Profile
Blog
Photos
Videos
Auckland, 24 Grad, wechselhaft
Wir sind nach langem Flug über Nacht ziemlich gerädert in Auckland angekommen. Am Flughafen wurden wir schon mit den Besonderheiten eines ökologisch sehr abgeschirmten Landes konfrontiert und mussten erstmal unsere Wanderstiefel putzen, damit keine Keime aus thailändischer Erde ins Gastland getragen wird. Außerdem wird man an jeder Ecke durch Plakate darauf hingewiesen, dass man keinesfalls Lebensmittel mitbringen darf und sonst bis zu 200 Dollar Strafe zahlen muss. Dementsprechend lange dauerte es dann auch am Zoll, was mit Jetlag dann doch etwas anstrengend war. Aufregend war dann aber doch, als wir beim Warten an der Gepäckausgabe den ersten neuseeländischen Bombenalarm mitmachten und erstmal evakuiert wurden und eine knappe Stunde auf dem Rollfeld warten mussten. Es stellte sich dann aber doch als falscher Alarm heraus und wir durften im allgemeinen Durcheinander nach unseren Rucksäcken suchen, und dann waren wir, 1,5 Stunden später als geplant, auch endlich draußen. Nachdem wir mit einem Shuttle-Bus zusammen mit 10 anderen Mitreisenden ganze 2 Stunden lang quer durch Auckland gefahren wurden (und natürlich als allerletzte abgesetzt wurden), wurden wir von Elisabeth Davies, einer Verwandten von Karl, herzlich empfangen. Elisabeth lebt mit ihrer Familie in einem Vorort von Auckland, Murrays Bay, was wie der Name schon sagt nur 800 m vom Strand entfernt ist. Elisabeth und ihr Mann John waren einfach unglaublich tolle Gastgeber, und wir konnten uns nach einem Monat Reisen und Übernachten in Low-Budget-Hostels wunderbar erholen. Die nächsten Tage haben wir mit Planen (wobei Elisabeth jede Menge tolle Tips hatte), Abhängen und langen Spaziergängen verbracht, nicht zu vergessen die unheimlich leckeren selbstgekochten Abendessen und der gute neuseeländische Wein :-) Wir haben die Zeit bei diesen beiden außergewöhnlich netten und gastfreundlichen Leuten sehr genossen!
Aber schließlich war es Zeit, unseren schon in Deutschland gemieteten Campervan zu holen und weiterzuziehen. Dumm nur, dass wir einen Tag vor Abholungstermin nach hektischer Suche in allen Taschen feststellten, dass wir unsere deutschen Führerscheine in Deutschland vergessen haben... Wir hatten zwar unsere internationalen Führerscheine dabei, aber der Verleih wollte gerne die Originalführerscheine vorgelegt haben. Irgendwie haben wir es mit diesen verdammten Papieren.. Aber zum Glück haben wir ja eine leidgeprüfte Heimatbasis, die sich inzwischen ja auch schon mit dem Verschicken von Post auf die andere Seite der Welt auskennt, wir haben also erstmal Verenas Eltern angerufen, die natürlich gleich zur Post sind und vorher noch eine Kopie der Führerscheine eingescannt und gemailt haben. Liebe Eltern, ihr seid toll!! Zum Glück war es möglich, den Camper mit unseren internationalen Führerscheinen zu mieten, und dann folgte ein nervenzermürbender Prozess: Lernen, auf der "falschen" Straßenseite zu fahren und schalten mit der linken Hand (da verwechselt man schonmal Blinker und Scheibenwischer). Nach mehreren Nahtoderlebnissen (Karl hat es geschafft, einmal illegal von einer Hauptstraße in eine Sackgasse abzubiegen und dann auf der Straße 2x jeweils in der falschen Richtung zu fahren, bevor er mit einem waghalsigen Wendemanöver NOCHMAL in die Sackgasse gefahren ist) haben wir den Dreh inzwischen raus, und auch wenn die Ehe durch hilfreiche Verbesserungsvorschläge von der Beifahrerseite, die stur ignoriert werden, etwas strapaziert wird, machen wir uns ganz gut. Nachdem wir uns erstmal für das Campen in Neuseeland ausgerüstet haben (zum Glück war Ausverkauf in den ganzen Outdoorläden, was bei Verena zu einem kleinen Shoppingrausch geführt hat), ging es dann los, und zwar erstmal auf die Coromandel-Halbinsel zum Hot Water Beach, wo man bei Ebbe ein Loch in den Sand buddeln kann und sich dann durch das Wasser einer warmen Quelle den Hintern verbrühen kann. Schon allein der Weg nach Coromandel war einfach toll, wir sind immer wieder durch die sagenhafte Natur hier begeistert, die immer sehr abwechslungsreich und eine Mischung aus vertrauten und nicht vertrauten Elementen ist, z.B. wie wenn man Palmen in die Alpen stellt. Unser erster Campingplatz war sehr schön gelegen ganz in der Nähe des Strandes, allerdings war schon Flut, als wir ankamen, sodass wir nur am Strand spazieren gegangen sind, war aber auch sehr nett. Leider mussten wir feststellen, dass wir - mal wieder - etwas vergessen hatten - und zwar Verenas Wanderstiefel bei John und Elisabeth... Es ist wirklich verhext, dabei waren wir uns sicher, diesmal nichts vergessen zu haben..! Glücklicherweise hat Elisabeth angeboten, die Wanderstiefen zusammen mit unseren Führerscheinen (das klingt wirklich ziemlich verplant, is es wohl auch!) nach Napier zu einer Freundin zu schicken, wo wir sie dann abholen können. Danke Elisabeth, Du bist super! Nachdem wir uns von dem Schrecken erholt hatten, gab es dann abends unser erstes selbstgekochtes Campermahl: Gegrillte Hähnchenbrust (natürlich auf einem in Neuseeland an jedem Campingplatz zu findenden öffentlichen Gasgrill zubereitet) mit Reis und Pilzen. Gar nicht mal so übel! Nachdem wir es dann auch noch geschafft hatten, unser Bett in dem Camper aufzubauen, waren wir auch schon so erledigt, dass wir um 9 Uhr schlafen gegangen sind - einfach zu viel frische Bergluft!
Am nächsten Tag sind wir weiter in den Süden gefahren nach Rotorua, das für seine heißen Quellen und Thermalbäder berühmt ist. Wir haben dort unser Lager an einem Campingplatz direkt an einem sehr schönen See, dem Blue Lake, aufgeschlagen, in dessen klaren Wasser man super schwimmen kann. Am nächsten Tag haben wir dann eine tolle lange Wanderung im Redwood Forest gemacht, einem Naturschutzgebiet, von dem aus man die heißen Quellen und Geisire sehen konnte. Die ganze Stadt hat zeitweise einen teils gewöhnungsbedürftigen Schwefelgeruch, die Quellen selbst sehen toll aus, und wer sichs leisten kann, kann in den natürlichen Thermalquellen verschiedene Spaangebote genießen. Wir haben inzwischen das Wandern für uns entdeckt (wer hätte das gedacht..) und sind auch schon deutlich fitter geworden. Vielleicht werden wir auch Teile eines Great Walks auf der Südinsel bewandern, aber vorher müssen wir noch etwas trainieren. Morgen fahren wir weiter nach Lake Taupo, der angeblich größte See der Südhalbkugel, von wo aus man ebenfalls tolle Wanderungen machen kann. Bisher können wir schonmal sagen: Neuseeland ist toll und wir freuen uns schon sehr, mehr davon zu sehen :-)
- comments