (zugegeben etwas strengen Geruch) angezogen wurden und uns die Nacht über quälten. Verena hat am nächsten Morgen 20! Mücken im Camper gezählt und getötet - späte Rache, immerhin etwas. Also nix wie weiter nach Broome, dort sollte doch alles besser sein! Nach erneutem endlosen Fahren, das diesmal aber erfreulich ereignislos verlief, erreichten wir dann endlich Broome, die zweitgrößte Stadt Westaustraliens, wo wir uns aufgrund der weiterhin drückenden 41° C im Schatten gezielt einen Campingplatz mit Swimmingpool aussuchten. Kaum angekommen haben wir uns direkt in Badeklamotten geworfen und sind zum Pool, wo wir den Rest des Tages verbringen wollten. Ärgerlicherweise waren schon alle Liegen besetzt, aber egal, wir wollten uns einfach nur ein bisschen abkühlen. Die Enttäuschung war dann leider unermesslich, als wir in den Pool gehüpft sind, der die Temperatur eines Whirlpools hatte, sicher 35° C und mit Sicherheit NICHT erfrischend. Ärgerlich! Da wir es in der Hitze nicht länger ausgehalten haben, sind wir schließlich wieder in den Camper geflüchtet, der immerhin Aircondition hat und sind an den kühlsten Ort gefahren, den wir uns vorstellen konnten - ein Shoppingzentrum. Dort haben wir dann SEHR genau die Produktangebote studiert, ein paar Sachen gekauft und sind schließlich einigermaßen erfrisch Richtung Stadtzentrum gefahren, wo wir ein wenig bummeln wollten. Leider war das Stadtzentrum irgendwie enttäuschend, genauer gesagt bestand es aus einer Hauptstraße, an der einige kleine Geschäfte aufhatten, die Restaurants hatten fast alle geschlossen, und an bummeln war bei der Hitze auch nur bedingt zu denken. Nachdem wir uns bei einem Kellner versichert hatten, dass dies tatsächlich das Stadtzentrum war, haben wir uns zuerst mit einem Stück Kuchen getröstet und sind dann entschlossen wieder an den wunderbar kühlsten Ort der Stadt gefahren. Im Shoppingcenter haben wir uns dann noch einen Ventilator gekauft und sind schließlich, nachdem die meisten Geschäfte begannen zu schließen, an den Cable Beach gefahren. Und der hat uns dann für so einiges entschädigt: Riesengroß, trotz der vielen Spaziergänger irgendwie leer wirkend, im Sonnenuntergang fast kitschig schön, dazu noch eine leichte Brise, die die Temperatur erträglich machte. Nach dem Spaziergang ging es uns beiden auf jeden Fall wieder besser. Mal sehen wie die Nacht mit Ventilator wird und wo wir Verenas Geburtstag morgen feiern, wahrscheinlich im "Stadtzentrum", oder doch im Shopping-Center? :-)
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Anne Bender Liebe Verena, alles Gute und herzlichen Glueckwunsch! und Karl!!! Welch ein Erlebniss! Eure Blogs sind super! Besonders Euer letzter Bericht hat sich hier im kalten Norden Germany's gut gelesen. Unsere Zeit hier vergeht mit Kaffee trinken, Strasse fegen, Mittagessen, Einkaufen...schlaf......zzzz Gute und glueckliche Weiterreise, Euer Jan-Eilhard und Anne