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Coral Bay, 32° C, laues Lüftchen
Nach unserer anstrengenden Wanderung durch den Kalbarri Nationalpark waren wir erstmal bedient und haben den folgenden Tag in Denham schön ausgespannt und nicht wirklich viel unternommen, außer einmal die Strandpromenade hoch und runter zu laufen, um uns ein Eis zu kaufen. Denham ist die bisher windigste Stadt, die wir besucht haben, wir haben mehrfach vergeblich versucht, unseren Campingkocher anzuwerfen und haben uns schließlich auf einen Toast in unseren Camper geflüchtet, da uns das Essen wahrscheinlich vom Teller geweht wäre. Aber dafür hatten wir nicht so große Probleme mit Moskitos, die sind glücklicherweise auch alle weggeweht worden.
Da Dehnam außer dem Nationalpark für uns nicht so viel interessantes zu bieten hatte, sind wir am nächsten Morgen früh weitergefahren, um die Delfine von Monkey Mia zu sehen. Monkey Mia ist ein kleiner Fischerort, wo sich schon seit ca. 30 Jahren die Fischer mit den Delfinen angefreundet haben, die von ihrem Fischfang etwas abbekommen haben. Daraus ist inzwischen eine sehr bekannte Touristenattraktion entstanden, und eine Forschergruppe kümmert sich regelmäßig um die Delfine, die jeden Morgen pünktlich um 7.45 zum Füttern an den Strand kommen. Dabei kann man als Touri direkt am Strand zuschauen und sich den Delfinen bis auf wenige Meter nähern, anfassen ist aber nicht erlaubt. Das frühe Aufstehen hat sich dann auch wirklich gelohnt, denn es war ein wirklich beeindruckendes Erlebnis! Zufrieden sind wir weitergefahren, um auf dem Weg noch Halt am Shell Beach, der mehrere Meter tief vollständig aus kleinen weissen Muscheln besteht, zu machen, nett anzuschauen, aber nicht so schön zum längeren Verweilen. Außerdem haben wir uns die Stromatolithen an den Hamelin Pools angesehen. Stromatholithen sind Überbleibsel aus der Urzeit und werden durch Cyanobakterien gebildet, die Stickstoff in Sauerstoff umwandeln und so erst langfristig durch den daraus resultierenden Anstieg des Sauerstoffgehaltes der Atmosphäre die Entwicklung von höheren Lebensformen ermöglicht hat. Erstaunlicherweise gibt es sie nur noch in Australien und auf den Bahamas. In Natura waren sie nicht besonders beeindruckend, teils flache, teils kugeligere Felsen im flachen Wasser, aber sowas sieht man immerhin nicht alle Tage.
Dann kam mal wieder eine längere Autofahrt die Küste entlang durch kilometerlange Wüstenei, meist geradeaus. Ärgerlicherweise waren wir mal wieder knapp mit dem Benzin dran, irgendwie klappt das noch nicht so mit dem Volltanken, sodass wir auf dem letzten Tropfen und ziemlich erledigt nach etwa 8 Stunden Autofahrt in Coral Bay ankamen. Unser Campingplatz war nur 50 m vom Strand entfernt und so voll wie bisher noch nie. Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt und etwas gekocht hatten, fiel uns so gegen 8 Uhr auf, dass Karls Portemonaie fehlte. Nach zunehmend hektischerer Suche im und um den Camper herum (alles mit Taschenlampe, war ja schon dunkel), sank unsere Laune doch drastisch: In dem Portemonaie waren nicht nur sämtliche Kreditkarten, sondern auch beide Führerscheine und unser gesamtes Bargeld, mehr als 500 Dollar! Aber es half nix, das Ding war weg! Wir saßen also in einem winzigen Kaff ohne Bank, hatten weder Geld, eine weitere Nacht auf dem Campingplatz zu bezahlen, noch um zu tanken, um in eine Stadt mit Bank zu fahren, Internet gab es auch nicht. Glücklicherweise hat unsere krisenerprobte Heimatbasis mal wieder mit Rat und Tat beiseite gestanden und uns mit den notwendigen Infos und Telefonnummern versorgt und natürlich Krisenintervention geleistet. DANKE MAMA!! Nach längerem Überlegen haben wir uns entschlossen, die Karten erstmal nicht zu sperren sondern bis zum nächsten Morgen zu warten, um im Büro nachzufragen, ob jemand vielleicht doch etwas gefunden hatte. Man kann sich vorstellen, dass die Nacht kurz und nicht besonders erholsam war! Nachdem die freundliche Dame im Büro am nächsten Morgen auch nicht weiterhelfen konnte, aber immerhin zusagte, uns noch eine Nacht so auf dem Campingplatz übernachten zu lassen, waren wir erstmal bedient und haben schon mit dem Gedanken gespielt, die Reise abzublasen. Wir haben dann doch noch einmal die Zelte abgeklappert, und ein britisches Pärchen meinte sich zu erinnern, dass irgendjemand gestern etwas gefunden habe, es seien Südafrikaner gewesen, mehr wisse er auch nicht. Und tatsächlich - drei Zelte weiter kam uns eine nette Dame entgegen und hatte unser Portemonaie in der Hand!!! Alles war noch da und Finderlohn wollte sie auch nicht, stattdessen gab es mütterliche Umarmungen. Mann, was waren wir erleichtert!! Da wir auch noch keine Karten gesperrt hatten, konnten wir auch alle Karten weiter nutzen, was für ein Glück!! Wir mögen vielleicht etwas chaotisch sein, sind aber wirklich vom Glück gesegnet!
Daraufhin gab es erstmal ein auswärtiges Frühstück, bar bezahlt. Alles ist so viel schöner, wenn man noch eine Stunde vorher dachte, dass man die Reise abbrechen muss! Am Nachmittag haben wir dann eine Schnorcheltour mit dem Glasbodenboot gemacht und waren von dem wunderschönen und intakten Ningaloo Reef wirklich total begeistert! Neben riesigen Meeresschildkröten haben wir auch drei 2 m lange Riffhaie gesehen, und die Korallen waren wirklich unglaublich schön, schade, dass wir keine Unterwasserkamera hatten..
Morgen fahren wir weiter nach Exmouth, noch mehr Schnorcheln :-)
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