Am Freitag war ich einen ganzen Tag in Hogwarts. Doch, wirklich. Ich hatte mir endlich meinen kleinen Traum erfüllt und mir ein Ticket für die Leavesden Studios gekauft. Eigentlich war das sogar der Grund, weshalb ich mich für London entschieden habe, denn fürs Wochenende bekommt man ganz schwer Tickets. Ich gucke schon seit vielen Monaten immer wieder. Und jetzt konnte ich endlich prima unter der Woche hin. Ich hatte meinen Einlassslot um 10:30 Uhr. Mein Hostel liegt strategisch klug direkt am Bahnhof nach Watford, 15 Minuten Bahnfahrt und von dort geht ein Shuttleservice zum Studiogelände. Ich muss gestehen, ich hatte mich auf eine schöne Ausstellung gefreut, aber ich hatte keine Ahnung, was mich da wirklich erwartet, im positiven Sinne. Und dass ich am Ende nach über 8 Stunden nur „schon“ gehe, weil ich nach einer Nacht ohne Schlaf und ganz viel angucken hundemüde bin und meine Füße total platt sind, naja :-D Kurzum: es war wirklich ein Traum!!! Und ich hab noch lange nicht alles gesehen und muss unbedingt wieder hin! Würde bei günstigen Flügen auch nur für die Ausstellung herkommen, denke ich. Sie hat mich einfach umgehauen. Für alle, die noch hin möchten, verrate ich jetzt nicht zu viel und die sollten sich meine Fotos nicht zu gut angucken (werde ich erst in HH hochladen können), nur so viel: es gibt Filmsets, Requisiten und Kostüme in Hülle und Fülle und viel Infos zu allem hinter der Kamera.
Für mich war das jedenfalls der entspannteste Tag seit langem. Denn ich habe völlig das Gefühl für Raum und Zeit verloren und mich total in der Ausstellung verloren. Musste mich zwischendurch einmal kurz sortieren, um festzustellen, wo ich heute Nacht schlafe und in welcher Stadt ich eigentlich bin. Appetit und Zeitgefühl waren auch komplett weg. Das tat wirklich gut, sich so zu verlieren, dass der Kopf komplett dicht macht für alles andere.
Abends bin ich dann aber doch nicht direkt ins Hostel, sondern nochmal mit dem Fahrrad runter zur Themse und dann zu Fuß und mit Rad zurück. Ich hab die Stadträder wieder für mich entdeckt. Bei müden Füßen ideal, Stationen gibt es hier wie Sand am Meer und man sieht auch mehr als mit der Tube. Außerdem ist es viel billiger als die Tube, die für eine Einzelstrecke satte 6,50 Pfund und für eine Tageskarte um die 13 Pfund verlangt. Radelt man immer nur 30 Minuten am Stück, kommt man mit 2 Pfund 24 Stunden aus. Mein Hostel liegt ca. 15 Radminuten von der Themse weg. Alles also total nah.
Und nun noch ein schönes Erlebnis: viele fragen mich immer wieder, warum ich nicht AirBnB, Ferienwohnungen, Hotels oder Pensionen benutze. Neben den hohen Kosten für eine Person (bleibt weniger für Harry Potter oder spontane Aktionen…) hat das einen ganz einfachen Grund: Ich bin zuhause schon immer allein. Das muss ich im Urlaub nicht auch noch haben. Im Hostel lernt man immer Leute kennen, hat nette Gespräche, mal unternimmt man was gemeinsam, mal bleibt man darüber hinaus in Kontakt. Als ich gestern um 22:30h heim kam, wollte ich direkt ins Bett. Doch Stück für Stück kamen meine Mitbewohner auch ins Zimmer und so haben wir bis 1:30h auf unseren Betten sitzend und liegend gequatscht. Es war sehr schön, spontan und kurzweilig. Und ich hab Neues über Brasilien gelernt und wie deutsche Studenten heutzutage Party machen :-D Denn meist wabern die Gespräche zwischen Erfahrungen der Leute verschiedener Nationen in bestimmten Situationen hin und her. Und man kommt mit Leuten ins Gespräch, die ich rein vom Äußeren auf der Straße nie angesprochen hätte. Das finde ich sehr spannend. Für solche Begegnungen mag ich Hostels! Damit war der Tag dann aber auch ausreichend gefüllt mit positiven Gedanken und ich war müde genug, den Schnarcher, der mich letzte Nacht um den Schlaf gebracht hatte, einfach zu verschlafen.