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Vom Milford Sound ging es weiter ueber die Southern Scenic Route nach Dunedin (Stops in Tuatapere, Riverton und Pounawea). So sind wir also ohne unsre beiden liebgewonnenen Schotten losgeduest. Nach einer ewigen Fahrt sind wir in Tuatapere angekommen. Das war so eine "Stadt" mit einem Supermarkt, einer Tankstelle (zum Glueck!) und einem Cafe. Eigentlich wollten wir dort in einem Hostel unterkommen, das auch Wohnwagenstellplaetze angeboten hat. Alle Tueren standen auch offen, der Strom ging, nur leider war niemand da, keiner in den Zimmern, niemand an der Rezeption und niemand im ganzen Hostel. Dieses Geisterhaus war uns dann doch etwas seltsam vorgekommen, also haben wir uns auf einen Parkplatz mitten an der beleuchteten Hauptstrasse gestellt. Natuerlich gabs auch in diesem Ort die obligatorischen unterforderten , gelangweilten Jugewndlichen, die mit ihren roehrenden Karren die Strasse rauf und runter gerast sind. Soweit war das ja noch alles wie immer, als aber unser Wohnwagen mitten in der Nacht hin und her geschakelt ist waren wir dann doch aeusserst schnell auesserst wach. Ein paar besoffene Knallkoepfe fanden das anscheinend sehr sehr lustig. Wir weniger. Und bevor die ihre noch cooleren Kumpels rufen konnten, haben wir uns aus dem Staub gemacht. Auch mal eine Erfahrung: nachts um 2 im Schlafanzug durch Neuseeland zu fahren. Und zu unserem Pech war das naechste Dorf (Riverton) ca. 60km entfernt. Dort haben wir unsere Karre dann mehr oder weniger vor der Polizeistation geparkt ;) Am naechsten Morgen sind wir dann auch gleich in ein vom Lonely Planet empfohlenes Cafe eingefallen mit lecker selbstgebackenen Muffins, gutenm Kaffee und einer verschmusten Hauskatze, die es sich gleich mir auf dem Schoss bequem gemacht hat :)
Unsere Fahrt ging weiter durch huegeliges gruenes Weideland (wie in Hobbingen), die Kiwis nennen den Landstrich die Catlins. Es gab auch unglaublich schoene Straende mit tuerkisem Wasser und coolen Wellen, allerdings sollte man dort nicht mal im Sommer ans baden denken, das Wasser kommt gradewegs aus der Antarktis! Genaechtigt haben wir auf einem Campingplatz mit hauseigenem Bushwalk und direkt am See. In der Kueche haben wir es dieses Mal sogar geschafft ein ungeheures Feuer zu entfachen, das den Raum einigermassen "warm" gemacht hat. Dabei haben wir ein neuseelaendisches Paar (sie ist gerade 28 geworden und hat ihren Geburtstag gefeiert) aus Dunedin kennengelernt, die beide Gaertner waren und mit denen wir uns den ganzen Abend unterhalten haben. Die beiden haben uns gut mit Ginger-Wine versorgt, Ingwerwein, eine Art Gluehwein nur kalt und schmeckt wie eine Mischung aus Schnapps (brennt!) und Likoer (suess!) ... schwer zu beschreiben. Naja auf alle Faelle haben die beiden das Paradies-Bild von Neuseeland etwas relativiert. Die Bezahlung fuer jegliche Arbeit ist niedrig (rund ein drittel weniger als man fuer den gleichen Job in Australien bekommen wuerde!), die Haeuser sind alle nicht isoliert und einfach verglast weshalb es kaum ein Haus gibt, in dem es nicht schimmelt und nur die Reicheren haben doppelt verglaste Fenster. Komisch sowas.
Und dann gings auch schon ueber Pounawea nach Dunedin, eine schottische Siedlerstadt, die Edinburgh sehr aehnlich sein soll (selbes Strassennetz etc.). Den schottischen Einschlag hat man auch deutlich im Supermarkt gespuert, da gabs naemlich Beef Olives (wovon auch Colin und Eleanor uns schon vorgeschwaermt haben). Mussten wir natuerlich gleich kaufen und testen und es war sehr lecker! Auch wenn es seltsam klingt. Es ist naemlich keine einzige Olive drinnen. Das ganze sieht aus wie eine Roulade bei unhs, duenn gewalztes Rindfleisch mit Fuellung. Allerdings besteht die Fuellung klassisch aus in Milsch eingeweichtem Weizenbrei ... naja unsre waren noch gepimpt mit Rucola, Pistazien und sonnengetrockneten Tomaten :) In Dunedin haben wir in verschiedensten Kaffeeroestereien Kaffee getrunken und ich sag euch eins: da ist man wach! Der ist so stark, und so bitter, das kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen, da schmeckt der allerstaerkste schwarze Filterkaffe vom haertesten Informatiker wie Wasser ;) Ausserdem sind wir die world steepest street hochgekrochen (Baldwin Street). Steht sogar im Guiness Buch der Rekorde! Unser Camper blieb da lieber unten stehen und die beiden Gaertner haben uns erzaehlt, sie haben einen Freund der mal da gewohnt hat, aber ausgezogen ist weil dauernd Touristen in seinen Garten gerauscht sind, die sich ueberschaetzt haben und beim umdrehen die Kontrolle verloren haben :) Als wir da waren konnten noch das Spektakel erleben, als die Muellabfuhr kam. Die ist rueckwaerts hoch gefahren und hat sich dann runterrollen lassen, obwohl sie voll gebremst hat ist sie trotzdem weitergerollt weil das Tonnengefaehrt so geschoben hat :) und waehrenddessen sind drei arme Wichte immer rumgerabnnt und haben die Tonnen eingesammelt, reingekippt und sind wieder zurueckgeflitzt.
Dann wollten wir noch die Otago Peninsula besuchen (haengt so an Dunedin dran). Leider war das Wetter nicht unser Freund. Es hat geschneit und der Wind war so stark am Leuchtturm, dass man fast keine Luft bekam und ich die Tuer vom Camper kaum wieder zu bekommen hab. Der Wind hat so geblasen, dass er die Tuer irgendwie verkantet hat. Seitdem gabs immer ein quietschendes lustiges Geraeusch beim auf und zumachen. Also sind wir wieder zurueck in die Stadt und wollten weiter nach Christchurch ueber den Highway One. Tja weit gefehlt. Das bisschen Schnee (vielleicht 1-2 cm auf der Strasse, das aber meist schon weggefahren war) hat die komplette Stadt in Chaos gestuerzt. Im Radio kamen Druchsagen am laufenden Band was alles ausfaellt, der Schwimmkurs, die Bibliotheken haben alle nur bis 2 Uhr geoffnet, viele Geschaefte haben gar nicht erst geoffnet und die Innenstadt war wie ausgestorben weil allen geraten wurde heute zuhause zu bleiben und nicht Auto zu fahren, selbst die oeffentlichen Verkehrsmittel haben ihren Dienst eingestellt. Was noch unglaublicher war, sie haben einfach die Autobahn nach Christchurch gesperrt. Da standen wir also in der Schlange, ein Leuchtzeichen hat uns verraten in 2 Stunden gaebs Neuigkeiten. Da sind wir lieber Kaffee trinken gegangen :) Irgendwann war die Strasse wieder offen. Die Neuseelaender sind schon ein seltsames Voelkchen. Da sind sie immer die grossen Naturburschen und dann kommt ein bisschen Puderzuckerschnee und alles versinkt im Chaos.
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