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Es war also die Zeit gekommen, unseren geliebten Camper abzugeben. Und gleichzeitig lauerte da dieses Gespenst names Yasi am Horizont, welches fuer uns eine voellig unbekannte Bedrohung darstellte. Aber alles der Reihe nacht. Zuerst mal ins Hostel um unseren ganzen Plunder abzuladen, und dann zum Tanken und Autowaschen. Anschliessend lieferten wir den Camper ab, was absolut zackig und ohne Beanstandung vonstatten ging. Zurueck im Hostel machten wir uns zuerst mal ueber den Zyklon schlau. Ein Zyklon ist genau das selbe wie ein Hurrikan oder ein Taifun: Ein Wirbelsturm mit mindestens Orkanstaerke. Wenn dieser Wirbelsturm im indischen oder suedlichen pazifischen Ozean entsteht, dann nennt man ihn eben Zyklon. Soviel von der wissenschaftlichen Seite. Auf dem Whiteboard im Hostel wurden wir dann darueber aufgeklaert, wie die Bedrohungssituation im Moment aussieht. Yasi war soeben zu "Category 5" (von 5) befoerdert und es wurde befuerchtet, dass es der schlimmste Wirbelsturm werden koennte, der je an der australischen Ostkueste sein Unwesen getrieben hat. Sollten wir uns nun fuerchten? Wir wussten nicht so recht, wir waren mehr aufgeregt. Als erstes war dann mal Zyklonshopping angesagt: Wasser, Brot, Fruchtsaft, Milch, Kaese, Chips, Fruechte, etc. Was man eben so braucht um ein paar Tage ueberleben zu koennen. Interessanterweise waren die Leute alle ziemlich relaxt. Offenbar ist man sich Zyklone in Cairns ziemlich gewoehnt (es ist der dritte innert 5 Wochen). Irgendwie konnte so auch bei uns nicht so recht Panik aufkommen. Im Hostel hiess es dann, wir wuerden den Sturm alle zusammen in der Bar ueberstehen. Nach einem Bad im Pool und einer riesen Portion Pasta ging es danach ziemlich bald ins Bett.
Um halb sieben wurden wir ueber das Intercom System des Hostels geweckt: Evakuieren! Wieso jetzt doch? Wir verstanden das ganze nicht so recht. Mitnehmen konnten wir nur das noetigsten, der Rest wuerde im Hostel bleiben. Mit Duschzeug, Reservewaesche und unserem Essen warteten wir dann gemeinsam mit Lorna und Susie (zwei Bekannte vom Clipper) angespannt auf den Bus, der uns evakuieren wuerde. Nachdem drei Busse vor unserer Nase voll gefuellt abgefahren war, nahm uns ein Deutscher mit seinem Jeep zum Evakuierungszentrum mit. Nachdem wir ausgestiegen waren, machte uns ein freundlicher Feuerwehrmann darauf aufmerksam, dass das Zentrum bereits voll sei. Super! Das naechste, war etwa 15 Minuten Fussmarsch entfernt. Wir entschlossen uns, Autostopp zu machen, was auch ziemlich bald erfolgreich war. Das zweite Auto nahm uns und unseren schottischen Leidensgenossen Daniel zur Woree State School mit. Wir wurden dort in der Turnhalle des Schulhauses untergebracht, wo wir Lorna und Susie wieder trafen. Damit hatten ziemlich langwierige und eher langweilige 24 Stunden begonnen. Viel spektakulaeres gibt es ueber die Nacht nicht zu berichten. Es war ziemlich kuehl und unangenehm in der Turnhalle. Unter dem Dach hatte es Lueftungsschlitze, wo der Wind reingepfiffen ist und Dreck und Regenwasser reingeblasen hat. Ansonsten haben wir vom Sturm eigentlich nicht wirklich viel mitbekommen...
Am naechsten Morgen um etwa 7 Uhr begann man dann die Turnhalle zu oeffnen und zu raeumen. Draussen sah es gar nicht so schlimm aus, wie wir befuerchtet hatten. Alle Haeuser standen noch, die Stromleitungen waren wo sie sein sollten und ausser ein paar Aesten die am Boden lagen gab es nicht viel spektakulaeres zu sehen. Nachdem wir ueber zwei Stunden auf den Bus vom Hostel gewartet hatten, teilte man uns schliesslich mit, dass dieser nicht kommen wuerde und wir unseren Weg selber finden muessten. Zum Glueck fanden wir ziemlich schnell ein Taxi, welches wieder von Daniel mit uns geteilt wurde. Im Hostel angekommen, erfuhren wir dann, dass es weder Strom noch Warmwasser im Hostel gab. Wir entschlossen uns, wenn moeglich ein anderes Hostel zu finden, dass ein bisschen zentraler gelegen war und uns Strom und Warmwasser bieten konnte. Also hat sich Fabian im bald stroemenden Regen auf den Weg gemacht um eine Unterkunft zu finden. Zum Glueck konnte er im anderen Nomads in Cairns schnell ein Zimmer buchen, bevor keine neuen Gaeste mehr angenommen wurden. Also im stroemenden Regen wieder zurueck ins Hostel und dann mit dem Taxi wieder zum anderen Hostel. Dort angekommen hiess es erstmal duschen und essen. Danach versuchten wir, Cairns zu besichtigen. Das war aber ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. Es goss in Stroemen und mancherorts stand das Wasser auf der Strasse. Also machten wir zuerst mal ein kleines Nickerchen, bevor wir schliesslich noch aus gingen um in der Irish Bar auf unseren ersten ueberlebten Zyklon anzustossen.
Ueber die weiteren Tage gibt es nicht viel zu berichten. Am Freitag traffen wir endlich Monika wieder, unsere Bekanntschaft aus Noosa, welche fortan einige Tage meine Reisebegleiterin werden sollte und am Samstag musste Tanja leider bereits wieder nach Hause fliegen. Unser gemeinsamer Abschluss - Tauchen am Great Barrier Reef - war leider sprichwoertlich ins Wasser gefallen. Ich hatte den Ausflug auf den Sonntag verschoben und Monika hat sich entschlossen, mich zu begleiten. So bin ich also zu meinen ersten beiden Tauchgaengen gekommen. Der erste war relativ unspektakulaer. An der Hand des Tauchinstruktors sind wir einige Meter unter der Oberflaeche umhergetaucht, aber haben nicht wirklich viel mehr gesehen als beim Schnorcheln. Der zweite Tauchgang war dann allerdings der absolute Hammer: Haie, Rochen, riesen Muscheln, tausende von Fischen, Seegurke und so weiter. Ausser Nemo haben wir praktisch alles in einem einzigen Tauchgang gesehen, was es dort ueberhaupt zu sehen gibt. Carmelo - mein Instruktor - hat mich zum Schluss gelobt und mir den Tauchschein empfohlen. Schlussendlich hat er mich sogar noch nach Sizilien zum Tauchen eingeladen! Wir werden ja sehen, ob das jemals zu Stande kommt! :-) Als naestes steht nun also ein Tag voller unerledigter Dinge - Montag - und der Flug nach Darwin - Dienstag - auf dem Programm.
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